Mit dem Mikrofon im Zentrum der deutschen Kultur

wochenblatt.pl 2 dni temu
Zdjęcie: Dominika Bassek Foto: privat


„Zur Moderation gehören nicht nur ein Mikrofon und eine Bühne. Es ist die Kunst, Emotionen aufzubauen, eine unvergessliche Atmosphäre zu schaffen und aus einer Veranstaltung mehr zu machen als nur eine Abfolge von Punkten in einem Drehbuch“, sagt Dominika Bassek im Gespräch mit Anna Durecka.

Du stehst schon seit über 10 Jahren auf der Bühne. Wie hat Dein Abenteuer als Moderatorin begonnen?

Es begann mit der Veranstaltung von Konzerten auf dem Dach der Krappitzer Bastei – ich ließ mich dazu als Fan der Beatles inspirieren, die ihr letztes öffentliches Konzert auf einem Dach in London gegeben haben. Es war meine erste Erfahrung als Moderatorin, aber ich spürte bereits, dass ich das machen wollte. Danach folgte eine Lawine von Veranstaltungen – Galas, Jubiläen, internationale Messen, Festivals… bis hin zu Events in Dubai, Berlin, Düsseldorf, Wien, Helsinki und Riad in Saudi-Arabien. Auch Veranstaltungen mit nationalen Behörden oder Events für internationale Konzerne wie Mercedes oder die Drogeriemarktkette dm habe ich moderiert. All dies lässt sich perfekt mit meiner Rolle als Moderatorin des Schlesien Journals verbinden, wo ich ebenfalls vor der Kamera stehe und die Zuschauer durch die Welt der aktuellen Ereignisse rund um die deutsche Minderheit führe.

Auf welche Herausforderungen bist Du bei der Moderation von Veranstaltungen in verschiedenen Ländern gestoßen und wie gehst Du damit um?

Jedes Land hat seine eigenen Merkmale, seine eigene Kultur und seine eigenen Erwartungen an den Moderator. In Saudi-Arabien sind Etikette und Kenntnisse des diplomatischen Protokolls wichtig, in Deutschland Präzision und Pünktlichkeit und in Polen Flexibilität und die Fähigkeit, eine lockere Atmosphäre zu schaffen. Mein Vorteil ist, dass ich mich schnell an Situationen anpassen kann – sowohl sprachlich als auch kulturell.

Was schätzt Du am meisten an Deiner Rolle als Moderatorin? Was liebst Du an Deiner Arbeit?

Was ich am meisten schätze, ist der Kontakt zum Publikum und die Möglichkeit, unvergessliche Momente zu schaffen. Es ist unheimlich befriedigend, wenn ich sehe, wie das Publikum mitmacht und eine positive Energie entwickelt. Genau wie im Schlesien Journal, wo ich dem Publikum Informationen auf interessante Weise vermitteln muss, kommt es mir auf der Bühne darauf an, das Publikum zu begeistern. Ich erinnere mich an Konzerte, bei denen ich nicht nur auf Polnisch und Deutsch durch die Veranstaltung führte, sondern auch ein bisschen Schlesisch einflocht. Als die Damen im Publikum mich Schlesisch sprechen hörten, flüsterten sie sich gegenseitig zu „ona je nasza!“. Von diesem Moment an wurde das Publikum immer engagierter. Das beweist, wie wichtig es ist, sich an die lokale Kultur und Tradition anzupassen.

Dominika Bassek
Foto: privat

Was sind Deine wichtigsten Errungenschaften als Conférencier und als Moderatorin im Schlesien Journal?

Jedes Ereignis hat eine einzigartige Geschichte, aber die denkwürdigsten Ereignisse sind für mich diejenigen, die Generationen zusammenbringen und die Kraft der Tradition zeigen. Zu den wichtigsten Veranstaltungen, die ich moderieren durfte, gehören das Deutsche Kulturfestival in der Breslauer Jahrhunderthalle, das Adventskonzert in der Oppelner Philharmonie und das Oktoberfest in Krappitz. Andererseits ist die Arbeit für das Schlesien Journal von großem Wert für mich. Die beiden Rollen – Conférencier und Moderatorin – ergänzen sich, denn sowohl auf der Bühne als auch im Fernsehen ist es das Wichtigste, das Publikum zu begeistern und ihm wertvolle Inhalte zu vermitteln. Was ich mache, zeige ich auf meiner Facebook-Seite und auf Instagram als Pani Prowadząca.

