Ein Leben für ein Kloster
Über 20 Jahre hat Prof. Ralf Wrobel geforscht, Tausende Dokumente gesichtet und ein 500-seitiges Werk geschaffen. Das Buch über das Paulinerkloster in Wiese bei Oberglogau ist eine Reise durch Jahrhunderte schlesischer Geschichte.
Von der persönlichen Spurensuche zum Lebenswerk
Für Professor Ralf Wrobel, Vorsitzender der Historischen Kommission für den Kreis Neustadt in Oberschlesien, ist die Geschichte des Paulinerklosters Wiese eine Herzensangelegenheit. Seine Familie stammt aus Kerpen, das einst dem Kloster gehörte. Was als Ahnenforschung begann, entwickelte sich zu einer Doktorarbeit im Fach Geschichte, die er 2019 an der Pädagogischen Universität Krakau mit Auszeichnung verteidigte. Nach der deutschen Veröffentlichung 2021 ist mit Hilfe – unter anderem der Erika-Simon-Stiftung – die Übersetzung ins Polnische gelungen; dank Bischof Jan Kopiec konnte die Druckversion der polnischen Ausgabe realisiert werden.
Einzigartig in Schlesien: Gründung und Blütezeit
Das Kloster in Wiese, malerisch mit Blick auf Oberglogau gelegen, nimmt eine Sonderstellung ein: Es war das einzige Paulinerkloster in ganz Schlesien. Gegründet wurde es im 14. Jahrhundert von Władysław II. von Oppeln, dem Herzog im Oppelner Herzogtum, der auch das berühmte Kloster in Tschenstochau stiftete. Während Tschenstochau vor allem geopolitische Zwecke erfüllte, war die Gründung in Wiese vermutlich eher persönlicher Natur: „Der Herzog brauchte einen Ort, an dem Mönche für seine Untaten beten, damit er später in den Himmel kommen kann“, so Wrobel. Die Pauliner, ein Eremitenorden, lebten von den Ländereien, die der Herzog ihnen schenkte. Sie bewirtschafteten Felder, besaßen Dörfer und erzielten Einkünfte aus Fischerei sowie dem Verkauf von Bier und Schnaps.
Brüche und Neuanfänge: Von der Auflösung bis heute
Die lange Geschichte des Klosters endete abrupt im Jahr 1810. Im Zuge der Säkularisation löste der preußische Staat alle Klöster auf, um nach der Niederlage gegen Napoleon die Staatskasse zu füllen. „Der Besitz wurde verstaatlicht und verkauft. Doch das geistliche Leben erlosch nicht vollständig. In den 1840er-Jahren wurde die verwaiste Klosterkirche zur Pfarrkirche für die umliegenden Dörfer. Im 20. Jahrhundert betrieben Nonnen hier ein Lazarett und später ein Altenheim. Seit den 1990er-Jahren schließt sich der Kreis: Der Paulinerorden ist nach Wiese zurückgekehrt und betreibt das Kloster heute wieder als Tochterkloster von Tschenstochau“, fasst Prof. Wrobel zusammen.
Die Legende der Schwarzen Madonna
Als der schwedische König 1655 in Polen einfiel, floh der polnische König Johann II. Kasimir nach Oberschlesien und brachte das Originalbild der Muttergottes von Tschenstochau zur sicheren Aufbewahrung nach Wiese mit. Die Legende besagt, dass nach dem Krieg nur die Kopie aus Wiese nach Tschenstochau zurückgebracht wurde, während das Original in Schlesien verblieb. Professor Wrobel stellt klar: „Wissenschaftliche Untersuchungen haben bereits in den 1970er-Jahren bestätigt, dass sich das Original, das nach einer Zerstörung durch die Hussiten um 1430 neu gemalt wurde, definitiv in Tschenstochau befindet.“
Die polnische und die deutsche Ausgabe des Buches sind in der Zentralen Josef-von-Eichendorff-Bibliothek in Oppeln zugänglich.
Schlesien Aktuell – das Magazin 12.10.2025





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