Życie zaczyna się w przeprowadzce

wochenblatt.pl 3 miesięcy temu
Zdjęcie: Od lewej: Oma Maria, Babcia Agnes i Oma Monika podczas mojej Pierwszej Komunii Świętej. Foto: prywatne


Oma sagte immer, dass das Alter dem Herrgott nicht gut gelungen ist. Aber wenn ich an all die Omas meiner Kindheit denke, muss ich feststellen, dass sie sich geirrt hat. Denn sobald sie ihre Kinder großgezogen und ihre Männer beerdigt hatten, waren sie absolut frei. Sie herrschten in ihren Hinterhöfen, in ihren Küchen, in ihren Dörfern, ungeteilt. Allwissend, allgegenwärtig, sichtbar, wenn ihnen danach war, durchsichtig, wenn sie verschwinden wollten. Absolut großartig.

Meine gesamte Kindheit war eine Überrepräsentation der Präsenz von Frauen. Starke, souveräne Kapitäninnen und Dirigentinnen, unverwechselbare Hauptdarstellerinnen. Schlesische Multitalente in Schürzen, stets auf dem Sprung, in permanenter Bewegung, mit den Händen immer beschäftigt und mit dem Kopf ebenso.

Klatsch und Tratsch

Die Männer erschienen irgendwo am Rande. Sie kamen nach der Arbeit zum Mittagessen, für eine Vesper oder einen anderen Gastauftritt vorbei. Der Sinn ihres Daseins war mir rätselhaft. Schließlich waren es Oma und die anderen Großmütter, die den Tagesrhythmus bestimmten. Gab es etwas Wichtigeres als sich um kleine Gänse zu kümmern? Oder Nudeln zu kneten? Johannisbeersaft zu kochen? Ohne die Frauen auf dem Lande wäre die Welt an einem Tag zu Grunde gegangen.

Von links: Oma Maria, Großmutter Agnes und Oma Monika bei meiner Erstkommunion. Foto: privat

Trotzdem war es uns verboten, den Männern im Wege zu sein. Die Männer taten wichtige Dinge. Ernste Dinge. Auf die Nerven gehen durften wir nur Frauen: Tanten, Nachbarinnen, Bekannten von Oma, namenlosen und arbeitslosen alten Frauen, die unermüdlich auf ihren Rädern durch die Gegend patrouillierten. Zur Kirche und zurück, zum Friedhof und zum Einkaufen. Und zu anderen Omas zum Klatsch und Tratsch. Ich hörte ihnen gerne zu, weil sie absolut keine Zensur anwendeten. Gelegentlich bemerkten sie nur den donnernden Blick meiner Oma und wechselten nahtlos ins Deutsche. Das waren die besten Geschichten. Jemand ging fremd, wurde stockbesoffen, jemandes Tochter war außerehelich schwanger. Da verstand ich schon ganz gut, was sie sagten. Das Auswendiglernen der Gebete mit Oma, all die „Vater unser“ und „Gegrüßet seist Du Maria“, das hat sich endlich ausgezahlt.

Ich sehe alle meinen Omas heute so, als wäre es gestern gewesen. Großartig, furchtlos, zäh, ständig in Bewegung, mit einer Liste von Aufgaben im Kopf.

