Frauen, Erinnerung und digitales Erbe

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Grabstein auf dem alten jüdischen Friedhof in Gleiwitz Foto: HDPZ


Historische Spaziergänge in Gleiwitz und Digitalisierung der Mazewot – ein Projekt, das Geschichte mit Moderne verbindet

In diesem Jahr wird Gleiwitz erneut zu einem Ort der Begegnung mit der lokalen Geschichte der jüdischen Gemeinschaft. Das Projektteam plant vier Veranstaltungen: drei Bildungsspaziergänge sowie eine sozial-pädagogische Aktion für Freiwillige. Begleitet werden sie von einer Online-Ausstellung sowie der Digitalisierung von weiteren 30 Mazewot des ältesten jüdischen Friedhofs in Gleiwitz, gegründet im Jahr 1815.

– „In diesem Jahr möchten wir uns besonders auf die Geschichten jüdischer Frauen aus Oberschlesien konzentrieren. Es sind Erzählungen von Frauen, die in vielen Bereichen tätig waren – von Industrie und Handel über soziales Engagement bis hin zum Risiko des eigenen Lebens im Namen des Gemeinwohls“, betont Katarzyna Opiełka, Projektkoordinatorin.

Alter Jüdischer Friedhof in Glewitz
Foto: HDPZ

Die Online-Ausstellung sowie ein Bildungsspaziergang, die den jüdisch-deutschsprachigen Frauen gewidmet sind, werden die Lebenswege außergewöhnlicher Persönlichkeiten näherbringen, wie etwa der Unternehmerinnen Paula Kleczewska oder Johanna Stein, sozial engagierter Frauen wie Friederike Troplowitz oder ihrer Enkelin Elisabeth. Letztere rettete Ende des 19. Jahrhunderts drei Menschen vor dem Ertrinken in der Klodnitz. Für ihren Mut wurde sie vom König von Preußen mit der Rettungsmedaille am Band des Königreichs Preußen. ausgezeichnet. Später wurde sie im KZ Auschwitz ermordet. Kennenlernen kann man auch weniger bekannte Heldinnen – etwa die Superhundertjährige Frometta Singer, die ganze 112 Jahre alt wurde.

Digitales Erinnerungszeichen

Das Projekt hat auch eine archivarische Dimension. Im Jahr 2024 wurden 30 Mazewot des Gleiwitzer Friedhofs digitalisiert, und in diesem Jahr kommen weitere 30 hinzu. Obwohl der Prozess „Digitalisierung“ sehr modern klingt, bedeutet er in der Praxis die sorgfältige Sammlung von Dokumenten, das Scannen von Fotografien sowie die digitale Bearbeitung von Grabsteinbildern.

Grabstein auf dem alten jüdischen Friedhof in Gleiwitz
Foto: HDPZ

– „Was wir tun, ist nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft von Bedeutung. Dank des digitalen Archivs hinterlassen wir eine Spur, die für kommende Generationen zugänglich sein wird – unabhängig davon, was mit den physischen Denkmälern geschieht“, erklärt Katarzyna Opiełka.

Alle Forschungsergebnisse und Digitalisierungen werden auf der zweisprachigen Online-Plattform des DWPN-Museums (www.muzeum.haus.pl) veröffentlicht. Dieses Werkzeug dient nicht nur dem Schutz des lokalen Erbes, sondern auch der Verbreitung des Wissens über die multikulturelle Geschichte der Region.

„Unser Ziel ist es, dass Bildungs- und Kunstprojekte zum Aufbau einer empathischen Gesellschaft beitragen, die kritisch denken kann und offen für Vielfalt ist.“ – Katarzyna Opiełka

Bildung und Empathie in der Praxis

Geplant sind außerdem drei thematische Spaziergänge:

  • 24. August – „Auf den Spuren von Kaufleuten und Handwerkern“ auf dem jüdischen Friedhof in der Na-Piasku-Straße in Gleiwitz,
  • 14. September – „Vergessene Nachbarinnen“, gewidmet den Jüdinnen aus Gleiwitz, auf dem Platz hinter dem Piastenschloss,
  • 21. September – „Haus des Lebens – Grabkunst“ auf dem jüdischen Friedhof in der Na-Piasku-Straße.

Ihr Ziel ist es nicht nur, Wissen über die Geschichte zu verbreiten, sondern auch Vorurteile zu überwinden und die lokale Gemeinschaft zu stärken.

– „Unser Ziel ist es, dass Bildungs- und Kunstprojekte zum Aufbau einer empathischen Gesellschaft beitragen, die kritisch denken kann und offen für Vielfalt ist“, fasst Opiełka zusammen.

Das Projekt fügt sich in einen breiteren Kontext kultureller und sozialer Aktivitäten im Grenzraum ein und bezieht nicht nur Wissenschaftler und Geschichtsinteressierte ein, sondern auch Jugendliche, lokale Führungspersönlichkeiten und Nichtregierungsorganisationen.

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