Mniejszość niemiecka w Sensburgu spogląda wstecz i planuje nowy początek

wochenblatt.pl 6 godzin temu
Zdjęcie: Der neue Vorstand von links Pawel Samsel, Danuta Kanclerz, Henryk Hoch, Gerard Wichowski, Monika Krzenzek, Jacek Molke, Wieslaw Küchmeister Foto: Uwe Hahnkamp


Bilanzen, Wahlen und eine Ehrung

Einerseits ist sie rechtlich nötig und rekapituliert das letzte Jahr der Organisation, andererseits bietet sie den Teilnehmern die Möglichkeit, sich zu treffen, auszutauschen und Ideen zu entwickeln. Die Rede ist von der jährlichen Hauptversammlung des Verbands der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren VdGEM. In diesem Jahr fand sie am 26. April in den Räumen der Gesellschaft der deutschen Minderheit „Bärentatze“ in Sensburg statt – und war gekrönt von der Ehrung einer langjährig aktiven Person.

Urszula Manka, Vorsitzende der deutschen Minderheit in Mohrungen, mit der neuen
Nadel
Foto: Waldemar Albowicz

Zum ersten Termin um 10.30 Uhr, wie es in der Einladung zur Jahresversammlung der Delegierten der im VdGEM zusammengeschlossenen Vereine hieß, begannen die Beratungen und die Wahlen, die für diesen Tag vorgesehen waren. Begrüßt wurden die Vertreter der Gesellschaften vom Vorsitzenden des VdGEM Henryk Hoch und per Videobotschaft auch vom Vorsitzenden des Verbands der deutschen sozialkulturellen Gesellschaften in Polen in Oppeln/Opole VdG Rafał Bartek.

Abstimmung per Handzeichen, Dietmar Lemanczyk aus Johannisburg
Foto: Waldemar Albowicz

Ehrung für langjähriges Engagement

Für den VdG persönlich vor Ort war in diesem Jahr Ryszard Roguz, der Koordinator der Organisationen der deutschen Minderheit, als Beobachter, aber auch zum Verleihen einer Ehrennadel des VdG. Zuletzt waren die einzelnen Vereine aufgefordert worden, verdiente Persönlichkeiten dafür zu benennen. In der Woiwodschaft Ermland-Masuren wurde am 26. April nur eine Person ausgezeichnet, und zwar Urszula Mańka, die die Gesellschaft der deutschen Bevölkerung „Herder“ in Mohrungen seit deren Gründung im Jahr 1992 leitet. In der Begründung zur Ehrung werden unter anderem ihr Engagement für die Sozialstation der Johanniter und den deutsch-polnischen Schüleraustausch gewürdigt. Weiter heißt es in dem von Ryszard Roguz vorgetragenen Schreiben „Frau Urszula Mańka vertritt die deutsche Minderheit in ihrer Stadt und darüber hinaus aktiv und betont stets offen ihre Nationalität, indem sie das deutsche Kulturerbe pflegt“. Die Ehrennadel wurde ihr zu Beginn der Hauptversammlung unter dem Beifall der Delegierten überreicht.

Der neue Vorstand von links Pawel Samsel, Danuta Kanclerz, Henryk Hoch, Gerard Wichowski, Monika Krzenzek, Jacek Molke, Wieslaw Küchmeister
Foto: Uwe Hahnkamp

Kurze Wahlen…

Der formelle Teil der Hauptversammlung konnte dieses Jahr in geradezu rekordverdächtiger Kürze abgewickelt werden. Weder zum inhaltlichen noch zum finanziellen Jahresbericht des VdGEM gab es große Bemerkungen, die Revisionskommission empfahl nach ausführlichem Prüfbericht, dem Vorstand das Absolutorium zu erteilen, was beinahe einstimmig bei einer Enthaltung geschah. Für die Wahl zum Vorsitzenden des VdGEM für eine Amtszeit von drei Jahren wurde der bisherige Vorsitzende Henryk Hoch aus Osterode/Ostróda als einziger Kandidat vorgeschlagen und einstimmig in seinem Amt bestätigt. Er selber hatte, wie er in einem Interview für die „Allensteiner Welle“ sagte, darauf gehofft, dass jemand anderes kandidieren würde: „Ich bin jetzt Vorsitzender seit 2004, das ist schon eine lange Zeit. Der Verband ist die Stimme der deutschen Gesellschaften nach außen, aber wir müssen uns ändern, denn es kommen schwere Zeiten auf uns zu.“

Zwischen Bilanz und Aufbruch: Die deutsche Minderheit in Ermland und Masuren stellt sich neu auf.

Änderungen gab es im ebenfalls neu gewählten Vorstand des VdGEM. Irene Szubzda hat in ihrem Verein „Masuren“ in Lyck/Ełk für eine jüngere Nachfolgerin, Urszula Sasińska, Platz gemacht und kandidierte nicht mehr. Dafür rückten Jacek Molke aus Heilsberg/Lidzbark Warmiński und Paweł Samsel aus Ortelsburg/Szczytno nach. Vom Vorstand wechselte außerdem Sebastian Jabłoński aus Sensburg in die Revisionskommission, in der er mit Waldemar Albowicz aus Lötzen/Giżycko und Ingrid Lipka aus Osterode zusammenwirken wird. Gerard Wichowski aus Heilsberg, Monika Krzenzek aus Ortelsburg, Danuta Kanclerz aus Bartenstein/Bartoszyce und Wiesław Küchmeister aus Osterode sind weiterhin im Vorstand vertreten. Es dauerte übrigens länger, Vorstand und Revisionskommission hier zu beschreiben, als sie zu wählen.

Die neue Revisionskommission von links Waldemar Albowicz, Ingrid Lipka, Sebastian Jablonksi unter dem Wappen der Sensburger Gesellschaft Bärentatze
Foto: Uwe Hahnkamp

…lange Diskussionen

Ein Zeichen für Änderung sind auch einige neue Vereinsvorsitzende. Außer in Lyck gibt es mit Jacek Cześla in Hohenstein/Olsztynek, Paweł Samsel in Ortelsburg und Przemysław Mohr in Sensburg neue Gesichter. Das mag ein Schritt in die richtige Richtung sein, aber es stellt sich die Frage, ob das ausreicht. Allgemein kämpfen die Gesellschaften viel mit der Finanzierung von Projekten, die manchmal zu spät kommt, oder sehr spät abgesagt wird, bei der sich aber vor allem die Formalitäten bei der darüber hinaus elektronischen Antragstellung ständig ändern. Für ältere, ehrenamtlich arbeitende Menschen wie in den Gesellschaften der deutschen Minderheit ist das eine große Belastung. Wiesław Küchmeister stieß dann eine Diskussion darüber an, dass die deutsche Minderheit sich neu aufstellen müsse, um der Zukunft gewachsen zu sein. Unter anderem ging es darum, Vereine miteinander zu verbinden oder gar zu fusionieren, um Inhalte und Strukturen. Die emotionalen Diskussionen beendete nur das Ende der Versammlung, ihre Fortsetzung folgte auf der Arbeitstagung der Landsmannschaft Ostpreußen für die deutschen Vereine im südlichen Ostpreußen, die im Anschluss im Hotel „Anek“ in Sensburg stattfand.

Uwe Hahnkamp

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