Mit Sybilla Dzumla, der Koordinatorin des Projekts „Deutsch AG“, sprach Anna Durecka darüber, was es Neues im Projekt ab dem 1. September gibt.
Das Anmeldeverfahren für das Projekt „Deutsch AG“ hat vor Kurzem begonnen. Wann wird es starten und was gibt es Neues im Projekt?
Es soll ab dem 1. September, also dem neuen Schuljahr starten. Das, was wir Schülern, die in den Grundschulen Deutsch als Minderheitensprache lernen, Neues anbieten wollen ist eine weitere Erweiterung. Das bedeutet, dass ab dem 1. September an dem Projekt Kinder aller Grundschulklassen teilnehmen können. Wir haben bereits eine Erweiterung durchgeführt, damals um die Klasse vier bis sechs. Dies war mit der Kürzung der Unterrichtsstunden des Deutschen als Minderheitensprache verbunden. Wir kehrten zwar zum Stand vor dieser Diskriminierung und es gibt nun wieder drei Stunden Deutsch als Minderheitensprache, dennoch sind die Folgen dieser Diskriminierung sichtbar. Deswegen haben wir uns entschieden das Projekt auch um die Klasse 1 bis 3 zu erweitern. Damit wollen wir die Kinder von klein auf für die deutsche Sprache begeistern.

Foto: Victoria Matuschek
Sind diese Unterschieden im Sprachniveau nach den zwei Jahren der Diskriminierung auf irgendeine Art messbar?
Das Niveau ist deutlich niedriger. Wir sehen es an den Ergebnissen der Test, die die Schüler jedes Jahr am Ende eines jeden Semesters schreiben. Wir sehen es auch darin, dass weniger Schüler als noch vor zwei Jahren bereit sind, an den Prüfungen des Goethe-Instituts, die wir zusätzlich anbieten, teilzunehmen, weil sie das gewünschte A2-Niveau nicht erreichen. Das sind so für uns messbare Indikatoren. Außerdem melden uns immer mehr Lehrer, dass von Jahr zu Jahr immer weniger Schüler Deutsch als Prüfungsfach nach der achten Klasse wählen.
Das Anmeldeverfahren für das Projekt läuft bis 7. Juli.
Gibt es dafür auch andere Gründe oder ist es nur die Diskriminierung?
Die Diskriminierung hat diese Tendenz auf jeden Fall beschleunigt und der Grund dafür ist nun mal die wachsende Popularität der deutschen Sprache. Und das ist eine Europa weite Tendenz, nichts minderheitenspezifisches. Das sehen auch die Vertreter des Goethe-Instituts so, mit denen wir darüber gesprochen haben.

Foto: Archiv
Die Projekterweiterung bedeutet auch neue Unterrichtsmaterialien.
Ja, wir haben für die Klasse 1 bis 3 ein neues Curriculum vorbereitet, wir warten noch auf die Akzeptanz des Innenministeriums. Spätestens im August soll es aber veröffentlicht geben. Dazu wird es Arbeitsmaterialien geben, zu denen alle unseren Deutsch AG-Lehrer Zugang bekommen werden.

Foto: Archiv
Die Anmeldung läuft wie gewohnt?
Ja. Sie läuft noch bis zum 7 Juli. Wir haben mit Absicht so früh damit angefangen, damit die Lehrer, Schuldirektoren, DFKs, Selbstverwaltungen genug Zeit für die Werbung haben und Gespräche mit den Eltern, weil sie letztendlich die Entscheidung treffen, ob sie ihre Kinder zu einem zusätzlichen Deutschunterricht schicken wollen. Immerhin sind es zwei Deutschstunden wöchentlich, die nach dem Schulunterricht stattfinden. Man muss also Zeit und Interesse mitbringen.
Das Projekt „Deutsch AG“ wird aus den Mitteln des Bundesministerium des Innern und für Heimat im Rahmen der Sprachförderung finanziert und ist für die Schüler kostenlos.