„O Tanne, du bist ein edler Zweig!“

wochenblatt.pl 3 tygodni temu
Zdjęcie: Weihnachten im Wandsbeker Schloss um 1800, u.a. mit Rebekka und Matthias Claudius (4. u. 3. v. r.) und Friedrich Gottlieb Klopstock (sitzend); sowie angeblich einem der ersten geschmückten Weihnachtsb


Was wäre Weihnachten ohne einen Weihnachtsbaum! Doch warum wurde gerade eine Tanne zum wichtigsten Symbol der Weihnachtszeit?

Wie so viele Traditionen hat der Brauch des Weihnachtsbaumschmückens einen heidnischen Ursprung. In der vorchristlichen Zeit verkörperten immergrüne Pflanzen im Winter die Hoffnung auf die baldige Ankunft des Frühlings. Mit Bäumen und Zweigen wurden die Häuser dekoriert.

Den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen soll im Jahr 1611 die Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien geschmückt haben.

Erste Erwähnungen

Die erste Erwähnung eines Weihnachtsbaums stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1419. Die Bäcker von Freiburg im Breisgau sollen demnach einen Baum mit Süßigkeiten, Früchten und Nüssen geschmückt haben. Zu Neujahr durften die Kinder den leckeren Baum dann plündern. 1492 kaufte das Liebfrauenwerk zu Straßburg Tannen für die Kirchengemeinden der Stadt. Aus dem Urkundentext geht hervor, dass der Baum anlässlich des neuen Jahres gekauft wurde. Viele Quellen aus der Zeit erwähnen jedoch eher nur Dekorationen aus grünen Tannenzweigen, was damit zusammenhängen kann, dass Tannenbäume teuer waren. Als Wiege des Weihnachtsbaumes gelten das Elsass und die Gebiete auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins.

Weihnachten im Wandsbeker Schloss um 1800, u.a. mit Rebekka und Matthias Claudius (4. u. 3. v. r.) und Friedrich Gottlieb Klopstock (sitzend); sowie angeblich einem der ersten geschmückten Weihnachtsbäume in (Nord-)Deutschland.
Quelle: Wikipedia

Selten und teuer

Eine der ältesten schriftlichen Erwähnungen eines Weihnachtsbaums ist auf das Jahr 1527 datiert. In einer Akte der Mainzer Herrscher ist die Rede von „die weiennacht baum“ im Hübnerwald in Stockstadt am Main. 1539 wurde ein Tannenbaum im Straßburger Münster aufgestellt, was auch schriftlich belegt ist. Der Brauch, einen immergrünen Baum aufzustellen, wurde vor allem von verschiedenen Vereinen und Zünften verbreitet. Zur allgemein geltenden Tradition entwickelte sich der Christbaum ab ca. 1600. In einer Aufzeichnung aus dem Elsass ist zu lesen: „Auff Weihenachten richtett man Dannenbäum zu Straszburg in den stuben auff daran hencket man roszen ausz vielfarbigem papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgolt [dünne, geformte Flitterplättchen aus Metall], Zucker etc.“ Im 18. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch zunächst bei hohen Beamten und reichen Stadtbürgern, da Tannenbäume zu dieser Zeit in Mitteleuropa noch selten und deswegen sehr teuer waren.

Historische Weihnachtskugeln
Foto: Museum für Glaskunst Lauscha

Nicht alle begeistert

Den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen soll im Jahr 1611 die Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien geschmückt haben. Zuvor wurden die Tannenbäume ausschließlich mit Äpfeln und Nüssen behängt. Doch nicht alle waren Fans des neuen Brauchs. In einer zwischen 1642 und 1646 verfassten Schrift wetterte Johann Conrad Dannhauer, Prediger am Straßburger Münster, gegen Weihnachtsbäume in den Häusern: „Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begehet, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zucker behängt, und ihn hernach abschüttelt und abblühen (abräumen) lässt. Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht; ist ein Kinderspiel.“ Doch irgendwann musste sich auch Johann Conrad Dannhauer geschlagen geben. Gegen den schön geschmückten Weihnachtsbaum war er chancenlos. Auch die katholische Kirche übernahm mit der Zeit den Brauch, einen Weihnachtsbaum aufzustellen.

Jugendstilständer aus silbern gefärbtem Gusseisen mit floralen Verzierungen und drei Fixierschrauben (um 1900)
Quelle: Wikipedia/Mabit 1

Weihnachtsschmuck

1830 kamen dann die ersten Christbaumkugeln auf den Markt. Und auch sie sind eine deutsche Erfindung. Hans Greiner begann mit der Herstellung von Glaskugeln (Kugeln genannt), die die ersten industriell hergestellten Weihnachtsdekorationen waren. Im Jahr 1878 folgte auf die Christbaumkugeln das Lametta, das glitzernde Eiszapfen symbolisieren sollte. Seinen Einzug in die Literatur erlebte der Weihnachtsbaum im Jahre 1816 in dem Berliner Stück „Nussknacker und Mausekönig”. Der aus Bayern stammende König Otto von Griechenland ließ 1833 zwei „königliche“ Weihnachtsbäume an öffentlichen Plätzen aufstellen, je einen in Nauplien und einen in Athen. Es bildeten sich Menschenaufläufe, die die geschmückten Bäume bestaunen wollten.

Christbaumschmuck aus der Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums
Quelle: Bayerisches Nationalmuseum

Der Weihnachtsbaum ist aus unseren Wohnzimmern nicht mehr wegzudenken. Ungefähr 23 bis 25 Millionen natürliche Weihnachtsbäume stehen jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern. 84% der Deutschen haben zu Hause einen Weihnachtsbaum. Mittlerweile jedoch sind viele von ihnen künstlich. Aber jedem das Seine.

„O Tannenbaum“

Zu den bekanntesten Weihnachtsliedern Deutschlands gehört das Lied „O Tannenbaum“. Es geht auf ein Lied aus dem 16. Jahrhundert zurück. Dieses wurde 1615 von dem deutschen evangelischen Komponist Melchior Franck in einem Quodlibet (mehrstimmiges Musikstück) zitiert und war zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch als schlesisches Volkslied verbreitet. Ludwig Erk und Franz Magnus Böhme geben im „Deutschen Liederhort“ mit dem Lied „Es hing ein Stallknecht seinen Zaum“ eine noch ältere Quelle an. In diesem Lied war bereits zwischen 1550 und 1580 die folgende Strophe enthalten: „O Tanne, du bist ein edler Zweig / Du grünest Winter und die liebe Sommerzeit / Wenn alle Bäume dürre sein / So grünest du, edles Tannenbäumelein“.

Erstveröffentlichung des Liedes im Musikalischen Schulgesangbuch 1824.
Foto: Wikipedia
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