Maszyny duże i małe

wochenblatt.pl 8 godzin temu
Zdjęcie: Museum. Foto: Martin Wycisk


Wenn jemand „Oberschlesien” sagt, denken viele Menschen direkt an den Bergbau. Dass die Branche so stark mit der Region in Verbindung gebracht wird, liegt auch an der Staatspropaganda in der Volksrepublik. Im Königshütter Museum für Hüttenwesen steht dagegen die Geschichte und Tradition der Eisen- und Stahlindustrie im Mittelpunkt.

Das Museum für Hüttenwesen, das erste seiner Art in Polen, befindet sich im Gebäude des ehemaligen Elektrizitätswerkes aus dem Jahr 1895. Dieses diente der anliegenden Tadeusz Kościuszko Hütte, welche 1797 von Friedrich Wilhelm von Reden als Königshütte gegründet wurde. Das heutige Museumsgebäude wurde 2010 von der Stadt Königshütte gekauft und renoviert. Dank europäischer Fördermittel konnte dort 2019 das Hüttenmuseum in seinem heutigen Zustand eröffnet werden.

Schutzkleidung und Maschinenhammer. Foto: Martin Wycisk

Die Ausstellung

Die Ausstellung ist in 11 Abschnitte unterteilt. Ein eigener Raum sowie ein 10-minütiger Film geben einen leichten Einstieg in das Thema der Eisen- und Stahlproduktion. Im Hauptsaal befinden sich einzelne Stationen, welche sich den Arbeitsschritten in der Stahlproduktion sowie dem Arbeiten und dem privaten Leben der Hüttenarbeiter widmen. So erfahren wir mehr über die Funktionsweise eines Walzwerkes, aber auch über die Gefahren am Arbeitsplatz und die Bedeutung von Familie und Religion im Milieu der oberschlesischen Hüttenarbeiter. Jede Station ist mit einem interaktiven Bildschirm ausgestattet, der es ermöglicht, einzelne Aspekte zu vertiefen und historische Fotografien zu bestaunen.

Das Museum für Hüttenwesen, das erste seiner Art in Polen, befindet sich im Gebäude des ehemaligen Elektrizitätswerkes aus dem Jahr 1895.

Ein Highlight sind sicherlich die Videoaufnahmen mit den Erinnerungen ehemaliger Hüttenarbeiter. Zu den Exponaten des Museums gehören imposante Maschinen wie der Maschinenhammer aus Witten (Baujahr 1897) und ein großes Element eines Walzwerkes mit Antrieb aus dem Jahre 1874. Gezeigt werden ebenfalls kleine Gegenstände wie Helme, Zangen oder St. Floriansfiguren, dazu Besonderheiten wie der Kopf des 1945 zerstörten Denkmals des Hüttengründers F. W. von Reden. Kaum Erwähnung finden in der Ausstellung dagegen die Gewerkschaften. Dabei war die soziale Frage eines der großen Themen des wilhelminischen Deutschlands und der Zwischenkriegszeit. Auch in der Volksrepublik war das Thema Gewerkschaften dank der Solidarność nicht unwichtig.

Walcownia – Walzwerk. Foto: Martin Wycisk

Ein Vorteil des Museums ist seine Kinderfreundlichkeit. Für jüngere Museumsbesucher gibt es multimediale Inhalte sowie Exponate zum Anfassen und Ausprobieren. Es werden auch spezielle Führungen für Kinder, Schulklassen, Senioren und Personen mit Behinderungen angeboten. Neben der Hauptausstellung (Eintritt für 19 PLN für Erwachsene, ermäßigt für 13 PLN) bietet das Museum auch kulturelle Veranstaltungen und interaktive Workshops an. Bei Letzteren kann man die Arbeit eines Bęché-Gegenschlaghammer erleben oder gemeinsam mit einem Schmied Metallobjekte kreativ gestalten. Interessant ist auch, dass das Museum Führungen auf Schlesisch anbietet.

Für die Besichtigung der Ausstellung sieht das Museum eine Stunde vor. Geschichts- und Technologiebegeisterte werden sicherlich länger brauchen, wenn sie alle angebotenen Informationen mitnehmen wollen. Wer mit Familie oder Freunden aus Deutschland das Museum besuchen will, sollte beachten, dass die Informationen im Museum nur auf Polnisch und Englisch zur Verfügung stehen.

Maschinenhammer. Foto: Martin Wycisk

Hüter der Metallarbeitertraditionen

Obwohl die Bedeutung der Stahlindustrie durch den Strukturwandel gesunken ist, bemüht sich die Stadt, dieses Erbe zu bewahren. Davon zeugt, dass 1994 St. Florian zum Schutzpatron der Stadt erkoren wurde und seine Reliquien aus Krakau überführt wurden. 2002 wurde zudem das 1945 zerstörte von Reden-Denkmal wiederhergestellt. Es ist daher nur folgerichtig, dass sich das Hüttenmuseum auch um die Dokumentation und die Bewahrung der Traditionen der Stahlwerkarbeiter kümmert. Ein wichtiger Erfolg konnte 2023 verzeichnet werden, als die Traditionen der Stahlarbeiter in die polnische Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden.

Infotafel. Foto: Martin Wycisk

Das Museum für Hüttenwesen ist in seiner Form in Polen einmalig und leistet einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des Industrieerbes in Oberschlesien und darüber hinaus. Doch wichtiger ist, dass es den ehemaligen Stahlwerkarbeitern einen Ort gibt, an dem sie ihren Kindern und Enkeln einen Eindruck von ihrer harten, gefährlichen und faszinierenden Arbeit vermitteln können.

Martin Wycisk

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