Die historische Michaelskirche in Zernitz/Żernica, im Landkreis Gleiwitz/Gliwice, ist ein „Must-See“ für alle Liebhaber der Holzarchitektur. Die Kirche liegt auch auf der Holzarchitektur-Route der Woiwodschaft Schlesien.
Zernitz wurde 1246 gegründet und war ab 1283 im Besitz der Zisterzienser aus Ruda. Die Zernitzer Kirche wurde 1376 und 1447 als Pfarrkirche erwähnt. Das damalige Gotteshaus wurde um 1425-1430 von den Hussiten zerstört. Die heutige Kirche wurde 1661 auf Initiative von Andreas Emanuel Pospel, dem Abt von Ruda, erbaut. Der Glockenturm hingegen ist älter und stammt aus dem Jahr 1518. Der Glockenturm war anfangs wahrscheinlich freistehend und wurde später an die Kirche angebaut.

Foto: Jacek Daczyński/Wikipedia
Renovierungen
Die Kirche erlebte mehrere Renovierungen: 1813 Reparatur des Turms, 1836 Reparatur der Nordvorhalle und der Sakristei, 1856 Verstärkung der Mauern, 1858 Bau des Glockenturms, 1864 allgemeine Renovierung sowie kleinere Renovierungen in den Jahren: 1889, 1907, 1929, 1931-1932, 1943-1944 und 1967. Nach dem Bau einer neuen Kirche in Zernitz im Jahr 1970 verfiel das stillgelegte Gotteshaus. Erst 1998-2008 wurde eine gründliche Restaurierung durchgeführt, die sowohl die Erhaltung der Kirchenstruktur als auch die Restaurierung des Innenraums umfasste. Zu dieser Zeit wurde auch eine dendrologische Untersuchung der Holzschicht durchgeführt.
Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten weihte Bischof Gerard Kusz die Kirche am 28. September 2008 wieder ein.
In der Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt. Zudem besteht auch die Möglichkeit, die Kirche zu besichtigen.
Bau und Ausstattung
Die Fachwerkkirche ist hauptsächlich aus Tannenholz auf einem Steinfundament gebaut. Die Dächer sind mit Schindeln gedeckt. Über dem Kirchenschiff befindet sich ein Glockenturm, über dem Presbyterium die Figur des Erzengels Michael. Der Turm ist ein Säulenbau, der sich im Westen an die Kirche anschließt und eine überhängende Fachwerkkammer aufweist. Im Turm hängt nur eine Glocke, die anderen wurden während des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmt.

Foto: Bazie/Wikipedia
Die Ausstattung der Kirche ist barock. Der Hauptaltar aus dem Jahr 1648 stellt den Erzengel Michael dar, der linke Seitenaltar aus dem Jahr 1756 enthält ein Gemälde der Jungfrau mit Kind (1899), der rechte Seitenaltar ist klassizistisch, aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Kanzel ist barock und stammt aus dem Jahr 1671. Die polychromen Malereien aus dem Jahr 1661 und der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die fast die gesamte Oberfläche der Wände und Decken bedecken, wurden 2001-2008 freigelegt und restauriert. Sie stellen Heilige und biblische Szenen dar. Die linke Seite des Altarraums ist mit einer Darstellung der sieben Sakramente verziert, die rechte Seite mit Silhouetten der zwölf Apostel. Die Polychromie hinter dem Hauptaltar stellt Adam und Eva dar.
Gottesdienste und Besichtigung
Die Kirche beherbergt außerdem Büsten der Heiligen Barbara und Dorothea aus dem Jahr 1500, ein Holzkreuz aus dem Jahr 1700 und Schränke in der Sakristei aus dem Jahr 1691. In der Kirche ist auch eine genagelte Stabtür aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erhalten.

Das Kirchenschiff, Blick auf die Orgel
Foto: Bazie/Wikipedia
Die Kirche liegt wahrscheinlich an der Stelle eines ehemaligen Friedhofs. Um die Kirche herum sind Reste eines Parks aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Neben der Kirche befindet sich außerdem ein Denkmal, für die Zisterzienser, die Priester, die Missionare von der Heiligen Familie und für diejenigen, die sich für die Rettung der Kirche engagiert haben.
In der Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt. Zudem besteht auch die Möglichkeit, die Kirche zu besichtigen.