Breslauer Familiengeschichten im Film

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Begegnung nach Jahrzehnten: Schicksalsgefährten Jerzy und Jürgen Foto: Maciej Lulko


„Das Schicksal“ ist ein Dokumentarfilm von Joanna Mielewczyk und erzählt die Geschichte eines deutschen Bewohners von Breslau, der bis 1947 in der Stadt blieb, und eines heutigen Bewohners, der als Zwangsarbeiter 1944 nach Breslau gebracht wurde. Beide Männer saßen als Kinder in der Festung Breslau fest.

Die in Breslau entstandenen Filmaufnahmen werden durch Archivmaterial aus deutschen und polnischen Archiven sowie Familienfotos ergänzt.

Jürgen Hempel, geboren 1932, stammt aus einer Breslauer Familie, die in der Stadt eine Juweliergroßhandlung betrieb. Im Dokumentarfilm erzählt er von dem nicht mehr existierenden Mietshaus, in dem er lebte, von der kunstaffinen Gesellschaft, in der seine Eltern verkehrten, und später von seinem Leben während des Krieges im Keller. Nach dem Krieg hat die Familie alles verloren. Die Mutter und Jürgen überlebten, der Vater und der Bruder starben.

Der zweite Protagonist des Filmes ist Jerzy Podlak, geboren 1931, Sohn eines Lehrers aus Großpolen. Während des Krieges kam die Familie in ein Breslauer Arbeitslager, wo sie jeden Tag bei den Festungsarbeiten eingesetzt wurde.

Zum Auftakt des 8. Schlesien-Kolloquiums wird am 24. Oktober der Film „Das Schicksal“ präsentiert.

Beide Männer, Jürgen und Jerzy, blieben als Jugendliche in der Festung Breslau. Sie haben fast identische Erfahrungen mit der Arbeit in der belagerten Stadt, sprechen die gleichen Worte, erzählen von den gleichen Ereignissen. Sie waren mit dem Bau von Barrikaden, dem Überbringen von Berichten und später mit der Beseitigung von Leichen auf den Straßen beauftragt.
Der Höhepunkt des Films ist die 2022 erfolgte Begegnung zwischen den beiden Männern. Es stellt sich heraus, dass sich ihre Schicksale während der Belagerung der Stadt mehrfach überschnitten haben.

Begegnung nach Jahrzehnten: Schicksalsgefährten Jerzy und Jürgen
Foto: Maciej Lulko

Die Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin des Films ist Joanna Mielewczyk, eine Radiojournalistin, die seit sechs Jahren Geschichten über die Bewohner von Breslau aus der Vor- und Nachkriegszeit sammelt und diese in Radiosendungen über das Breslauer Radio RAM ausstrahlt. Mielewczyk ist auch Autorin der Buchreihe „Breslauer Häuser“ (Kamienice), die die Geschichte der Stadt mit den Geschichten ihrer Bewohner beschreibt. Seit August 2024 lebt sie mit ihrer Familie in Görlitz, wo ihr Film am 24. Oktober um 18 Uhr im Benigna-Theater am Görlitzer Untermarkt aufgeführt wird.

Radioreporterin geht unter die Filmemacher: Joanna Mielewczyk.
Foto: Mariola Dzik

Nach der Filmvorführung spricht Prof. Krzysztof Ruchniewicz, der Leiter des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien an der Universität Breslau, mit der Autorin. Er ist neuer Beauftragter des polnischen Außenministers für deutsch-polnische Beziehungen. Ruchniewicz ist auch Mentor des 8. Schlesien-Kolloquiums, das am 25.-26. Oktober vom Kulturreferat für Schlesien im Schlesischen Museum zu Görlitz durchgeführt wird. Die Filmvorführung bildet den Auftakt des Kolloquiums.

Idź do oryginalnego materiału