Im Gespräch mit Anna Durecka fasst Sybilla Dzumla, die Koordinatorin des Projekts „Begegnungsstättenarbeit – Kleinprojekte“, das vergangene Projektjahr zusammen.
Sind Sie mit dem Verlauf des Projekts im Jahr 2024 zufrieden?
Das Jahr 2024 haben wir in dem Projekt „Begegnungsstättenarbeit – Kleinprojekte“ im Verhältnis zu den Möglichkeiten, die wir in dem Jahr hatten, erfolgreich abgeschlossen. Wir haben polenweit insgesamt 630 Projekte geschafft. Die meisten Projekte, über 370 Kleinprojekte, wurden in der Woiwodschaft Oppeln organisiert. In der Woiwodschaft Schlesien waren es mehr als 180. In den Diaspora-Gebieten, also Pommern, Ermland-Masuren, waren es 75 Projekte. Das ist ein ähnliches Niveau wie im Jahr davor. Die Zahlen sind zwar ein wenig niedriger als in 2023, aber der Grund dafür war das Budget, das zur Verfügung stand. Letztendlich hatten wir ein vergleichbares Budget für die Kleinprojekte, aber das hatten wir erst in der zweiten Jahreshälfte zugesagt bekommen. In der ersten Jahreshälfte mussten wir also sehr sparsam mit den Mitteln umgehen, was einen Einfluss auf die Motivation hatte. Es war nämlich klar, dass die Mittel nicht reichen würden, um in jedem DFK ein Projekt zu organisieren. Deswegen war die Anzahl der Projekte im Frühjahr begrenzt, das heißt aber nicht, dass sie von der Qualität schlechter waren.
Wie schaffen es die DFKs, ihre Projekte mit einem kleineren Budget auf die Beine zu stellen?
Die DFKs haben mittlerweile gelernt, mit einem begrenzten Budget umzugehen, obwohl es Preissteigerungen gibt. Es gibt immer mehr Drittmittel, mehr Sponsoren und mehr Eigenleistung bei den Kleinprojekten. Das ist der Mehrwert, der besonders geschätzt wird und der war besonders bemerkbar im Jahr 2024. Sehr häufige Drittmittel waren Mittel der Gemeinde, beziehungsweise Teilnehmergebühren. Gerade bei Projekten, die mit der Erkundung der lokalen Geschichte verbunden waren, weil sie Transportkosten nach sich gezogen haben. Manchmal sind es auch private Sponsoren und Eigenleistung. Letztere muss man immer wieder betonen und hervorheben, weil es nicht genügend geschätzt wird, finde ich. Das sind so Sachen wie Essen vorbereiten, Kuchen backen, Räumlichkeiten vorbereiten, Aufräumen, Moderation der Veranstaltungen. Das ist eine unsichtbare Arbeit, ohne die es aber keine Projekte geben würde.
Was war das Leitthema des Projekts im vergangenen Jahr?
Das Leitthema in 2024 war für die DFKs sehr interessant. Es lautete „Typisch Deutsch. Die besten Traditionen und Bräuche der Deutschen in Polen“. Es war ein universelles Thema, das für viele DFKs ansprechend war. Es war auch ein sehr breites Thema, weil es viele verschiedene Traditionen gibt, kulinarische, kulturelle, verschiedene Sitten. Deswegen haben viele DFKs das Thema genutzt und ein Projekt organisiert. Polenweit waren es über 270 DFK oder Organisationen der deutschen Minderheit.
Sybilla Dzumla: „Eigenleistung muss man immer wieder betonen und hervorheben, weil sie nicht genügend geschätzt wird, finde ich.“
Welche Projekte können Sie als Beispiel hervorheben?
Dadurch, dass wir besonderen Wert auf die Brauchtumspflege gelegt haben, gab es viele Projekte, die mit den Maitraditionen verbunden waren. Hier möchte ich eine Maibaumwerkstatt im DFK Blottnitz hervorheben, da es nicht nur eine klassische Maibaumaufstellung war, sondern die Teilnehmer haben erst während einer Werkstatt die Geschichte des Maibaums kennengelernt, was zum Maibaumschmuck gehört, welche Varianten es gibt. Es gab nämlich nicht nur die bayerische, sondern auch eine schlesische. Danach wurde die Tradition lebendig gemacht, miterlebt mit Musik, Reden, Feierlichkeiten.
Wann startet das Projekt in diesem Jahr?
Die Vorbereitungen haben bereits begonnen und so, wie in den Jahren zuvor, ist geplant, dass das Projekt im März startet.
Das Projekt „Begegnungsstättenarbeit – Kleinprojekte“ wird aus den Mitteln des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat finanziert.