Deutsch AG: Von der Grundschule bis zur Identität

wochenblatt.pl 1 miesiąc temu
Zdjęcie: Die AG ist nur für Kinder, die schon deutsch als Minderheitensprache lernen Foto:


Mit Sybilla Dzumla, der Koordinatorin des landesweiten Projekts “Deutsch AG” sprach Anna Durecka über neue Herausforderungen und die Zukunft des Projekts.

Im September hat wieder das Projekt „Deutsch AG“ begonnen. Inzwischen wurde die Zielgruppe des Projekts zum zweiten Mal erweitert. War das eine große Herausforderung?

Ja, definitiv. Ab September haben wir die zweite Erweiterung des Projekts vorgenommen, diesmal für die jüngsten Schüler aus der ersten, zweiten und dritten Klasse der Grundschule. Die Erweiterung bringt neue Herausforderungen, besonders für die neuen Klassen. Die erste Erweiterung war schon eine Herausforderung, weil wir damals nicht einschätzen konnten, mit wie vielen Gruppen wir zu tun haben werden. Damals hatten wir fast 400 Gruppen, aber wir bekamen personelle Verstärkung. Diesmal erweitern wir das Projekt auch 300 Deutsch AG-Gruppen.

Die AG ist nur für Kinder, die schon deutsch als Minderheitensprache lernen
Foto: VdG

Wie werden die Gruppen nach der Erweiterung zusammengestellt?

Oft handelt es sich um gemischte Gruppen, in denen Schüler der zweiten und dritten Klassen zusammenkommen. Die ersten Klassen sind meistens separat, weil die Kinder noch nicht schreiben und lesen können. Für diese Schüler haben wir ein neues Curriculum und spezielle Arbeitsmaterialien vorbereitet, die die Lehrer nutzen können. Diese Materialien dienen als Leitfaden. Es gibt sehr viele Angebote: nicht nur Schreiben, sondern auch Hören, Singen und Basteln – besonders für die Jüngsten. So lernen die Kinder die Sprache mit allen Sinnen. Die neuen Materialien für die Jüngsten beinhalten Sachen zum Malen Farben und Liedervorschläge, damit die Kinder Deutsch im Rahmen der Deutsch AG erlernen können, auch ohne Schreib- oder Lesefähigkeiten.

Wie viele Gruppen sind aktuell beteiligt?

Wir haben fast 300 Gruppen, aber unser Team ist gleich groß geblieben. September ist immer eine bürokratische Herausforderung, weil wir alle Gruppen formell anmelden und einen guten Start ermöglichen müssen. Insgesamt rechnen wir derzeit mit etwa 2.500 Schülern, bis Ende September könnten es bis zu 3.000 werden.

In der Deutsch-AG wird auch spielerisch deutsche Sprachkenntnisse ausgebaut
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Gibt es noch Bewegung bei den Teilnehmerzahlen?

Ja, es gibt immer noch eine gewisse Dynamik. Manche Schüler möchten unbedingt teilnehmen, aber es passt nicht in den Stundenplan, deshalb müssen einige Gruppen noch Anpassungen vornehmen. Bis Mitte September ist der Prozess noch nicht abgeschlossen.

Welche Regionen sind am stärksten vertreten?

Fast 200 Gruppen gibt es in der Wojewodschaft Oppeln. An zweiter Stelle liegt Schlesien mit derzeit rund 55 Gruppen. Die Deutsch AG gibt es aber in allen Regionen, wo die deutsche Minderheit lebt: zum Beispiel im Kreis Neidenburg, Kreis Stolp, Wojewodschaft Pommern, Ermland-Masuren und in der Stadt Schneidemühle. Manchmal ist es schwierig, genügend Kinder für eine Gruppe zu finden, besonders im Norden, wo wir Ausnahmen machen, wenn nur fünf oder sechs Kinder verfügbar sind.

Die Herausforderung wird sein, das Interesse auch bei älteren Schülern aufrechtzuerhalten. Je älter sie werden, desto mehr andere Fächer und Verpflichtungen haben sie, und das Interesse am zusätzlichen Deutschunterricht nimmt ab.

Wie sieht es in Niederschlesien aus?

Auch dort ist es schwierig. In der Vergangenheit gab es Gruppen bei Waldenburg und in Breslau, aber generell fehlt das Interesse. Dafür wird Deutsch als Minderheitensprache in der Region um Grünberg unterrichtet und dort haben wir auch Deusch-AG-Gruppen.

Wichtig ist dabei zu betonen, dass sich das Projekt auch nicht an alle Schüler richtet.

Genau. Die Deutsch AG richtet sich gezielt an Schüler, die Deutsch als Minderheitensprache lernen. Es geht nicht um Deutsch als Fremdsprache, sondern um eine identitätsstärkende Sprache. Eltern müssen einen Antrag stellen – die Initiative muss von unten kommen.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten deutsch in der AG zu lernen
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Wie sehen Sie die Zukunft des Projekts?

Jedes Projekt hat seine Dynamik. Wir sind auf acht Klassen vorbereitet und haben dafür Material. Die Herausforderung wird sein, das Interesse auch bei älteren Schülern aufrechtzuerhalten. Je älter sie werden, desto mehr andere Fächer und Verpflichtungen haben sie, und das Interesse am zusätzlichen Deutschunterricht nimmt ab.

Sehen Sie Konkurrenz durch andere Sprachen?

Ja, das ist eine ständige Herausforderung. Viele Schüler interessieren sich zunehmend für Englisch oder Spanisch, da diese Sprachen oft als „modischer“ wahrgenommen werden. Wir müssen immer wieder überlegen, wie wir die Deutsch AG attraktiv halten.

Das Projekt wird noch immer gut aufgenommen
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Das Projekt „Deutsch AG“ wird vom Bundesministerium des Inneren und für Heimat finanziert und vom Verband deutschen sozial-kultureller Gesellschaften in Polen organisiert.

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