Felieton: Wyginięcie języka niemieckiego

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: In den Nachkriegsjahren bis in die 1970er Jahre wurden deutsch klingende Vor- und Nachnamen in Schlesien geändert. Symbolbild. Foto: Mohamed elamine M'siouri/Pexels


Jerzy statt Jörg

Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte in Oberschlesien nicht nur Deutsch von Grabsteinen und Häuserwänden verschwinden – auch Menschen verloren ihre Namen. Aus Johann wurde Jan, aus Wolfgang Jerzy: ein Kapitel symbolischer Gewalt und Identitätsraub, das bis in die 1970er-Jahre nachwirkte.

Kürzlich habe ich über einen Brief eines Gemeindevorstehers an den Pfarrer berichtet, in dem es um die Beseitigung deutscher Inschriften auf Gegenständen in den Haushalten der Gemeindemitglieder sowie auf Grabsteinen auf dem Friedhof ging. Diese Maßnahmen sollten von Familienmitgliedern und Eigentümern von Gegenständen, Maschinen und anderen Geräten mit deutschen Inschriften durchgeführt werden.

Dies galt nicht für geplünderte Güter oder Gegenstände, die unter verschiedenen Umständen beschlagnahmt und aus unserer Woiwodschaft (damals Schlesien-Dombrowa) abtransportiert worden waren. Diese Anordnungen betrafen ausschließlich Objekte. Und was war mit den Menschen? Leider Ähnliches. Die Aussiedlungen betrafen praktisch ausnahmslos die Bewohner der Gebiete, die Polen nach dem Zweiten Weltkrieg zugesprochen worden waren. Eine Ausnahme bildeten die Gebiete Schlesiens, in denen zwischen 1919 und 1922 Truppen des Völkerbundes stationiert waren und in denen ein Plebiszit stattfand.

Lebendes Reparationsmaterial

Die im Plebiszitsgebiet tätigen Überprüfungskommissionen schlugen vor, die Vor- und Nachnamen derjenigen zu ändern, die Kenntnisse polnischer Gebete nachweisen konnten und eine positive Bewertung erhielten, z. B. Aktivisten des Bundes der Polen in Deutschland. Der Kommission gehörten neben Vertretern der Behörden auch bekannte, bewährte örtliche Polen, Vertreter politischer Parteien und Sicherheitsbehörden sowie Vertreter der Siedler an.

Das informelle Verbot des Deutschunterrichts an Schulen in Oberschlesien galt in der Volksrepublik Polen und ist erst nach 1989 verschwunden.

Es sei daran erinnert, dass der aus Zlönitz stammende erste Landrat von Oppeln, Dr. Paweł Piechaczek, nach drei Monaten seines Amtes enthoben wurde, weil er der nach dem Krieg verbliebenen lokalen Bevölkerung zu wohlgesonnen war. Diejenigen, die mit dem neuen polnischen und sozialistischen Rechtssystem nicht vertraut waren, wurden wie Feinde behandelt – manchmal sogar wie „lebendes Reparationsmaterial” (gemeint ist die sog. Oberschlesische Tragödie und die Verschleppung zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion).

Die Einwohner versuchten gar nicht erst, gegen die Änderung ihrer Vornamen Einspruch zu erheben. Wenn aus Johann Jan wurde, war das noch ein kleines Problem, aber wenn aus Erich Stefan und aus Wolfgang Jerzy wurde, war das bereits ein schwerwiegender Eingriff. Auch die Nachnamen wurden in polnisch klingende Namen geändert. Oft handelte es sich um wörtliche Übersetzungen: aus Sonntag wurde Niedziela, und die Familie Himmel erhielt den Namen Niebiosa. Solche Grabsteine findet man beispielsweise in der Umgebung von Krappitz. Die Angelegenheit endete übrigens nicht wenige Monate nach dem Krieg, sondern dauerte praktisch bis in die 1970er-Jahre an.

Symbolische Gewalt

Ein Bekannter meldete die Geburt seiner Tochter beim Standesamt in Oppeln und wollte ihr den Namen Rita geben. Er hörte, dass man keine deutschen Vornamen vergeben dürfe, und die Beamtin trug den Namen Maria ein. Dabei ist allgemein bekannt, dass die heilige Rita aus Italien stammte. In jeder Kultur ist der Vorname sehr wichtig – wir erhalten ihn zu Beginn unseres Lebens von unseren Angehörigen, und er prägt unsere Identität.

Eine Namensänderung ist ein Eingriff in das Privatleben – selbst wenn sie freiwillig erfolgt, z. B. im Rahmen eines Übergangsrituals, beim Eintritt in einen Orden oder bei einer Änderung der Rolle innerhalb einer Gemeinschaft. Erfolgt sie ohne Zustimmung der betroffenen Person, ist sie Ausdruck symbolischer Gewalt. Die Behörden entschieden, welchen Vornamen man verwenden musste und wie man von Angehörigen oder Kollegen in der Öffentlichkeit angesprochen werden sollte. Viele Jahre lang konnte man auch für die Verwendung der deutschen Sprache bestraft werden – nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch zu Hause, wo Aktivisten mithörten.

Zusammenfassung

Das informelle Verbot des Deutschunterrichts an Schulen in Oberschlesien galt in der Volksrepublik Polen und verschwand erst nach 1989. Nach der Wende keimte Hoffnung auf, die sich erfüllte: eine demokratische Gesellschaft, gegenseitiger Respekt der Bürger, Anerkennung der Rechte von Minderheiten sowie der Glaube an die Kraft des guten Beispiels statt an Repression.

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