Politische Stiftungen sind für die deutsche Minderheit in Polen ein wichtiger Partner, weshalb der Verband deutscher Gesellschaften (VdG) enge Kontakte zu ihnen pflegt. Vorsitzender des VdG, Rafał Bartek, traf sich in Warschau mit dem Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung Markus Ferber, der seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments ist. Diese Stiftung arbeitet eng mit dem VdG zusammen und pflegt sehr gute Beziehungen zu ihm.
„Für uns ist es wichtig, solche Kooperationen zu pflegen, da wir als VdG für die politische Außenvertretung der deutschen Minderheit in Polen zuständig sind,” betont Rafał Bartek “Um dies umzusetzen, benötigen wir unterschiedliche Kontakte. Politische Stiftungen sind dabei ein beständiger Partner, mit dem wir über Wahlen hinaus zusammenarbeiten können.“
Ein zentrales Thema des Gesprächs mit MdEP Markus Ferber war die sprachliche Situation nach dem Ende der Diskriminierung der deutschen Minderheit in Polen. Bartek sprach sowohl über alte als auch neue Herausforderungen im Bereich der Sprache, die neue Lösungen erfordern. Besonders großes Interesse weckte bei Markus Ferber das Thema Geoblocking, das den Angehörigen der deutschen Minderheit in Polen den Zugang zu deutschsprachigen Inhalten im öffentlichen Rundfunk und in Kinos erschwert. Ferber äußerte, dass er dieses Thema bisher nicht im Zusammenhang mit Minderheitenrechten gehört hatte.
„Besonders wichtig war es mir, auch auf die Tatsache hinzuweisen, dass junge Menschen heute vor allem Online-Inhalte konsumieren, einschließlich Mediatheken. Ich habe betont, dass der Zugang zu Mediatheken für Minderheiten dazu beitragen könnte, das Interesse an der Sprache zu fördern, besonders unter jungen Menschen, die vor allem im Internet aktiv sind“, erklärte Bartek.
Während des Gesprächs tauschten sich Bartek und Ferber über die politische Situation in Deutschland und die anstehenden Wahlen im Februar 2025 aus. Bartek erklärte: „Da wir kurz vor den Wahlen stehen, haben wir auch das Thema angeschnitten, wie der Ausgang ausfallen könnte. Das ist für die Deutschen in Polen besonders wichtig, da je nach Partei und Regierung, die in Deutschland gebildet wird, ein Partner für die Minderheitenanliegen zur Verfügung steht – oder eben nicht.“