Worek Warmbrunnera

wochenblatt.pl 1 tydzień temu
Zdjęcie: Postkarte mit dem Warmbrunner Tallsackmarkt Quelle: Niederschlesische Digitalbibliothek


Seit Anfang des 15. Jahrhunderts strömte am Palmsonntag die Bevölkerung des Riesengebirges in Bad Warmbrunn/Cieplice zum „Tallsackmarkt” zusammen. Schausteller mit Volksbelustigungen haben nahe den Thermalquellen ihre Buden aufgebaut und Stände mit Lebensmitteln sowie Erfrischungen vervollständigten das Bild.

Man weiß nicht, warum der „Markt” eingerichtet wurde und was das Wort „Tallsackmarkt” bedeutet. Als Tallsäcke bezeichnete man das Backwerk in Gestalt von Männchen und Weibchen. Schon einige Tage vor dem Feste begann der Verkauf und dann das fröhliche Schenken sowie eifriges Verzehren des lustigen Backwerkes.

Pfefferkuchenmarkt

Austausch von Tallsäcken
Quelle: Niederschlesische Digitalbibliothek

Auf diesem altschlesischen Volksfest wurden besonders Pfefferkuchenwaren angeboten, da es ursprünglich ein Pfefferkuchenmarkt war. Die bekannten Pfeffernüsse oder „Bauernbissen” spielten eine Hauptrolle. Damit ist ferner die Sitte verbunden, dass die Junggesellen von ihren Mädchen geschmückt wurden und dafür der Geliebten einen „Dallsack” schenkten. Mit dem Geschenk eines solchen Pfefferkuchenmannes gestand der junge Mann der Liebsten seine Zuneigung. Die so ausgezeichnete Geliebte schenkte ihrerseits, wenn sie „Ja“ sagen wollte, einen Rosmarinzweig, den sie an der Brust ihres Verehrers befestigt hat.

Der „Dallsack”

Der „Dallsack” war eine Figur aus Pfefferkuchen oder Mehl, die einen Reiter, Mann und Frau darstellte. Die plump aussehende Figur ist auch sprichwörtlich geworden, denn man sagte in der Gegend von einem Menschen, der das Aussehen eines Einfaltspinsels hat: „Er sieht aus wie ein Warmbrunner Dallsack.”

Vom 11. bis 13. April ist in Bald Waldbrunn die Wiederbelebung des historischen Charakters des ehemaligen Warmbrunner Tallsackmarkts geplant.

„Tallsack” heißt also ein stammelnder, alberner Kerl. Sein Gebilde aus Semmel- oder Pfefferkuchenteig stellt eine ungefüge Gestalt mit rundem plumpem Kopf, ebensolchen Armen und Beinen dar.

Historische Tallsäcke
Quelle: Niederschlesische Digitalbibliothek
Historische Tallsäcke
Quelle: Niederschlesische Digitalbibliothek

Wahrscheinlich ist ein unternehmender Bäcker oder Pfefferküchler auf den Gedanken gekommen, die Mannesfigur in Teig festzuhalten, die dann auch ein ebenso beliebtes, wie begehrtes Gebäck wurde. Niemand verließ den Markt, ohne einen „Tallsack“ erstanden zu haben. Die lustige, ergötzliche Marktfigur ist im Laufe der Zeiten verschwunden, aber sein gebackenes Abbild hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten.

Moderner Tallsäcke, die von der Autorin gebacken wurden.
Foto: M. Janik

Geist der alten Warmbrunner Jahrmärkte

Im Besitz der Hubrich’schen Pfefferküchlerei befanden sich noch prächtige alte Formen für die Tallsäcke, die einst von dem Pfefferküchler Conrad selbst gestochen worden sind. Nach Ausspruch des verstorbenen Direktors der Holzschnitzschule in Warmbrunn, Professor Walde, sollte diesen Formen ein gewisser Kunstwert innewohnen.

Heute, wenn wir den Geschmack dieser außergewöhnlichen Figur wieder aufleben lassen, rufen wir auch den Geist der alten Warmbrunner Jahrmärkte ins Gedächtnis – voller Düfte, Lachen und Herzlichkeit. Ist es da nicht eine schöne Idee, seinen eigenen Tallsack zu backen, um den Frühling zu begrüßen?

Pfefferkuchen-Tallsack

Zutaten:
500 g Honig/ 200 g Zucker/ 150 g Butter/ 2 Eier/ 1 EL Kakaopulver / ½ TL Zimt / ¼ TL gemahlene Nelken / ¼ TL Kardamom / ¼ TL weißer Pfeffer (oder Ingwer) / 1 TL Natron / ca. 700–800 g Roggenmehl (Type 500 oder 550)

Zubereitung:
Honig, Zucker und Butter in einem Topf langsam erhitzen, bis sich alles aufgelöst hat und die Masse leicht schäumt. Vom Herd nehmen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
Eier und alle Gewürze hinzufügen und gut verrühren.
Das Natron einrühren und das Mehl nach und nach zugeben – der Teig sollte glatt, weich, aber nicht klebrig sein.
Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für 24–48 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen – so entwickelt er Elastizität und ein intensives Aroma.
Den Teig auf bemehlter Fläche ca. 6–8 mm dick ausrollen. Wenn Holzmodel vorhanden sind, mit Stärke oder Kartoffelmehl bestäuben und kräftig in den Teig pressen. Alternativ können die Figuren per Hand oder mit Ausstechern geformt werden.
Die fertigen Figuren auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und 12–24 Stunden trocknen lassen – so bleibt das Muster beim Backen erhalten.
Bei 160–170 °C (untere Schiene, Ober-/Unterhitze) ca. 12–15 Minuten backen.

Małgorzata Janik

Idź do oryginalnego materiału