Wie beeinflusst die Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit Deine Arbeit und was sind Deine Hauptziele in diesem Bereich?

Mit der deutschen Minderheit bin ich schon seit meiner Kindheit verbunden – dank meiner Großeltern habe ich an DFK-Initiativen, Wettbewerben und kulturellen Veranstaltungen teilgenommen. Heute habe ich die Möglichkeit, sie durch die Moderation von Veranstaltungen zu unterstützen. Dabei macht es mir Spaß, die deutsche Sprache zu fördern und die Werte und Traditionen, die Teil unserer Identität sind, zu betonen. Sowohl als Conférencier als auch als Moderatorin des Schlesien Journals versuche ich, ein positives Bild der deutschen Minderheit aufzubauen und ihre Errungenschaften einem breiteren Publikum vorzustellen.

Wie siehst Du die musikalische Zukunft der deutschen Minderheit in Polen?

Musik war schon immer ein wichtiger Teil der deutschen Identität in Schlesien und in ganz Polen. Ich sehe eine zunehmende Vielfalt – neben den traditionellen Schlagern tauchen moderne Arrangements und zeitgenössischer deutscher Pop auf. Das ist ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass die Musikkultur der deutschen Minderheit nicht stehen bleibt, sondern sich den neuen Generationen anpasst. Je nach Publikum und dessen Vorlieben haben die klassischen Schlager nach wie vor Konjunktur – sie regen zum Tanzen an und wecken große Emotionen. Die ältere Generation schätzt sie wegen ihrer Melodie und der vertrauten Klänge, aber die junge ist experimentierfreudig und experimentiert gerne mit verschiedenen Stilen – von Pop über Rock bis Jazz. So bleibt die Musikszene der deutschen Minderheit lebendig und voller neuer Inspirationen.

Hat die neue Generation der deutschen Minderheit einen anderen Musikgeschmack als die älteren Generationen? Wie verändern sich ihre Vorlieben?

Eindeutig ja. Die jüngere Generation ist in einer anderen Zeit aufgewachsen und hat Zugang zu globaler Musik. Sie fühlen sich zunehmend zu deutschem Pop oder Hip-Hop hingezogen, obwohl es immer noch vorkommt, dass sie gefühlsmäßig auf die Hits zurückgreifen, die sie aus ihrem Elternhaus kennen. Sie werden dann zum Beispiel von der gesamten Jahrhunderthalle in Breslau mitgesungen, was zeigt, wie sehr das Publikum an ihnen hängt. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass die deutsche Sprache in ihrer Musikauswahl immer noch präsent ist, was die Stärke ihrer kulturellen Identität zeigt.

D. Bassek: „Was ich am meisten schätze, ist der Kontakt zum Publikum und die Möglichkeit, unvergessliche Momente zu schaffen. Es ist unheimlich befriedigend, wenn ich sehe, wie das Publikum mitmacht und eine positive Energie entwickelt.“

Glaubst Du, dass der Schlager eine Überlebenschance hat? Wie kann er modernisiert werden, um jüngere Generationen anzusprechen?

Ein Schlager ist Musik, die etwas Zeitloses an sich hat – Freude, Zusammengehörigkeit und die Möglichkeit, gemeinsam zu singen. Er hat eine Chance zu überleben, wenn er sich weiterentwickelt und Tradition mit einem modernen Sound verbindet. In Deutschland sehen wir bereits Künstler, die ihm eine neue Form geben. In gewisser Weise geschieht das auch schon hier – es ist dynamisch und lebendig, und einige Lieder werden zu einem echten „Ohrwurm“. Mal ehrlich – wer von uns summt nicht die Hits von Helena Fischer vor sich hin?

Was würdest Du jungen Menschen aus der deutschen Minderheit raten, die sich als Conférenciers oder Moderatoren weiterentwickeln möchten?

Vor allem – keine Angst vor Herausforderungen haben und sich an verschiedenen Formaten versuchen. Gute Deutschkenntnisse sind wichtig, aber auch Flexibilität, Charisma und die Fähigkeit, eine Beziehung zum Publikum aufzubauen. Kenntnisse über die Kultur und die Traditionen der deutschen Minderheit sind ebenfalls von großem Vorteil.

Vielen Dank für das Gespräch

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