Ein Austausch über den Tellerrand hinaus
Vom 22. bis zum 26. Juni besuchte eine Delegation der Geflügelwirtschaft Österreich Bildung die Region Oppeln. Gastgeber war Verband der Schlesischen Bauern, der ein intensives Programm aus Fachwissen und Kultur auf die Beine stellte. Es wurde schnell klar: Dies war mehr als nur eine Geschäftsreise. Es war ein Treffen auf Augenhöhe, geprägt von Wissensaustausch, herzlicher Gastfreundschaft und dem berühmten schlesischen Streuselkuchen.
Für die 23-köpfige Gruppe aus Österreich war die Reise nach Polen längst überfällig: „Polen ist schon seit drei Jahren auf unserem Plan gewesen“, erklärt Christina Buchinger, die bei der Geflügelwirtschaft Österreich für die Aus- und Weiterbildung zuständig ist und die jährliche Bildungsreise organisiert. „Leider mussten wir das Ganze aus diversen Gründen, sei es Geflügelpest oder Hochwasser, immer wieder absagen. Dieses Jahr hat es endlich geklappt, und das Interesse war riesig“. Die Teilnehmer – eine bunte Mischung aus Landwirten, Mitarbeitern von Futtermittelfirmen und sogar einem Vertreter des Ministeriums im Alter von 32 bis 75 Jahren – wollten vor allem eines: „Unser vorrangiges Ziel war, die Landwirtschaft und vor allem die Geflügelwirtschaft in Schlesien, kennenzulernen“, so Buchinger.

Foto: Geflügelwirtschaft Österreich Bildung
Ein intensives Fach- und Kulturprogramm
Was die Gruppe in Schlesien erwartete, übertraf ihre Erwartungen. Bernard Dembczak, Vorsitzender des Verbandes Schlesischer Bauern, und sein Team hatten ein dreitägiges Programm zusammengestellt, das keine Wünsche offenließ: „Wir haben ihnen ein sehr reichhaltiges Fachprogramm vorbereitet. Wir waren bei vielen Landwirten und haben den ganzen Zyklus gezeigt, von der Brüterei über die Eierproduktion bis hin zu Broilern und sogar Gänsemast“ so der Vorsitzende des Verbandes Schlesischer Bauern.
Der Wissensdurst der Gäste war enorm: „Es gab sehr viele Fragen, die Organisatoren selbst sagten, dass sie noch nie so eine so interessierte Gruppe hatten“ erzählt Dembczak beeindruckt.

Foto: Geflügelwirtschaft Österreich Bildung
Doch neben der fachlichen Seite kam auch die Kultur nicht zu kurz. Auf dem Programm standen Besuche im Schloss Moschen, des Heimatmuseums in Friedersdorf, eine Stadtführung durch Oppeln, der St. Annaberg mit der Basilika und ein gemeinsames Abendessen mit dem Vorstand des Verbandes Schlesischer Bauern, bei dem viele Gespräche geführt und einige Pläne für weitere Zusammenarbeit geschmiedet wurden.
Faszination, Gastfreundschaft und Streuselkuchen
Die Eindrücke, die die österreichische Delegation mit nach Hause nahm, waren vielfältig und durchweg positiv: „Was mich fasziniert hat, waren diese riesigen agrarischen Flächen, die wir in Polen gesehen haben. Die kennen wir so nicht“, sagt Christina Buchinger. Doch was am meisten in Erinnerung blieb, war die menschliche Wärme: „Extrem faszinierend war das köstliche Essen und die Gastfreundschaft. Wir sind in vielen Betrieben willkommen geheißen worden, haben Kaffee und Streuselkuchen erhalten. Diese Gastfreundschaft in Schlesien hat uns alle überwältigt“ sagt Christina Buchinger.

Foto: Geflügelwirtschaft Österreich Bildung
Resümierend fand die Gruppe: „Die Stadt Oppeln selbst hat einen jugendlichen Touch, ist voller Natur und Wasser. Überraschend fanden wir, dass der Glaube an Gott fester Bestandteil des Lebens ist. Und der Schlesische Streußelkuchen bleibt uns auf jeden Fall in Erinnerung“ gibt Buchinger die Aussagen der Teilnehmer wieder.
Voneinander lernen
Der Austausch war keine Einbahnstraße. Während die Österreicher über die Größe und Professionalität der Betriebe in Schlesien staunten – Polen gehört zur Weltspitze der Broilerproduzenten, belegt weltweit den siebten Platz und ist der größte Produzent in der Europäischen Union und der viertgrößte Eierproduzent in der Europäischen Union, nach Frankreich, Spanien und Deutschland –, lernten die schlesischen Gastgeber von den Gästen: : „Zum Beispiel importiert Österreich praktisch keine Eier. So können die Landwirte vor Ort ihre Lebensmittelerzeugnisse vermarkten. Dieser lokale Patriotismus ist in ihnen sehr stark“ hebt Bernard Dembczak hevor.
„ Die Fachreise fand in Kooperation mit der NTÖ dem BMLUK statt – Mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union”
Ein Blick in die Zukunft
Beide Seiten sind sich einig: Dieser Besuch war nur der Anfang. Die geknüpften Kontakte sollen weiter gepflegt werden. „Wir werden diese Beziehungen auf jeden Fall weiter vertiefen“, versichert Dembczak und verrät: „Schon im nächsten Jahr planen wir eine längere Reise nach Österreich, diesmal nicht nur unter dem Aspekt der Geflügelzucht, sondern allgemein der Landwirtschaft und des Tourismus.“

Foto: Geflügelwirtschaft Österreich Bildung
Auch in Österreich stehen die Türen weit offen. Auf die Frage nach einem möglichen Gegenbesuch antwortet Christina Buchinger mit einem Lächeln: „Wenn es geplant ist von der Seite des Verbandes, sind unsere Türen auf jeden Fall offen.“ Es scheint, als sei der Grundstein für eine langlebige und fruchtbare Partnerschaft gelegt.