Postille, kaznodzieje, muzyka

wochenblatt.pl 5 miesięcy temu
Zdjęcie: Radoslaw Dabrowski und Ewa Dolinska-Baczewska vom Kulturzentrum der Gemeinde Mensguth mit Pfarrer Witold Twardzik von der evangelisch-augsburgischen Gemeinde in Passenheim und Mensguth


Es wurde ein langer Tag für die Einwohner, Honoratioren und Gäste des Ortes Mensguth im südlichen Masuren. Zur Feier des 650-jährigen Bestehens der Ortschaft wurden in der katholischen und der evangelischen Kirche zwei Gedenktafeln für zwei sehr unterschiedliche Pfarrer enthüllt, was jeweils von feierlicher Musik umrahmt wurde. Außerdem wurden in der evangelischen Kirche Postillen aus mehreren Jahrhunderten gezeigt und die jährlichen Kammermusikkonzerte eröffnet.

Es ist schwer zu glauben, was an manchen nicht gerade großen Orten möglich wird, wenn man sich dafür einsetzt. Ein Beispiel war der 23. Juni dieses Jahres mit den Veranstaltungen zum 650-jährigen Bestehen von Mensguth im Kreis Ortelsburg/Szczytno. Ewa Dolińska-Baczewska und Radosław Dąbrowski vom Kulturzentrum des Ortes hatten mit Unterstützung von mehreren Seiten ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt.

Wiktor Marek Leyk, Ewa Dolinska-Baczewska, Sylwia Jaskolka, Pfarrer Witold Twardzik und ein weiteres Gemeindemitglied

Katholische Kirche, katholischer Pfarrer…

Radoslaw Dabrowski und Ewa Dolinska-Baczewska vom Kulturzentrum der Gemeinde Mensguth mit Pfarrer Witold Twardzik von der evangelisch-augsburgischen Gemeinde in Passenheim und Mensguth

Vormittags wurde eine Heilige Messe in der katholischen Kirche der Heiligsten Dreieinigkeit gelesen, die dem 140. Jubiläum der Konsekration des Gotteshauses gewidmet war. Im Anschluss daran wurde eine Gedenktafel für Pfarrer Józef Palmowski enthüllt, der in den Jahren 1918-1920 Propst der Mensguther Gemeinde war. In der unruhigen Zeit zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Volksabstimmung in Ostpreußen optierte er für die polnische Seite, engagierte sich für die polnische Bevölkerung in Masuren und wurde letzten Endes 1945 im Konzentrationslager Dachau ermordet. Begleitend dazu gab es ein Konzert sakraler und Kammermusik mit der Sopranistin Ewa Alchimowicz-Wójcik.

Kammermusik ganz anderer Art gab es am Nachmittag in der evangelisch-augsburgischen Kirche in Mensguth, die zur Pfarrgemeinde Passenheim gehört. Dort fand das erste Konzert der XXVI. Passenheimer Orgel- und Kammermusikkonzerte statt, die unter anderem von der aus Ortelsburg stammenden Vizemarschallin der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Sylwia Jaskółka, eröffnet wurden. Im Hinblick auf das Jubiläum der Gemeinde und der katholischen Kirche sowie der Erinnerung an zwei Geistliche betonte sie die Wichtigkeit von Erinnerung für eine bessere Zukunft.

Evangelischer Pfarrer, evangelische Postillen…

Zwei Geistliche – denn in der evangelischen Kirche wurde vor der Musik eine Gedenktafel enthüllt, die den Besuchern des Gotteshauses Johann Samuel Gregorovius in Erinnerung rufen soll, der Pfarrer, Prediger und, als Nachfolger seines Vaters und Großvaters, von 1763 bis 1778 Propst der Mensguther evangelischen Gemeinde war. „Die Kanzel entwickelte sich zum zweiten Zentrum der Kirche und des Gottesdienstes und die Predigten wurden wichtiger“, erklärte der Passenheimer Pastor Witold Twardzik die Bedeutung des Wortes in der Kirche. Die Predigten wurden gesammelt und in Buchform als sogenannte Postillen herausgegeben, von denen einige in der Mensguther evangelischen Kirche präsentiert wurden.

Chor der evangelischen Gemeinde in Neidenburg unter der Leitung von Marcin Bakowski

Das Besondere an der Postille von Gregorovius, der vor seinem Amt in Mensguth in Königsberg studierte, als Schulrektor in Christburg/Dzierzgoń und als Prediger in der Heilig-Geist-Kirche in Danzig/Gdańsk tätig war, ist ihre Sprache. Die in Danzig gehaltenen Predigten sind nicht nach dem Kirchenjahr, sondern nach dem Datum sortiert, an dem sie gehalten wurden. Im Original sind sie auf Polnisch geschrieben, also keine Übersetzung aus dem Lateinischen oder Deutschen, das Johann Gregorovius als Pfarrer in Masuren ebenfalls beherrschte. Als geschickter Redner schuf er Texte mit Einfluss auf die spätere Literatur. Von dieser ältesten polnischen Postille gibt es noch ganze zwei Exemplare, der Autor war bis heute vergessen.

Predigten und Musik

Orgel- und Kammermusikkonzerte: Konzert für Akkordeon (Professor Elzbieta Rosinska) und Fagott (Dr. Miroslaw Pachowicz)
Fotos: Uwe Hahnkamp

Nach dem Chor der evangelischen Gemeinde in Neidenburg unter der Leitung von Marcin Bąkowski, der die Enthüllung der Tafel musikalisch umrahmte, trat ein ungewöhnliches Duo auf, um dem Publikum Musik, die Martin Luther zufolge Balsam und Heilmittel für die Seele ist, näherzubringen. Mit dem Akkordeon von Professor Elżbieta Rozińska und dem Fagott von Doktor Mirosław Pachowicz, beide von der Musikhochschule in Danzig, traten zwei sehr unterschiedliche Instrumente, einmal konkurrierend, dann wieder harmonierend, in einen Dialog. In zwei sehr verschiedenen Werken eines modernen holländischen Komponisten stellten sie Tag und Nacht einander gegenüber und führten in dem Opus „Horoscopicum Zodiacus“, das der Danziger Komponist Bogdan Dowlasz im Jahr 2023 für sie beide geschrieben hatte, das Publikum durch die zwölf Zeichen des Sternkreises. Ein würdiges Werk unter den Sternen, die Nikolaus Kopernikus beobachtet hat, als Abschluss eines reichen Tages.

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