Elbing: Krise in der Gesellschaft
Die Gesellschaft der Bevölkerung deutscher Herkunft von Stadt und Land Elbing steht vor der größten Krise seit ihrer Gründung: Wegen fehlender Kandidaten für den Vorsitz beschloss die Mitgliederversammlung im Frühjahr trotz des Wunsches zur Fortsetzung die mögliche Auflösung. Die Vorsitzende Róża Kańkowska betont die hohen Anforderungen an Sprachkenntnisse und Zeitaufwand. Die Organisation, seit 1990 aktiv mit rund 70 Mitgliedern, ist kulturell engagiert und pflegt die Erinnerung an Elbing. Ein endgültiges Ende ist noch offen.
Rastenburg: 30-jähriges Jubiläum
Kürzlich feierte die Deutsche Gesellschaft in Rastenburg ihr 30-jähriges Bestehen – mit Jubiläumstorte, Gästen und Ehrungen. Vertreter aus Stadt und Kreis sowie langjährige Partner gratulierten herzlich. Besonders hervorgehoben wurde das Engagement des Vereins für den deutsch-polnischen Dialog. Zofia Lachowska, aktuelle Vorsitzende, und ihre Vorgängerin Sylwia Koźluk erhielten Ehrenauszeichnungen des Verbands der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren.
Der ehemalige Bürgermeister Krzysztof Hećman erinnerte an die Anfänge des Vereins und appellierte, neue Qualität in die Beziehungen zu bringen – ganz im Sinne Goethes: „Du kannst eine Brücke zwischen Menschen sein.“ Genau das lebt der Verein bis heute: durch kulturelle Projekte wie die Johannisnacht, eine Kinder-Theatergruppe, zweisprachige Lesungen, Publikationen oder die Pflege deutscher Gräber in der Stadt.
Auch sozial ist der Verein aktiv – etwa mit der Hilfsstation „St. Lazarus“. Ein wichtiger Unterstützer ist Frank Krawolitzki, Ehrenbürger von Rastenburg. Trotz aktuell nur 31 Mitgliedern ist die Arbeit lebendig. Die Vorsitzenden betonen besonders die generationenübergreifende Gemeinschaft.
Gegründet wurde der Verein 1995 von Helena Oprzyńska-Pacewicz. Sein Sitz ist eine historische Freimaurerloge – heute ein Ort der Begegnung und Erinnerung.

Foto: Lech Kryszałowicz
Dirschau: „Verschwiegene Geschichte“
In Dirschau startete vor einiger Zeit der Bund der deutschen Minderheit ein Projekt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes, das die oft verschwiegenen Schicksale der Deutschen im Osten beleuchtet. In der Kunstfabrik finden vier Treffen im Mai, Juni, September und November statt, bei denen Zeitzeugenberichte und Familiengeschichten im Mittelpunkt stehen. Ziel ist es, die Wahrheit über die Nachkriegszeit zu erzählen und das Schweigen zu brechen – ein wichtiger Schritt für die Erinnerung und das Gedenken.

Quelle: Lech Kryszałowicz
Sensburg: Generationswechsel bei der „Bärentatze”
Przemysław Mohr ist neuer Vorsitzender der deutschen Minderheit „Bärentatze“ in Sensburg. Er übernahm das Amt, da kein anderer kandidierte, und möchte die Gesellschaft stärken, ältere Mitglieder aktivieren und junge ansprechen. Mit Angeboten wie Survival-Kursen will er besonders Jugendliche begeistern. Die „Bärentatze“ besteht seit 1991 und zählt etwa 90 Mitglieder. Mohr setzt auf gemeinsames Lernen und mehr Präsenz in Stadt und im Landkreis.
Bartenstein: 11. Deutsche Jugend-Sommerolympiade
Vom 30. Mai bis 1. Juni fand in Bartenstein die 11. Deutsche Jugend-Sommerolympiade statt – erstmals an diesem Ort. Jugendliche aus Bartenstein, Landsberg, Allenstein und Groß Lemkendorf nahmen teil. Veranstaltungsort war das Schulzentrum, dessen Gelände ideale Bedingungen für Sport und Gemeinschaft bot.
Organisiert wurde die Olympiade von Danuta Niewęgłowska, Leiterin des Tanzensembles „Saga“, unterstützt von Sportlehrerinnen und -lehrern. Neben klassischen Disziplinen wie 100-Meter-Lauf, Weitsprung und Medizinballwurf sorgten Teamspiele, wie das „Spinnennetzturnier“, Volleyball, Tischtennis für viel Bewegung – und wenig Zeit fürs Handy.

Foto: Lech Kryszałowicz
Den Auftakt bildete eine Stadtführung durch Bartenstein, geleitet von Paweł Urbański. Der Abschluss am Sonntag bestand aus einem Quiz zur Stadt- und Ostpreußen-Geschichte.
Die Rückmeldungen der Jugendlichen waren durchweg positiv. Für viele steht fest: Sie wollen nächstes Jahr wiederkommen. Besonders begeistert zeigten sich jüngere Teilnehmerinnen wie Dagmara und Laura, die erfahrene Karolina Mandywel sowie der sportbegeisterte Szymon Krejer: „Für mich ist die Olympiade einfach ein großer Spaß. Ich bin hier, um Leute zu treffen und neue Freundschaften zu schließen.“
Die Olympiade wurde vom Gemeinschaftsbüro in Allenstein, dem Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren sowie dem Verein in Bartenstein organisiert – unterstützt von der Gemeinschaft Ostpreußen und gefördert durch das polnische Innenministerium und die Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Foto: Lech Kryszałowicz
Lyck: Reparatur des Wasserturms
Die Gesellschaft „Masuren“ war im Frühling aktiv: 29 Mitglieder führten den traditionellen Frühjahrsputz auf dem großen Gelände durch, inklusive gründlicher Reinigung des Museums. Die stark abgenutzte Treppe zum historischen Wasserturm wurde mit Spendengeldern repariert. Am 1. Mai öffnete das Museum wieder und ist bis zum 15. September täglich von 10 bis 16 Uhr für Besucher zugänglich.

Quelle: Lech Kryszałowicz