Großmutter auf der Flucht

Die Freiheit der alten Frauen auf dem Lande war absolute Unabhängigkeit. Sie waren zu alt, um noch irgendetwas tun zu müssen, also taten sie, was sie wollten, gingen, wohin sie wollten, standen auf und gingen zu Bett, wenn sie Lust dazu hatten. So war auch Urgroßmutter Agnes, die Schwiegermutter meiner Oma. Wir nannten sie aus praktischen Gründen Babcia. Ur-Oma passte überhaupt nicht zu ihr. Sie lebte auf dem Auszug und war absolut ungehorsam. Morgens stieg sie gewöhnlich auf ihr schwarzes Fahrrad und fuhr los, mit einem Ziel, das nur sie selbst kannte. Niemand wusste, wo sie war oder was sie tat. Sie tauchte auf und verschwand wieder, wie eine echte „Hexe“. Von ihrer Willkür genervt, wartete meine Oma nicht einmal mehr mit dem Abendessen auf sie, sondern ließ ihr etwas auf dem Herd stehen, das man jederzeit den Hühnern geben konnte, wenn Babcia keinen Hunger hatte. Tatsächlich kann ich mich nicht daran erinnern, dass sie gegessen hätte. Sie war schlank, rüstig und energisch. In ständiger Bewegung entwischte sie dem Tod bis zu ihren 94. Lebensjahr. Dann wachte sie eines Tages auf, setzte sich auf ihr Bett und starb einfach. Ohne große Umstände zu machen. Alle beneideten Oma um diesen Tod, der so schnell, schmerzlos und diskret war. Wieder entkam sie uns, diesmal für immer.

Großmutter Agnes Jantos, geborene Heik, feiert ihren 90. Geburtstag. Foto: privat

Die königliche Oma

Dann ließ sich Oma Monika auf dem Auszug nieder. Im Gegensatz zur Babcia, die eine klassische dörfliche Herumtreiberin war, machte Oma den Auszug zu ihrer Festung, wo sie wie eine Königin herrschte und den Keller mit Eingemachtem und Vorräten in industriellen Mengen füllte. Sie selbst aß auf ihre alten Tage wie ein Spatz, dafür aber musste jeder Gast mit ein paar Einmachgläsern sorgfältig zubereiteter Leckereien ihre Türschwelle verlassen. Oma hätte die Heldin eines positivistischen Romans sein können, denn die Arbeit war der Sinn ihrer Existenz. Wenn sie nicht gerade kochte, arbeitete sie im Garten und vermehrte unermüdlich ihre gelben Lieblingschrysanthemen. Die gesamte Laube des Auszugs war vollgestopft mit Töpfen mit bewurzelten Pflanzen. Bereit zur Adoption.

Hochzeitsfoto von Oma Monica Jantos, geb. Krzos, und Opa Johann Jantos Foto: privat

Sie war selten im Dorf, manchmal ging sie nur zum Einkaufen oder in die Kirche. Für jeden Ausgang bereitete sie sich vor, als wäre es ein Fest. Mantel, Hut, Handtasche – Omas unverzichtbaren Attribute. Sie hatte immer fantastische Auftritte. Ich erinnere mich, als wir die Kirche betraten, schritt sie langsam und würdevoll, mit einem rätselhaften Gesichtsausdruck, wie eine englische Königin. Ah, was für ein prächtiger Gang war das, ein Siegeszug. Das Klappern ihrer Absätze auf dem Steinboden hallte mit Nachdruck durch die Kirche. Als ich sie begleitete, spürte ich die Blicke aller Leute auf mir. Aber sie schauten auf Oma. Und sie wusste es ganz genau.

Ein Engel an der Orgel

Wenn Oma, die Mutter meiner Mutter, etwas von einer absoluten Monarchin an sich hatte, so hatte die Mutter meines Vaters etwas von einem Engel. Ein sanftes Lächeln, eine ruhige Stimme, unendliche Geduldsreserven. Oma Maria liebte es, barfuß zu laufen, überall, besonders im Garten. Sie war Organistin und ihr Zeitplan war auf die Pfarramtsmitteilungen abgestimmt. Und da die Autorität der Kirche in der schlesischen Familie über allem stand, protestierte niemand, wenn Oma Maria verschwand. Das war ihre Freiheit, diese Momente an der Kirchenorgel. Und die barfuß im Garten.

Oma Maria Hurek, geborene Woschek Foto: privat

Ich sehe alle meinen Omas heute so, als wäre es gestern gewesen. Großartig, furchtlos, zäh, ständig in Bewegung, mit einer Liste von Aufgaben im Kopf, ewig besorgt und engagiert, ihre Familien, ihre Dörfer verwaltend. Stets voller Kraft, Energie und Lebenswillen, stets im besten Moment ihres Lebens.

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