Eine traurige Geschichte in idyllischer Umgebung
Die alte Remise in Mielenz bei Marienburg ist ein wunderbarer Ort für aktive Erholung inmitten der Natur. Doch sie birgt auch eine Geschichte – und zwar eine tragische. Davon konnten sich die Mitglieder des Bundes der deutschen Minderheit in Dirschau überzeugen.
Der Bund der deutschen Minderheit in Dirschau führt in diesem Jahr ein wichtiges und interessantes Projekt durch: „Die verschwiegene Geschichte. 80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten“.
„In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Dieses Ereignis hat das Leben der deutschen Bevölkerung im Osten tiefgreifend verändert. Viele Menschen blieben in ihrer Heimat, die nun zu Polen gehörte. Sie wurden zur Bevölkerung zweiter Klasse, verfolgt und gedemütigt. An das Leid dieser Menschen muss erinnert werden – und der Jahrestag des Kriegsendes ist dafür eine gute Gelegenheit. Uns geht es nicht darum, alte Wunden aufzureißen, sondern die Wahrheit sichtbar zu machen, wie es damals war“, erklärt Krystyna Jakubanes, Vorsitzende des Bundes der deutschen Minderheit in Dirschau.

Foto: Archiv des Vereins
In den Sommerferien unternahmen die Mitglieder des Vereins einen Ausflug zur ehemaligen Remise in Mielenz. Dieser Ort bezaubert durch die Schönheit des alten Weichselmarschenlandes. Der Hof liegt nur 15 Kilometer von Marienburg entfernt. Dort finden sich zahlreiche Erinnerungsstücke, die viele Geschichten bergen – und das alles in einer idyllischen Umgebung, die von engagierten Menschen und Liebhabern der Region gepflegt wird. Ein perfekter Ort für einen Ausflug.
„Doch wir sind nicht nur zum Vergnügen hingefahren“, fährt Krystyna Jakubanes fort. „Bis 1945 war der Großvater des heutigen Besitzers, Jan Burchardt, Eigentümer der Remise. Als Westpreußen polnisch wurde, wurde er von seinem Hof vertrieben. Viele Jahre kämpfte seine Familie um die Rückgabe – schließlich mit Erfolg. Jan Burchardt erzählte uns davon und zeigte sogar einen Film. Das war sehr interessant und zugleich bewegend, denn viele unserer Leute kennen ähnliche Geschichten aus ihren Familien“, berichtet die Vorsitzende.
Der Ausflug zur ehemaligen Remise war bereits die vierte Aktivität der Einwohner von Dirschau im Rahmen des Projekts „Die verschwiegene Geschichte. 80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten”.
Da in der 40-köpfigen Gruppe aus Dirschau auch viele Kinder dabei waren, hatte der Ausflug noch ein zweites Highlight: Unter Anleitung eines professionellen Bäckers und Konditors bereiteten die Teilnehmer einen Brötchenteig zu, backten die Brötchen und ließen sie sich anschließend schmecken. Das machte vor allem den Kindern großen Spaß – und niemand ging hungrig nach Hause.

Foto: Archiv des Vereins
Der Ausflug zur ehemaligen Remise war bereits die vierte Veranstaltung der Dirschauer im Rahmen des Projekts „Die verschwiegene Geschichte. 80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten“.