Butterkuchen mit Quitten
In unserem Garten steht ein Quittenbaum, den noch mein Vater gepflanzt hat. Der Baum ist alt, trägt aber zuverlässig jedes Jahr viele Früchte. Quitten sind hart und ausgesprochen sauer, was ihrem zwiespältigen Ruf vielleicht zugrunde liegt. Dabei lassen sich aus diesen aromatischen Früchten köstliche Desserts, Marmeladen und Liköre herstellen. Nicht nur die Frucht ist wertvoll: Die dunklen Kerne wurden früher bei Halsweh oder Husten als Tee oder zum Lutschen genutzt – man musste nur darauf achten, sie nicht zu zerbeißen.
Im Frühling zeigt der Quittenbaum ein Meer weißer Blüten, ein betörender Anblick. Im Herbst schmücken die goldgelben Früchte den Garten, die langsam im September reifen. Die Ernte beginnt im Oktober. Der Duft reifer Quitten erfüllt den Raum, ihr goldener Glanz erhellt die immer kürzer werdenden Herbsttage.
Schon im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden Quitten vielseitig verwendet.
Schon im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden Quitten vielseitig verwendet. In der Zeitschrift der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien (1909) hieß es, Quitten seien essbar, allerdings würde das schlesische Klima oft nicht genügend Reife zulassen. Henriette Davidis empfiehlt in ihrem Praktischen Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche (1893), die Früchte erst im November zu verarbeiten, wenn sie vollständig ausgereift sind.
Ostdeutsche Morgenpost, 1933, Nr. 294.Quelle: Schlesische Digitalbibliothek
Ein besonderes Geschenk der Adventszeit war Quittenbrot, eine Art kandiertes Gelee. Man streicht das Mus oder die Rückstände der Früchte auf ein Blech, trocknet es etwa drei Stunden bei 50 °C mit leicht geöffneter Ofentür, schneidet es in Stücke und wälzt sie in Zucker oder Mandeln.
Butterkuchen mit Quitten
Butterkuchen mit Quitten / Maślane ciasto z pigwą.Foto: M.J.
Zutaten:
- 1,5 kg Quitten
- ¾ kg Zucker
- Saft einer Zitrone
Für den Teig:
- 3 Tassen Weizenmehl (oder Grießmehl)
- 150 g Butter
- 100 g Puderzucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 2 TL Backpulver
- 1 Ei
- 2 Eigelb
- 3 EL saure Sahne
Zubereitung:
- Quitten am Vorabend vierteln, Kerngehäuse entfernen, raspeln oder würfeln. Mit Zitronensaft beträufeln, Zucker darüber streuen, vermischen und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag abgesetzten Saft abgießen, Früchte mit etwas Wasser weichkochen und abkühlen lassen.
- Für den Teig Mehl, Butter, Zucker und Backpulver verreiben, restliche Zutaten hinzufügen und zu glattem Teig kneten. Teig in zwei Portionen teilen – kleinere einfrieren, größere kühlen.
- Nach einer Stunde den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, in Stücken auf ein Backblech legen, mit einer Gabel einstechen. Quittenmasse darauf verteilen, gefrorenen Teig darüber raspeln.
- Bei 175 °C goldbraun backen. Nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestäuben oder mit Zuckerglasur überziehen, optional mit karamellisierten Nüssen dekorieren.















