Jüdische Friedhöfe in Oberschlesien
Am 16. Oktober 2025 um 17:30 Uhr findet im Gemeindekulturzentrum in Zülz die Präsentation der neuesten Publikation statt: „Jüdische Friedhöfe in Oberschlesien. Soziologisch-historische Reflexionen über das kulturelle Erbe der deutschen Juden“.
Zülz ist ein besonderer Ort – hier befindet sich der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Oberschlesien. Deshalb hat die Wahl des Veranstaltungsortes für die Buchpremiere eine symbolische Bedeutung. Die Teilnehmenden haben die Gelegenheit, die Autoren zu treffen, ihren Vorträgen zuzuhören, Einblicke in die mehrjährigen Forschungen zu erhalten und ein Exemplar des Buches zu erwerben.
Über die Publikation
Die Monografie umfasst über 470 Seiten und ist das Ergebnis intensiver interdisziplinärer Forschungen von drei Wissenschaftlern:
- habil. Marcin Dębicki und Dr. Irena Kurasz von der Universität Breslau – Autoren des soziologischen Teils, basierend auf Interviews, Sozialanalysen und Reflexionen über Erinnerung;
- Sławomir Pastuszka – Autor des historischen Teils, der auf fast 220 Seiten 58 jüdische Friedhöfe in Oberschlesien von der Mittelalterzeit bis zur Gegenwart detailliert beschreibt.
Die Publikation ist nicht nur ein umfangreiches Wissenskompendium, sondern auch eine Reflexion über kollektives Gedächtnis und die Haltung der lokalen Gemeinschaften zum jüdischen Kulturerbe.

Anerkennung
Die Rezensentin des Buches, Dr. Katharina Friedla, hob die einzigartige Forschungskonzeption hervor:
„Besonders zu würdigen ist die methodologische Konzeption dieses Projekts: die Verbindung eines historischen Überblicks mit Sozialgeschichte, soziologischer Studie und Erinnerungsanalyse. (…) Die Autoren stellen nicht nur die Geschichte bekannter Friedhöfe in Kattowitz, Gleiwitz, Zülz oder Oppeln dar, sondern auch die von kleineren Orten. Die Wahl Oberschlesiens als Untersuchungsfeld ist überaus gelungen und sehr notwendig.“
Verzeichnis der beschriebenen Friedhöfe
Das Buch enthält Beschreibungen aller bekannten jüdischen Nekropolen in Oberschlesien, insgesamt 58 Orte, darunter:
Zülz, Berun, Pitschen, Beuthen (alt und neu), Königshütte, Czieschowa, Dambrau, Guttentag, Gleiwitz (alt und neu), Oberglogau, Leobschütz (alt und neu), Ziegenhals, Gogolin, Landsberg, Grottkau, Hultschin, Kattowitz, Katscher, Kreuzburg, Krappitz, Kraskau, Leschnitz, Lublinitz, Georgenberg, Nikolai (alt und neu), Myslowitz (alt und neu), Falkenberg, Neisse (mittelalterlich und neu), Rosenberg O.S., Oppeln (alt und neu), Ottmachau, Patschkau, Carlsruhe, Neustadt (alt und neu), Pless, Peiskretscham, Ratibor, Rybnik (alt und neu), Schurgast, Kieferstädtel, Groß Strehlitz, Tarnowitz, Tost, Ujest, Langendorf, Loslau, Konstadt, Hindenburg O.S. und Sohrau.
Veröffentlichung und Bedeutung
Das Buch wurde vom Zentrum für die Erforschung der Deutschen Minderheit herausgegeben und ist eines von sechs Forschungsprojekten, die das Zentrum 2020 initiiert hat.
Es ist die erste so umfassende Publikation zum Thema jüdische Friedhöfe in Oberschlesien – einer Grenzregion, die von vielen Kulturen geprägt ist und unterschiedliche Identitäten vereint.