30 Jahre Singen mit Herz
Am Sonntagabend fand im Gemeindezentrum für Kultur (GOK) in Groß Döbern (Dobrzeń Wielki) eine feierliche Gala anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Chores „Kupskie Echo“ aus Kupp (Kup) statt.
Im Saal erklangen Melodien, die seit drei Jahrzehnten die Bewohner der Gemeinde begleiten – sie verbinden Generationen und pflegen lokale Traditionen.
Es gab Gratulationen, Erinnerungen, gemeinsames Singen und – wie es sich für Jubilarinnen gehört – viele bewegende Momente.
Der Chor, der seit Jahren das Aushängeschild seines Dorfes ist, kann auf eine reiche Geschichte, zahlreiche Auszeichnungen und eine einzigartige Atmosphäre zurückblicken.
Seit 1995 singen die Mitglieder des Kupskie Echo mit Herz – aus Leidenschaft, Freundschaft und Liebe zur Musik.
Die Dirigentin, die neue Qualität brachte
Wie Agnieszka Ślusarczyk, die heutige Leiterin und Dirigentin des Ensembles, erinnert, reicht die Geschichte von Kupskie Echo bis in die Mitte der 1990er Jahre zurück.
„Im Jahr 1995 wurde der Chor als Kirchenchor von Organist Herbert Linek in der Kirche in Kupp (Kup) gegründet. Es war ein gemischter Chor, der vierstimmig sang – auch mit Männern. Mit der Zeit sind die Männer jedoch gegangen. Es blieben die Frauen“, erinnert sie sich.
„Die Damen sind fantastisch, voller Energie und Tatendrang. Wenn es so weitergeht, liegt noch viel Schönes vor uns!“
Agnieszka Ślusarczyk
Anfangs trat die Gruppe unter dem Namen „Wesołe Mamulki“ (Fröhliche Mütterchen) auf. Einige Jahre später übernahm Krzysztof Żurakowski die Leitung und führte den Chor bis Juni 2006.
Im Jahr 2007 übernahm Agnieszka Ślusarczyk das Dirigat – und brachte frischen Wind sowie künstlerische Disziplin.
„Nein, ich habe mich nicht an den Chor angepasst. Ich habe dirigentische Regeln eingeführt. Vor allem haben wir aufgehört, von Notenblättern zu singen. Wir haben die Noten im Kopf – und nicht den Kopf in den Noten“, betont Ślusarczyk mit einem Lächeln.
Jede Probe ist heute eine richtige Gesangsstunde.
„Wir beginnen immer mit Aufwärmübungen, Atem- und Artikulationsübungen sowie Rezitation. Erst danach gehen wir zum Repertoire über. Von Anfang an wollte ich Professionalität mit großem P einführen“, erklärt sie.
Diese Professionalität hat Früchte getragen. Kupskie Echo gewann dreimal das Grand Prix beim Woiwodschaftsfestival der Chöre und Ensembles des deutschen Liedes in Walzen (Walce) sowie das Grand Prix beim Woiwodschaftsfestival des patriotischen Liedes „Tobie Polsko – Dir, Polen“ in Olschanka (Olszanka).

Quelle: Kupskie Echo
„Darauf sind wir sehr stolz. Wir haben auch den zweiten Preis beim landesweiten Wettbewerb für Volkslieder in Cammin in Pommern (Kamień Pomorski) gewonnen. Dort traten die Damen am Strand auf – in wunderschönen Volkstrachten, zur Überraschung der Badegäste“, lacht Ślusarczyk.
Vom Kirchenchor zur Bühne
Von Anfang an ist Maria Koschny mit dem Ensemble verbunden. Für sie sind diese drei Jahrzehnte nicht nur eine Geschichte des Singens, sondern auch eine Geschichte der Freundschaft.
„Am Anfang sangen wir als Kirchenchor unter der Leitung von Herrn Herbert Linek. Dann fuhren wir zum ersten Mal zu einem Chorfestival nach Walzen (Walce) – und so fing alles an. Mit der Zeit gingen die Männer, wir Frauen blieben. Es war schade, dass sich der Chor auflöste. Dann dachten wir: Vielleicht können wir trotzdem weitersingen?“, erinnert sie sich.
Unter der Leitung von Krzysztof Żurakowski hatten die Treffen einen eher geselligen Charakter.
„Es war gemütlich – Kaffee, Kuchen, ein bisschen Singen. Aber erst mit Frau Agnieszka begann die echte, professionelle Chorarbeit“, erzählt Koschny anerkennend.
Heute tritt Kupskie Echo hauptsächlich in der Woiwodschaft Oppeln (województwo opolskie) auf, bei Festivals, kirchlichen Feiern und Dorffesten. Doch die Sängerinnen reisen auch gern durch ganz Polen.
Denn Kupskie Echo ist nicht nur Musik, sondern auch Gemeinschaft.
„Wir erinnern uns sehr gerne an all unsere Reisen. Es sind nicht nur Konzerte, sondern auch Spaziergänge, Theaterbesuche, Abende bei einem Glas Wein. Das stärkt unsere Gemeinschaft und jede Einzelne von uns. Es ist eine schöne Abwechslung vom Alltag“, erzählt sie.

Foto: VdG
Das Repertoire des Ensembles ist vielfältig – und wahrlich mehrsprachig.
„Wir singen auf Polnisch, Schlesisch und Deutsch. Wir verschließen uns nicht in einer Richtung – das schafft Beziehungen. Natürlich sind wir ein Chor der deutschen Minderheit und sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung des Bundes der deutschen Minderheit (TSKN). Ohne sie könnten wir weder reisen noch so schöne Trachten tragen“, betont Koschny.
Der Chor ruht sich nicht auf seinen Erfolgen aus – er bereitet ein neues Repertoire vor und arbeitet an Aufnahmen.
„Wir nehmen derzeit mehrere neue Lieder auf, die bald im Internet erscheinen. Ein Teil ist schon fertig, und morgen geht’s weiter mit den Aufnahmen“, sagt sie mit Begeisterung.
Zukunft mit Melodie im Herzen
Nach dreißig Jahren begeistert Kupskie Echo immer noch mit Frische, Energie und Herzblut. Der Chor tritt nicht nur in seinem Heimatort Kupp (Kup) auf, sondern in der ganzen Woiwodschaft Oppeln (Opole) – treu seinen Wurzeln und der Leidenschaft, die die Sängerinnen verbindet.
„Wir sind natürlich offen für neue Gesichter. Wir laden alle ein – Jung und Alt. Die Damen sind fantastisch, voller Energie und Tatendrang. Wenn es so weitergeht, liegt noch viel Schönes vor uns!“ – sagt überzeugt Agnieszka Ślusarczyk.
„Wir suchen ständig neue Sängerinnen. Jede, die gerne singt und diese Energie spürt, findet bei uns ihren Platz.“