Dem emeritierten Erzbischof Alfons Nossol wurde vom Verband Deutscher Gesellschaften in Polen der Preis „Gratias Agimus“ überreicht. Die Zeremonie würdigte sein langjähriges Engagement für die deutsch-polnische Versöhnung und die deutsche Minderheit.
Am Freitag, dem 30. Mai, erhielt Erzbischof Alfons Nossol in Groß Stein die Auszeichnung. Der Preis, dessen Name „Dankeschön“ bedeutet, wurde ihm in Form einer Statuette überreicht, die vom kürzlich verstorbenen Oppelner Künstler Henryk Korbanski entworfen wurde.
Erzbischof Nossol: Ein Appell für gegenseitige Anerkennung und das Menschsein
In seiner Dankesrede betonte Erzbischof Nossol die Notwendigkeit, das Menschsein in den Mittelpunkt zu stellen und Brücken zwischen den Völkern zu bauen. Die Schwere der Auszeichnung sei maßgebend, „wenn man das Deutschtum mit dem Polentum irgendwie zu gegenseitiger Anerkennung ernst nimmt.“
Er appellierte daran, den Menschen von heute zu helfen, die Würde des Einzelnen wiederzufinden: „Ein Mensch, das klingt hoch. Und wir sollten stolz sein. Gerade hier bei uns, und hier auf dieser Erde, in diesem Teil des Landes, wo in dieser Hinsicht schon so viel getan wurde. Aber es ist nie zu viel. Denn ein Mensch muss hoch klingen”. Er erinnerte auch an die tragische Vergangenheit und die Lehren daraus: „Wir haben vergessen, dass wir Christen gegenseitig sich überhaupt nicht bekämpfen können, weil es unchristlich wäre und auch in gewisser Hinsicht unmenschlich.“
Ein Preis für Brückenbauer: Die Bedeutung von „Gratias Agimus“
Wie Bernhard Gaida erläutert, ist die Auszeichnung für Menschen vorgesehen, „die nicht wirklich in der Minderheit sind, aber vieles getan haben für die Minderheit, aber mit dem sehr breiten Blick.“ Es gehe um Persönlichkeiten, die sich für die deutsch-polnischen Verhältnisse einsetzen. „Und Menschen, die dafür auch viel getan haben, hatten wir vor, auszuzeichnen, besonders. Diese Auszeichnung ist sehr symbolisch“, so Gaida.
Dank der Deutschen Minderheit: Würdigung eines Lebenswerks
Rafal Bartek, der amtierende Vorsitzende des VdG, unterstrich die immense Bedeutung des Erzbischofs für die deutsche Minderheit. „Wir fühlen uns geehrt, dass wir diese Möglichkeit hatten der Begegnung mit diesem Menschen“, so Bartek. Er hob hervor, dass Nossol durch seinen Einsatz die Region in der Welt bekannt gemacht hat und gleichzeitig immer stolz auf seine Herkunft war.
„Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, betonte Bartek und erinnerte an Nossols Verdienste, wie die Einführung der deutschsprachigen Messen auf dem Sankt Annaberg und der Versöhnungsmesse in Kreisau. „Am meisten bin ich ihm dankbar dafür, dass er immer mit so einem Selbstverständnis die Region vertreten hat. Durch sein Auftreten hat er immer gezeigt: Ein Schlesier kann stolz sein, auf den man Wert legt.“
Mit dem Sonderpreis wurde in der Vergangenheit auch die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet.