Słowo na niedzielę od protestanckiego biskupa Wojciecha Prackiego

wochenblatt.pl 3 godzin temu
Zdjęcie: Evangischer Bischof Wojciech Pracki Foto: Lucas Netter


VII. Sonntag nach Trinitatis
Lesungen: 2. Mose 16, 2–3.11–18; Apostelgeschichte 2, 41–47
Predigt: Johannesevangelium 6, 30–36

Das Bedürfnis, satt zu werden

Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen und doch glaubt ihr nicht. (Johannesevangelium 6, 35–36)

Mit der Annahme des Brotes des Lebens ist es ein bisschen wie mit meiner Erfahrung mit Fahrrädern. Ich liebe das Fahrradfahren. Ich fuhr in der Vergangenheit unterschiedliche Modelle und konnte mir vorstellen, mehrere Modelle zu benutzen. Aber vor zwei Jahren kam ein neues. Es fährt sich leicht und angenehm im Stadtverkehr, ebenso bei langen und anspruchsvollen Touren mit Campingausrüstung. Ich will kein anderes mehr! Auch kein Elektrorad! Meine Bedürfnisse sind in diesem Bereich gestillt.

Die Zuhörer Jesu bitten ihn um ein neues Zeichen, um die Bestätigung seiner göttlichen Mission zu erhalten. Gerade war Jesus auf dem Wasser gegangen und hatte die Menschenmenge während seiner Predigt gesättigt. Doch diese Zeichen sind ihnen zu wenig. Sie reichen nicht aus. Die Juden fragen nach dem Manna vom Himmel. Sie wollen satt werden. Sie wünschen sich einen Gott, der ihren Erwartungen entspricht und ihre Wünsche erfüllt. Einen Glücksbringer-Gott oder einen guten Zauberer-Gott, der auf der Stelle alle Probleme löst und ein gutes und wohlhabendes Leben garantiert. Das Sattwerden mit dem Manna/Brot ist ein Symbol dafür.

Unterscheiden wir uns überhaupt von den Zuhörern Jesu? Auch wir haben oft unsere Erwartungen und Bedürfnisse, die wir Gott im Gebet vortragen. Wenn er diese nicht erfüllt, fühlen wir uns enttäuscht und geben manchmal unseren Glauben auf – vor allem bei tragischen Erlebnissen, bei Unglück, Krankheit und Trauer.

„Wenn wir das Brot des Lebens von Jesus annehmen, werden andere Erwartungen, Bedürfnisse und Nöte eine nachrangige Perspektive bekommen.”

Dabei erklärt Jesus, dass es um etwas Tieferes geht – nicht nur um die Sättigung unserer Bedürfnisse und die Stillung unserer Sehnsüchte hier und jetzt. Er sagt nämlich: Ich bin das Brot vom Himmel, ich bin das Manna. Diese Nahrung hält ewig, sie ist nicht nur für hier und jetzt begrenzt. Diese Worte des Heilands sind natürlich sehr symbolisch und schwer zu verstehen. Jesus meint sich selbst. Wer ihn kennenlernt, ihm nachfolgt und letztendlich an der Kommunion teilnimmt (Brot des Lebens, ebenso der Wein), wird seine Bedürfnisse als zweitrangig oder drittrangig betrachten. Die Beziehung zu Jesus, zum ewigen Leben in seinem Reich, wird an erster Stelle stehen. Die typisch menschlichen Bedürfnisse verlieren an Wert und Wichtigkeit.

Jesus selbst ist in seinem irdischen Wirken ein Zeichen der Zuneigung und Liebe Gottes. Er gibt nicht nur Mittel zum weltlichen Leben, sondern auch die Einladung zum ewigen Leben. Damit verliert die Erfüllung unserer gegenwärtigen Bedürfnisse an Bedeutung. Wir bekommen eine andere, tiefere und weitere Perspektive. Wir werden mit und durch Jesus geistig satt.

Es ist vielleicht nicht zu 100 Prozent korrekt und ernsthaft, am Anfang dieses Textes eine Fahrrad-Analogie zu verwenden. Es ist nur ein unvollkommenes Beispiel. Wenn wir das Brot des Lebens von Jesus annehmen, werden andere Erwartungen, Bedürfnisse und Nöte eine nachrangige Perspektive bekommen. Amen.

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