Pomnik codzienności: jak dom towarowy ukształtował społeczność

wochenblatt.pl 10 godzin temu
Zdjęcie: Seitenansicht des Kaufhauses in Friedenshütte. Foto: Martin Wycisk


Kaufhaus von Friedenshütte

Die industrielle Revolution schuf in Oberschlesien eine kaufkräftige Kundschaft. Darauf reagierte auch der Handel. Ein hervorragendes Beispiel ist das Kaufhaus in Friedenshütte, einem Stadtteil von Schlesisch Ruda. Zwischen Stahlwerk und Arbeitersiedlung gelegen, war es bei der Eröffnung das modernste Kaufhaus östlich von Breslau.

Eine typische Siedlung

Im Norden von Schlesisch Ruda befindet sich neben der 1840 gegründeten Friedenshütte eine der für die Region typischen Arbeitersiedlungen. Diese entstand in Etappen zwischen 1880 und 1913 als „Gute-Hoffnung-Siedlung“ für die Beschäftigten der benachbarten Eisenhütte. Hier lebten nicht nur einfache Hüttenarbeiter, sondern auch technische Kader. In der Praxis bedeutete das, dass sich die Hierarchie vom Arbeitsplatz ins Privatleben verlängerte. Die Techniker des Werkes lebten nicht nur in besseren und größeren Wohnungen, sondern kontrollierten auch das Privatleben ihrer Mitarbeiter.

„Es wundert kaum, dass das Kaufhaus zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Siedlung wurde.“

Neben Wohnhäusern gab es in der Siedlung auch weitere Einrichtungen, unter anderem eine Bäckerei. Dabei hatten die Hüttenbesitzer eher ihr Eigeninteresse im Blick, da mit diesen Dienstleistungen Geld verdient werden konnte. Trotz gesetzlicher Verpflichtungen verzögerten die Besitzer über Jahre die Gründung einer Schule. Eine eigene Kirche für die Einwohner entstand erst 1911–1912 unweit der Siedlung.

Das Kaufhaus

Was die Arbeitersiedlung in Schlesisch Ruda aber so außergewöhnlich macht, ist das Kaufhaus. Warum gerade hier eine für seine Zeit höchst moderne Einkaufsmöglichkeit entstand, ist bis heute nicht ganz klar. Möglich ist, dass die Eigentümerfamilie von Ballestrem den Handel in der Siedlung monopolisieren wollte. Der Architekt des „Hütten-Kaufhauses Friedenshütte“ ist leider unbekannt; die Eröffnung erfolgte wahrscheinlich 1904.

Der Haupteingang des Kaufhauses.
Martin Wycisk

Die Kunden erwartete eine monumentale Architektur, die den frühen Modernismus mit Dekorationen im Jugendstil und den typischen roten Backsteinen der zahlreichen Arbeitersiedlungen und Fabriken Oberschlesiens verband. Neben den Läden gab es hier auf drei Etagen unter anderem drei Gaststätten, einen Friseur, ein Schlachthaus und Wohnungen für Arbeiter. Es wundert kaum, dass das Kaufhaus zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Siedlung wurde. Vergleichbares gab es damals in Oberschlesien nicht; am ehesten konnten noch die Warenhäuser Breslaus und Berlins mithalten. Mittlerweile ist die Siedlung vor allem unter dem Namen „Kaufhaus“ bzw. „Kafhauz“ bekannt.

Auch nach 1945 blieb die Vielfalt an Funktionen erhalten, obwohl sich die Regeln des Handels in der Planwirtschaft stark veränderten. So übernahm die Konsumgenossenschaft Społem den Handel, während in weiteren Räumlichkeiten unter anderem Projektbüros der Friedenshütte sowie eine Musikschule einzogen. In den Jahren der Wirtschaftskrise der Volksrepublik Polen wurden hier zudem die Lebensmittelmarken für das ganze Viertel aufbewahrt.

Der Niedergang großer Teile der oberschlesischen Schwerindustrie ging auch am Kaufhaus nicht spurlos vorbei. Erst im neuen Jahrtausend wurden das Gebäude (1999–2004) und die Siedlung schrittweise saniert. Heute ist das Warenangebot im Kaufhaus jedoch nicht mehr so attraktiv wie vor 100 Jahren – was weniger am Gebäude selbst liegt als am generellen Trend zum Einkaufszentrum.

Inspiration für Literatur, Film und Musik

Aus heutiger Sicht mag die Nähe des Arbeitsplatzes zum Wohnort als Vorteil wirken. Doch muss bedacht werden, dass die Luftqualität wegen der direkten Nachbarschaft der Eisen- bzw. späteren Stahlhütte dramatisch war. Umweltstandards gab es im Deutschen Kaiserreich und noch über viele Jahrzehnte nicht. Literarisch wurde die Umweltverschmutzung in den 1930er und 1940er Jahren von Paul Pogodalla in seinen Erinnerungen eindrucksvoll beschrieben.

Das Thema griffen in den frühen 1990er Jahren auch die Band Antyki sowie das Kabarett Rak in ihrem in oberschlesischer Mundart gehaltenen Lied „Kaufhaus“ auf. Der Refrain erzählte in freier Übersetzung: „Hier im Kaufhaus versinken die Schuhe im Matsch, die Augen sind voller Ruß, so sehr qualmt’s aus der Friedenshütte.“ Das auf populären Videoplattformen aufrufbare Musikvideo ist heute auch ein Zeitdokument, das den damaligen Zustand der Arbeitersiedlung zeigt.

Neben dem Kaufhaus in Friedenshütte liegt eine Arbeitersiedlung.
Foto: Martin Wycisk

Historisch noch wertvoller sind die Filmszenen, die Kazimierz Kutz 1972 in seinem Film „Eine Perle in der Krone“ hier drehte. Darauf sichtbar sind die ältesten Wohnhäuser, regional auch als „Familoki“ bekannt, die heute nicht mehr bestehen. Sie wurden wegen des schlechten Wohnstandards und der Baufälligkeit in den 1980er Jahren abgerissen.

Die Kaufhaussiedlung in Schlesisch Ruda steht im Schatten des Kattowitzer Nikischschachts, der mittlerweile ein touristischer Hotspot ist. Doch das älteste Kaufhaus in den Grenzen des heutigen Polens ist gemeinsam mit der Arbeitersiedlung und dem Hochofen der Friedenshütte ebenfalls eine Reise wert. Wer das Leben und Arbeiten hier aber gänzlich begreifen möchte, dem sei ein Touristenführer angeraten.

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