Die Friedhofskirche St. Maria Rosenkranz in Schreiberau (Szklarska Poręba) ist die älteste erhaltene Kirche der Stadt. Heute kann man sie leider nur von außen besichtigen. Doch an die Kirchenwand wurden Epitaphien aus dem 17. und 18. Jahrhundert angebracht und in der Nähe ist ein alter Friedhof erhalten geblieben. Ein Besuch lohnt sich also dennoch.

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Die erste hölzerne Wallfahrtskapelle in Schreiberau wurde um 1488 erbaut, wahrscheinlich hat sich darum der Pfarrer von Hermsdorf (heute Sobieszów), Pater Mark Mayenschneider bemüht. Aus dem Pfarrarchiv Hermsdorf geht hervor, dass dort einmal im Monat eine Messe gefeiert. Die Rede ist auch von einem wundertätigen Bild der Jungfrau Maria, das sich dort befinden sollte. Leider sind die Quellenangaben so vage, dass es heute unmöglich ist, zu bestimmen, wo die Kapelle genau stand. Aus einigen Quellen geht hervor, das sie an der Stelle stand, an der später die Backsteinkirche errichtet wurde oder irgendwo in der Nähe.
„Geschenk“ der Protestanten für die Katholiken
Eine steinerne Kirche, noch ohne Turm, wurde vermutlich ab etwa 1639 an dieser Stelle gebaut. Der Bau wurde bis 1650 fortgesetzt, worauf das Datum über dem Eingangsportalbogen hinweist. Entgegen der landläufigen Meinung wurde die Kirche von Protestanten erbaut. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg gingen die protestantischen Kirchen in Niederschlesien durch ein Dekret Kaiser Ferdinands III. von Österreich zwischen 1653 und 1654 in die Hände der Katholiken über. Dazu gehörte auch St. Maria Rosenkranz-Kirche in Schreiberau, die am 22. Februar 1654 dem Zisterzienserorden in Bad Warmbrunn übergeben wurde.

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Historische Quellen
Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde 1655 fertiggestellt. Damals wurde ein Turm mit einem Glockenturm angebaut, an dem drei Glocken, darunter eine 1420 gegossene, und eine Uhr aufgehängt wurden. Im Protokoll der Pfarrvisitation, das in lateinischer Sprache verfasst wurde, steht geschrieben: Fabricia pulchra media ex parte fornice structa – „Ein schönes Gebäude, das innen teilweise von einem Gewölbe bedeckt ist“. Und noch im Jahr 1687 wurde erwähnt: Penes quod [ecclesiam] extant rudera adhuc quadeam ab ecclesia deserta – Neben der neuen Kirche steht die baufällige Ruine der alten Kirche.
Gegenüber der Kirche befindet sich das ehemalige Gasthaus „Zum Wachstein“ und etwas unterhalb die monumentale Gerichtslinde, unter der die Gerichtsverhandlungen stattfanden.
Renovierung dringend benötigt
Ein schöner hölzerner Altar wurde von einem der Besitzer bzw. Verwalter – denn das ist nicht ganz klar – der Glashütte finanziert. Die reiche, polychrome, vergoldete Verzierung des dreistöckigen Altaraufsatzes ist charakteristisch für den italienischen Manierismus und enthält raffinierte ornamentale Formen.

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Die letzten Beerdigungsgottesdienste fanden in der ersten Hälfte der 1980er Jahre in der Kirche statt. Seitdem wartet die Kirche auf eine größere Renovierung. Im Jahr 2008 wurde das Gebäude trockengelegt und entlüftet. Es bedarf jedoch einer umfassenden Renovierung unter denkmalpflegerischer Aufsicht. Die Kirche bleibet daher für Besucher geschlossen. Gegenüber der Kirche befindet sich das ehemalige Gasthaus „Zum Wachstein“ und etwas unterhalb die monumentale Gerichtslinde, unter der die Gerichtsverhandlungen stattfanden.