Seit dem 16. Jahrhundert Tradition in Schlesien

wochenblatt.pl 2 dni temu
Zdjęcie: Die Krippenfiguren aus der Bad WarmbrunnerHolzschnitzerschule, entstanden in den 1920er Jahren. Foto: W. Rogowicz/MNWr


Kinder und Jugendliche aus Niederschlesien bastelten im Rahmen eines woiwodschaftsweiten Wettbewerbs Weihnachtskrippen. Die schönsten kann man noch bis zum 19. Januar bewundern. Daneben stellt das Museum historische Krippen aus Schlesien aus.

Eine Krippe in einer Glaskugel, in einer Kaffeetasse, im Puppenbettchen oder aus Lebkuchen – diese und andere Weihnachtskrippen werden derzeit im Breslauer Nationalmuseum präsentiert.Die 125 Werke wurden von 32 Kindern und Jugendlichen aus ganz Niederschlesien hergestellt. Die Werke der jungen Künstler seien dieses Jahr eher traditionell ausgefallen, sagt Joanna Kurbiel von der Kunstabteilung des Breslauer Ethnografischen Museums, „aber sie überraschen durch fantasievolle Materialien“, so Kurbiel. „Einige Krippen bestechen durch die Komplexität ihrer Elemente und gleich daneben gibt es Werke, die durch ihren Minimalismus die Fantasie des Betrachters anregen. Das kleinste eingereichte Werk ist gerade einmal vier Zentimeter hoch“, berichtet sie.

Die Tradition der Weihnachtskrippen in Schlesien reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das Nationalmuseum zu Breslau zeigt neben zeitgenössischen auch historische Objekte, einige aus dem Barock.

Die Kinder und Jugendlichen haben meist natürliche Materialien wie Holz, Blätter, Moos, Rinde und Tannenzapfen verwendet. Es gibt aber Krippen, die in Eierschalen, Muscheln, Steinen oder Ton befestigt sind. Einige Objekte wurden aus Nudelteig oder Lebkuchen angefertigt.

Fördert Fantasie und Ausdauer

„Alle Krippenelemente sind von Hand gemacht, das war die Voraussetzung beim Krippenwettbewerb im Museum”, sagt Joanna Burda. Sie arbeitet im Breslauer Kulturzentrum Stadtmitte. Für sie ist es wichtig, „dass die Herstellung von Krippen eine erzieherische und soziale Komponente hat. Sie fördert die Fantasie der Kinder und Jugendlichen, lehrt Geduld, Ausdauer, Konzentration sowie Respekt vor handwerklicher Arbeit“, so Burda.

Barockes Werk aus Bad Landeck von Michael Ignatz Klahr dem Jüngeren, etwa 1758.
Foto: Pracownia Fotograficzna MNWr

„Die Tradition der Weihnachtskrippen in Schlesien ist sehr alt, da sie bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. In dieser Zeit haben sich die Krippen zu der Form entwickelt, wie wir sie heute kennen“, erklärt Barbara Andruszkiewicz von der Abteilung Skulpturen des 16. bis 19. Jahrhunderts im Nationalmuseum.

20. Jahrhundert: Keramik-Krippe aus den Ostdeutschen Werkstätten für christliches Kunsthandwerk in Neisse.
Foto: M. Lorek/MNWr

In der Ausstellung, die noch bis zum 19. Januar im Nationalmuseum zu bewundern ist, werden zwei barocke Krippen aus Schlesien präsentiert. Sie stammen aus der Zeit, die als das „goldene Zeitalter des Krippenspiels“ bekannt ist. Zu sehen ist eine traditionelle Krippe mit zahlreichen Holzfiguren und eine sogenannte „Kabinettkrippe“ in Form eines hinter einer Glastür verborgenen Flachreliefs. Diese Meisterwerke vergangener Zeiten sind Arbeiten unter anderem von Michael Klahr dem Jüngeren, der in Bad Landeck/Lądek Zdrój wirkte.

Papierkrippen für Jedermann

Krippen aus Papier mit religiösen Motiven waren im 17. und 18. Jahrhundert in vielen, vor allem bürgerlichen Häusern und über die Konfessionen hinweg beliebt. Anfangs haben Künstler oder Kirchenmaler Krippenfiguren aus Karton mit Tempera- oder Aquarellfarbe bemalt, später in der Technik des Holzschnitts oder Kupferstichs hergestellt. Damit konnten die Figuren schneller gefertigt werden, waren billiger und so auch für weniger betuchte Leute bezahlbar. Diese Idee übernahmen Verlage ab Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts in ganz Europa und brachten viele Papierkrippen, heimatbezogene oder orientalische auf den Markt. Die meisten wurden in Lithografie-Technik hergestellt. Das Ausschneiden der Figuren in der Familie und das gemeinsame Gestalten der Krippen waren Teil der vorweihnachtlichen Aktivitäten.

Die Krippenfiguren aus der Bad WarmbrunnerHolzschnitzerschule, entstanden in den 1920er Jahren.
Foto: W. Rogowicz/MNWr

„Das frühe 20. Jahrhundert war eine Zeit der intensiven Bemühungen um die Wiederherstellung der ‚gehobenen künstlerischen Qualität’ der Krippen“, berichtet Barbara Andruszkiewicz, da diese durch die Massenproduktion im 19. Jahrhundert ihre Einzigartigkeit verloren hätten.

Für das vergangene Jahrhundert stehen in der Breslauer Ausstellung Krippen mit Holzfiguren der Holzschnitzerschule in Bad Warmbrunn/Cieplice Zdrój sowie eine subtile Keramik-Krippe aus den Ostdeutschen Werkstätten für christliches Kunsthandwerk in Neisse/Nysa.

BU

Krippen11:

20. Jahrhundert: Keramik-Krippe aus den Ostdeutschen Werkstätten für christliches Kunsthandwerk in Neisse.

Foto: M. Lorek/MNWr

Krippen09:

Barockes Werk aus Bad Landeck von Michael Ignatz Klahr dem Jüngeren, etwa 1758.

Foto: Pracownia Fotograficzna MNWr

Krippen 10:

Die Krippenfiguren aus der Bad WarmbrunnerHolzschnitzerschule, entstanden in den 1920er Jahren.

Foto: W. Rogowicz/MNWr

Krippen 03:

Modernes Werk von Lena Florkowska aus Lüben/Lubin

Foto M. Lorek/MNWr

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