Blick zurück nach vorn

wochenblatt.pl 1 tydzień temu

Die Vertreter der Gesellschaften der deutschen Minderheit in der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren haben ein arbeitsreiches Wochenende am 13. und 14. April hinter sich. Ein Teil ihres auch angenehmen Pensums war die jährliche Arbeitstagung der Vorsitzenden der deutschen Vereine im südlichen Ostpreußen, die die Landsmannschaft Ostpreußen wie üblich in Sensburg im Hotel „Anek“ organisierte. Auf dem Programm standen verschiedene Themen aus unterschiedlichen Zeiten.

Sprachunterricht für Minderheiten – Darstellung im Vortrag
Foto: Uwe Hahnkamp

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen LO, Stephan Grigat, und den Leiter des Seminars, Ulf Püstow vom Bundesvorstand der LO, gab es erst einmal eine rege Diskussion, die in der vorausgegangenen Jahresversammlung des Verbands der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren VdGEM ihren Anfang genommen hatte. Es ging um die Frage der Zukunftsstrategie der deutschen Vereine, die Michał Schlueter, der Vertreter der Region beim Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen VdG, als Gast aufgeworfen hatte.

Wen vertreten die Vereine der deutschen Minderheit?

Dazu gehört das Wissen, wer in den jeweiligen Regionen der deutschen Minderheit angehört, so Ulf Püstow bei einer abendlichen Diskussion. Es gebe mit Sicherheit einige Menschen auf dem Land, die nicht in den Vereinen mitwirken oder Mitglied sind, aber „manchmal verliert man auch ältere Menschen aus den Augen, wenn sie aus Altersgründen keinen Beitrag mehr zahlen müssen“, erklärte Ulf Püstow. Unter anderem in der Arbeit für die Bruderhilfe, die er selber im Kreis Treuburg/Olecko seit Jahren leistet, komme es darauf an, die Menschen vor Ort zu finden und zu treffen. Denn die Bruderhilfe, die in Sensburg ebenfalls Thema war, soll genau diese Menschen erreichen.

Unter anderem in der Arbeit für die Bruderhilfe komme es darauf an, die Menschen vor Ort zu finden und zu treffen.

Einer ganz anderen Zielgruppe widmet sich Chantal Stannik, die derzeitige Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen ifa in Stuttgart beim VdGEM. Ihre Arbeit mit jungen Menschen und ihre Pläne dafür stellte sie ins Zentrum ihrer Ausführungen. Es gibt sie also, die Ideen für die Zukunft, und das um so mehr, als die Situation der deutschen Vereine, die Henryk Hoch als Vorsitzender des VdGEM darstellte, nach dem Wechsel der Regierung in Polen weniger angespannt ist. Das hängt auch mit dem seither verbesserten Deutschlandbild in den polnischen Medien zusammen, das in den letzten acht Jahren an negativer Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ.

Wo lernen die Kinder Deutsch?

Sabina Reguła über die Lage bei Deutsch als Minderheitensprache
Foto: Uwe Hahnkamp

Nach dem Ausflug ins Thema der Medien entführten die Organisatoren die Teilnehmer ins „Unvergessliche Ostpreußen. Eine romantische Reise in die Vergangenheit“ – so der Titel des Filmangebots für den Samstagabend. Das Bild der Deutschen in Polen war jedoch auch ein Kriterium für den politischen Streit um den Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache an polnischen Schulen, die Sabina Reguła aus Neidenburg/Nidzica am Sonntagvormittag unter die Lupe nahm. Aus der Klage „warum bekomme ich weniger Unterricht?“ ihrer Tochter sei inzwischen ein frohes „ja, ich darf wieder mehr“ geworden, erklärte sie als Mutter und Lehrerin. Nach dem Beschluss der neuen Regierung werden nämlich die seit 2022 gekürzten zwei Wochenstunden ab dem nächsten Schuljahr wieder gewährt, alle Schüler aus Minderheiten in Polen also wieder gleichbehandelt. Darüber hinaus stellte Sabina Reguła das Programm Deutsch AG vor, das zusätzlichen Deutschunterricht ermöglicht.

Das Angebot an Kursen und spielerischen Veranstaltungen für Deutsch lernende Menschen verschiedener Generationen bei der Allenteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit präsentierte anschließend deren Vorsitzender Piotr Dukat. Damian Wierzchowski vom Büro der LO in Allenstein beschloss danach mit einer Übersicht der für dieses Jahr geplanten Veranstaltungen von LO und VdGEM das Programm. Vielfältige Themen also für die 35 Teilnehmer der Arbeitstagung, die dank der Organisation und der Finanzierung der LO über die Bühne ging. Auf ein Neues dann im Jahr 2025, wenn sich die Entstehung Preußens zum 500. Mal jährt.

Uwe Hahnkamp

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