Engagement und Weiterbildung für die deutsche Minderheit
Mit Weronika Koston, eine von nur drei diesjährigen Stipendiatinnen des neuen Talentstipendiums des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), spricht Manuela Leibig über das nun auf eine ganz neue Ebene gesetzte Engagement für die deutsche Minderheit in Polen. Mit ihrem Stipendium erweitert Weronika Koston ihr Wissen als Trainerin und Workshopleiterin, um noch mehr bewirken zu können – nicht nur lokal, sondern auch über die Grenzen Polens hinaus. Ihre Ziele: praxisnahe Weiterbildung, nachhaltige Wirkung und die Förderung der deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa.
Was ist das für ein Stipendium?
Das Talentstipendium vom Institut für Auslandsbeziehungen ist etwas Neues. Es wurde dieses Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben für diejenigen, die schon vorher ein Stipendium des ifa hatten, also entweder ifa-Kulturassistenten oder Hospitanten oder Social-Media-Stipendiaten. Jene konnten sich jetzt um ein Talentstipendium bewerben. Das sind Gelder, die man für die Weiterentwicklung nutzen kann – also alles, was dazugehört, verschiedene Weiterbildungen und etliches mehr.

Foto: YEN
Wie wirst Du dieses Stipendium nutzen?
Dieses Stipendium werde ich gezielt nutzen, um mich als Trainerin und Workshopleiterin weiterzubilden. Es gab zwar verschiedene Schwerpunkte wie Projektmanagement, aber mein Fokus liegt klar darauf, mein langjähriges Wissen und Engagement in der deutschen Minderheit in Polen zu professionalisieren und weiterzugeben. Ein zentrales Kriterium des Stipendiums ist ja, dass die Weiterbildungen den deutschen Minderheiten dienen. Daher ist es für mich selbstverständlich, dass die Schulungen einen direkten Sinn und Zweck für die deutsche Minderheit haben. Da ich auch im Vorstand von YEN, der Jugend Europäischer Volksgruppen, aktiv bin, sehe ich zudem die große Chance, die hier gesammelten Erfahrungen über Polen hinaus an die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa weiterzugeben. Es geht darum, mein praktisches Wissen und meine Expertise so zu erweitern, dass es nachhaltig der Entwicklung unserer Minderheiten zugutekommt.
Was bedeutet es für Dich? Es war bestimmt eine riesige Freude, aber andererseits auch eine Verantwortung, oder?
Dieses Stipendium ist für mich zweifellos eine riesige Freude, birgt aber gleichzeitig auch eine große Verantwortung. Ich werde eine sehr wissensintensive Schulung absolvieren, und meine persönliche Hoffnung ist, dass sie mir konkret dabei hilft, meine ersten Workshops und Seminare für die deutsche Minderheit umzusetzen. Das schließt nicht nur den BJDM ein, sondern auch die SKGD, den VdG, die kleineren DFKs und andere Länder. Es ist mir unglaublich wichtig, dass diese Gelder gut investiert werden und ich sie nachhaltig nutze, damit sie wirklich einen Mehrwert für die die deutsche Minderheit schaffen.
Wann beginnst Du Deine Schulung?
Das Stipendium läuft bis zum Ende des Jahres, das heißt, dass ich meine Fortbildungsmaßnahmen bis Ende des Jahres abschließen werde, los gehrt es Ende September.

Foto: YEN
Weronika, Du bist eine von drei Personen, die das Stipendium erhalten haben, das heißt, Du musstest im Vorfeld viel Zeit der der deutschen Minderheit geopfert haben. Hast Du Dich vielleicht manchmal gefragt, warum Du das alles machst? Warum engagiere ich mich für die deutsche Minderheit? Warum opfere ich meine private Freizeit? Meinst Du, das ist auch so eine Wertschätzung, dieses Stipendium für Dein Engagement, mit dem Du in der deutschen Minderheit gewirkt hast?
Absolut, dieses Stipendium bedeutet für mich auf jeden Fall eine große Wertschätzung. Als ich mich beworben habe, war es ehrlich gesagt eher ein Versuch – ich hätte nicht wirklich gedacht, dass ich es bekommen würde. Umso schöner ist es, für das langjährige Engagement und die vielen geopferten Stunden, die ich der deutschen Minderheit gewidmet habe, so gesehen und wertgeschätzt zu werden. Das motiviert enorm. Ich kann daher jedem nur empfehlen, die Zusammenarbeit mit dem ifa zu suchen, sich um Stipendien zu bewerben und danach engagiert zu bleiben. Wer weiß, vielleicht kann man dann in Zukunft auch ein solches Talentstipendium erhalten. Für mich ist es auch ein wichtiges Signal, dass wir immer wieder in Bildung investieren sollten. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich viele Menschen heutzutage eher auf Freizeit und persönliches Vergnügen konzentrieren und dabei vergessen, wie viel man durch Weiterbildung gewinnen kann. Bildung kann so viel geben, sie macht auch Spaß, und ich bin fest davon überzeugt: In Bildung sollte man immer investieren.
Das ifa-Talentstipendium
Was ist es? Ein neues Förderprogramm des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) zur Weiterentwicklung von Talenten und Kompetenzen.
Für wen? Das Talentstipendium richtet sich an Nachwuchskräfte oder Ehrenamtliche, die bereits ein ifa-Stipendium für die deutschen Minderheiten erhalten haben.
Zweck: Finanzielle Unterstützung für Weiterbildungsmaßnahmen, die einen direkten Nutzen und Sinn für die deutschen Minderheiten haben.
Wie bewerben? Über ein detailliertes Bewerbungsformular, das Gründe, Talententwicklung, konkrete Inhalte, Schwerpunkte, Fortbildungsmaßnahmen, Kosten und erwartete Ergebnisse darlegt.
Bewerbungen ab Frühjahr 2026 unter:
https://www.ifa.de/foerderungen/talentstipendium/