Der Kongress hat keine Entscheidung gebracht
Auch wenn der letzte Kaschubische Kongress viele Kenner des Themas versammelt hat, konnte in grundlegenden Fragen bezüglich der Kaschubei noch keine Einigung erzielt werden. Allerdings sind – wie es in der Welt der Wissenschaft oft der Fall ist – Meinungsverschiedenheiten ein natürlicher Bestandteil davon.
Lauenburg in Pommern. Anfang September lud der Bund der deutschen Bevölkerung in Gdingen die befreundete Vereinigung der deutschen Minderheit in Lauenburg in Pommern zu einer Reise durch die Kaschubei ein. Ende des Monats revanchierten sich die Lauenburger mit einer Einladung – diesmal zum Kaschubischen Kongress nach Warendorf in Nordrhein-Westfalen.
„Jeder Kongress bringt etwas Neues, aber die Streitigkeiten darüber, wo das Herz der Kaschubei schlägt, werden wohl noch lange nicht beendet sein.“
Irena Hirsch aus Lauenburg in Pommern
Die Veranstaltung fand vom 26. bis 28. September statt und wurde vom Westpreußischen Verein der Kaschuben aus Deutschland organisiert. An dem Kongress nahmen Vertreter deutscher Minderheiten aus Gdingen, Lauenburg, Schivelbein, Graudenz und Bromberg sowie Kaschuben aus Deutschland, den Vereinigten Staaten und Kanada teil. Zu den Referenten gehörten Wissenschaftler, die sich sowohl in Deutschland als auch in Polen – hauptsächlich in Danzig und Gdingen – mit der kaschubischen Kultur befassen.
Die Lauenburger Gruppe wurde vom Ehepaar Tadeusz und Mirosława Dampc vertreten.
„Frau Mirosława ist Mitglied unserer Vereinigung, und beide gehören zu einer kaschubischen Folkloregruppe in Lewin. Wir haben sie überredet, ihre Trachten und Instrumente – Reibtrommel und Teufelsgeige – mitzubringen und während des Kongresses eine kurze Darbietung vorzubereiten. Sie traten spontan auf, da dies nicht im Programm vorgesehen war. Damit sorgten sie für eine kleine Sensation und begeisterten das Publikum“, erinnert sich Irena Hirsch, Vorsitzende der Organisation in Lauenburg.
Die Vereinigung der deutschen Minderheit in Lauenburg in Pommern und der Bund der deutschen Bevölkerung in Gdingen reisten zum Kaschubischen Kongress in Nordrhein-Westfalen.Während des Kongresses sprachen die Wissenschaftler viel über die Bräuche der Kaschuben, ihre Kultur und Identität sowie über die Auswanderung in die USA und nach Kanada – vor allem aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als in der Kaschubei Armut herrschte und viele Einwohner ein besseres Leben in Übersee suchten.
Obwohl es bereits ein weiterer Kaschubischer Kongress war, konnte auch diesmal nicht geklärt werden, ob Danzig die Hauptstadt der Kaschubei ist – um diesen Titel konkurrieren weiterhin auch Berent und Karthaus. Auch die Frage, ob Lauenburg zur Kaschubei gehört, wurde nicht geklärt. Die Stadt ist zwar von kaschubischem Gebiet umgeben, wird aber von einigen immer noch nicht als Teil der Region angesehen.
Eines ist sicher – weitere Kongresse werden bestimmt stattfinden.











