In der Kategorie „Denkmal mit Medaille“ wurde das Mausoleum von Joanna und Ulrich Schaffgotsch in Koppitz im Dezember vom Marschall der Woiwodschaft Oppeln ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird für Aktivitäten im Bereich Denkmalschutz oder Umsetzung wertvoller Restaurierungsprojekte verliehen.
Das Mausoleum, das zur Pfarrgemeinde in Koppitz gehört, war jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben. Es wurde ursprünglich als Begräbnisstätte für Gräfin Joanna Schaffgotsch im Jahr 1910 errichtet. Wenige Jahre später wurde auch ihr Ehemann Ulrich dort beigesetzt. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde das Mausoleum mehrfach zerstört – Sarkophage wurden geöffnet und die Überreste der Verstorbenen geschändet. Weitere Akte des Vandalismus führten zu Schäden und Verlusten an der steinernen Konstruktion sowie an den Verzierungen der Sarkophage. Der fehlende Unterhalt hatte zudem undichte Stellen im Dach zur Folge.
1978 wurde entschieden, die sterblichen Überreste der Verstorbenen in einem Gemeinschaftsgrab neben dem Mausoleum beizusetzen. Im Jahr 2017 wurde das Grabmal der Familie Schaffgotsch (sowie andere Gräber auf dem kirchlichen Friedhof) entfernt. Noch im selben Jahr begannen die Bemühungen zur Renovierung des Mausoleums. Pfarrer Jarosław Szeląg übernahm die Initiative. Mit seiner Entschlossenheit und der Unterstützung der lokalen Gemeinschaft gelang es, das Bauwerk in das Denkmalregister einzutragen – ein entscheidender Schritt, um Fördermittel für die Restaurierung zu beantragen. Eine zentrale Rolle bei dem Ganzen spielte neben dem Pfarrer auch Maciej Mischok, ein begeisterter Kenner der schlesischen Geschichte und ehrenamtlicher Denkmalschützer. Sein Engagement, seine Kontakte und sein Wissen waren unverzichtbar für die Umsetzung des Projekts. Dank Menschen wie ihm konnte die Geschichte von Gräfin Joanna, bekannt als „das schlesische Aschenputtel“, wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
Am 28. Oktober 2019 fand dann die Exhumierung der Schaffgotsch-Familie und ihre erneute Beisetzung im Mausoleum statt. Die Renovierungsarbeiten an der Kapelle wurden im Frühjahr 2022 abgeschlossen.
Zwischen 2018 und 2021 wurden insgesamt über eine Million Złoty aus verschiedenen Quellen gesammelt: 650.000 Złoty vom Ministerium für Kultur und nationales Erbe, 44.000 Złoty von der Woiwodschaftsverwaltung, 50.000 Złoty von der Gemeinde Grodkau und 290.000 Złoty aus EU-Fonds. Diese Mittel ermöglichten schrittweise die Restaurierung des Mausoleums. Die Eigenmittel der Pfarrgemeinde stammten aus Spenden, Benefizveranstaltungen und dem Verkauf von Sammelkalendern.
Das Ergebnis? Ein vollständig restauriertes Mausoleum, in dem Joanna und Ulrich Schaffgotsch erneut beigesetzt wurden. An der Zeremonie nahmen auch lebende Nachfahren der Familie teil, was die historische Bedeutung dieses Ortes unterstrich.
Heute zieht das Mausoleum zahlreiche Besucher an, die das restaurierte Bauwerk bewundern und mehr über die Geschichte der Familie Schaffgotsch erfahren können. Nur wenige hundert Meter entfernt wird ein weiteres Denkmal, das berühmte Wasserschloss in Koppitz, unter der Leitung von Joachim Wiesiollek restauriert. Auch er wurde für seine Verdienste geehrt und ausgezeichnet.