Ein großer Schritt Richtung Erhalt des Standorts Ratingen
Das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen darf aufatmen: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat erhebliche Mittel zur Erneuerung der Dauerausstellung zugesagt. Die angekündigte Schließung des Museums hatte in Deutschland und Polen Kritik ausgelöst.
Der Erhalt des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen wird zunehmend wahrscheinlicher. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner Sitzung am 13. November eine Förderung in Höhe von 870.000 Euro beschlossen. Mit dem Betrag soll in den Jahren 2026 und 2027 die Dauerausstellung des Hauses erneuert werden.
Haushaltsausschuss stärkt den Standort Ratingen
Der Stiftungsrat der Stiftung Haus Oberschlesien, die das Museum trägt, bezeichnet diesen Schritt als „klare Entscheidung für Ratingen“. Damit stärkt die Bundespolitik dem Stiftungsrat den Rücken. Dieser hatte im November einen Runden Tisch zur Zukunft des Museums gefordert. In diesem Format sollten Meinungsverschiedenheiten – insbesondere zwischen dem Stiftungsvorstand und dem Stiftungsrat – beigelegt werden, wie wochenblatt.pl berichtete.
Das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen wurde 1983 von der Stiftung Haus Oberschlesien gegründet, die 1970 ins Leben gerufen wurde.Quelle: Oberschlesisches Landesmuseum der Stiftung Haus Oberschlesien
Der Stiftungsvorstand hatte wiederholt die Schließung des Standorts Ratingen beschlossen. Der Stiftungsrat, ein beratendes Expertengremium, setzte sich für den Erhalt des Museums ein. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass der Stiftungsvorstand zuletzt signalisiert hatte, seine Entscheidung revidieren, falls der Haushaltsausschuss die Mittel zur Erneuerung der Dauerausstellung spricht. Der Stiftungsrat hat nun seine Forderung nach einem runden Tisch erneuert.
Breite Koalition für den Erhalt des Museums
Die Ankündigung zur möglichen Schließung hatte bereits im Juli eine Welle der Kritik ausgelöst. Unter anderem sprach sich auch der VdG deutlich gegen eine Schließung des Museums aus. In seiner aktuellen Mitteilung hebt der Stiftungsrat des Hauses Oberschlesien hervor, dass der Einsatz für den Fortbestand des Oberschlesischen Landesmuseums über verschiedene gesellschaftliche Gruppen hinweg verbindenden Charakter angenommen hat.
Speziell die „deutsch-polnische Allianz aus der Polonia, der deutschen Minderheit in Polen, den Schlesiern und den Vertriebenenorganisationen“ bezeichnet er mit dem Kattowitzer Professor für Zeitgeschichte, Sebastian Fikus, als „historisches Ereignis“. Fikus versteht das breite Engagement für den Erhalt des Museums als Hinweis auf eine mögliche neue Stufe der Zusammenarbeit: „Jahrzehntelang begegneten sich diese Milieus mit Distanz, manchmal sogar mit Misstrauen. Noch nie zuvor haben sie mit einer Stimme gesprochen. Die Tatsache, dass sie heute gemeinsam dieselbe Institution verteidigen, zeigt, dass die Zeit für eine völlig neue Etappe der Integration reif ist.“
Seit 1983 zeigt das Museum die Geschichte und Kultur Oberschlesiens in Deutschland – darunter die Arbeitsmigration oberschlesischer Bergleute ins Ruhrgebiet Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Das heutige Museumsgebäude wurde 1998 eröffnet. Derzeit sind neben der Dauerausstellung zwei Sonderausstellungen („Schlesisches Theater“ und „Silberfieber“) sowie eine Kinderausstellung zu sehen.













