Ptysie podróżują przez Śląsk

wochenblatt.pl 1 dzień temu
Zdjęcie: Windbeutel sind noch immer begehrt Quelle: Małgorzata Janik


Zwischen Jagdhappen und Kaffeehaus

Das Familienrezept für fluffige Windbeutel habe ich neulich von einem Bekannten erhalten, dessen Schwiegermutter aus Petersdorf (Piechowice) im Hirschberger Tal stammt. Michael macht sich viel Mühe und dokumentiert Familiengeschichten, in denen Kulinarik eine besondere Rolle spielt. Durch meine Schulfreundin konnte ich Kontakt zu ihm aufnehmen und erhielt Zugang zu einigen Rezepten aus seiner Sammlung.
Windbeutel sind noch immer begehrt
Quelle: Małgorzata Janik

Natürlich beschloss ich, eines dieser Rezepte auszuprobieren – ganz ohne Änderungen in Form oder Inhalt. Die Windbeutel machten den Anfang. Und unsere niederschlesischen Windbeutel gelangen wirklich hervorragend – sie waren im Handumdrehen vom Teller verschwunden. Es freut mich sehr, ihre Geschichte und ihren unwiderstehlichen Charme weitergeben zu können.

Windbeutel waren also nicht nur auf schlesischen Tischen zu finden, sondern auch regelmäßig Thema in der Presse. In vielen Ausgaben finden sich Einladungen zum Windbeutel-Wettessen – oft begleitet von einem kulturellen Rahmenprogramm.

Tipp:

Beim Rühren am besten helfen lassen, dass wenigstens jemand den Topf hält.
Wenn Du also jemanden findest, dann am besten einen kleinen Topf, der aber einen hohen Rand hat.
Das Rühren ist das Schlimmste an den Windbeuteln.
Wenn Du allein kochst, eine Kasserolle mit langem Stiel benutzen.

Teig:

Windbeutel waren also nicht nur auf schlesischen Tischen zu finden, sondern auch regelmäßig Thema in der Presse. Besonders die Windbeutel-Wettessen.
Fotos: Schlesische Digitalbibliothek

3/8 Liter Wasser, 100 g Margarine, 1/3 Teelöffel Salz aufkochen und vom Feuer nehmen.

200 g Mehl (wenn´s geht, gesiebt), in den Topf – auf einmal – einrühren, dann auf Feuer ca. 1 min abbacken. Abkühlen lassen, bis die Eier nicht gerinnen.
4-6 Eier nacheinander in den Kloß einrühren, bis der Teig glänzt und abreißt. Mit dem letzten Ei 1/3 Mokkalöffel Backpulver einrühren. Schnell arbeiten!
Auf gut gefettetem, bemehlten Blech kleine Windbeutel ausspritzen, Ofen vorheizen und bei 200° ca. 25-30 min ausbacken.
Wichtig: Herd nicht öffnen, kurz vor Schluss etwas Wasser aufs Blech träufeln;
heiß aufschneiden!

Buttercreme:

Einen derben und süßen Pudding kochen (ca. 350 ml Milch + 3-4 Esslöffel Zucker) und kalt stellen. Ein Kästchen Butter schaumig rühren, dann den Pudding unterrühren. Die Hälfte mit Kakao verfeinern.
Die Liebe geht durch den Magen. Windbeutel helfen dabei
Fotos: Schlesische Digitalbibliothek

Natürlich habe ich dabei auch einen Blick in alte Zeitungen geworfen und die Bestände der Schlesischen Digitalbibliothek genutzt. In Anzeigen und Inseraten stieß ich auf süße Varianten der Windbeutel – aber auch auf herzhafte. So wurden sie als Vorspeise „nach Jäger-Art“ serviert und standen im Jahr 1917 auf dem Speiseplan des Kaiserlichen Hauptquartiers. Das „Casino Weinhaus Gleiwitz“, beworben als Attraktion Oberschlesiens, bot Windbeutel mit feiner Käsefüllung als Dessert an. In der Zeitschrift Der Oberschlesische Wanderer findet man Angebot für Windbeutel mit Kaffee – vermutlich als süße Pause während des Einkaufs bei den Gebrüdern Markus in Hindenburg.

In Tarnowitz warb die Konditorei „Schöns“ täglich mit frischem Gebäck, darunter auch Windbeutel mit Schlagsahne oder ungeschlagener Sahne. Und natürlich durften festliche Windbeutel im Restaurant von August Zörner in Gleiwitz nicht fehlen.
Windbeutel waren also nicht nur auf schlesischen Tischen zu finden, sondern auch regelmäßig Thema in der Presse. In vielen Ausgaben finden sich Einladungen zum Windbeutel-Wettessen – oft begleitet von einem kulturellen Rahmenprogramm. Wettbewerbe und Preise in dieser köstlichen Disziplin erfreuten sich offenbar großer Beliebtheit und wurden selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten veranstaltet.
Beim Stöbern in der Vorkriegspresse fand ich schließlich auch Humorvolles rund um den Windbeutel – eine Art Wortspiel, das zeigt, wie tief sich diese Gebäckspezialität ins Alltagsleben eingeschrieben hat:
Verstärkung
Tante (in der Konditorei): „So Lieschen, jetzt werde ich dir einen Windbeutel kaufen.”
Kleine: „Bitte, Tante, einen recht großen. Womöglich einen Sturmbeutel!”

nach: Kattowitzer Zeitung 1934

Małgorzata Janik
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