In der vergangenen Woche geschahen in meinem ohnehin schon etwas verrückten Alltag einige wunderbare Dinge. Am Sonntagabend erfuhr ich, dass zwei Tage später eine Bekannte nach Breslau kommen würde – ihre Familie stammt aus Niederschlesien. Also stellte ich meinen Kalender spontan um, und es gelang uns, ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. Natürlich begannen wir auf dem Breslauer Weihnachtsmarkt, doch auch ein Kaffee in der stimmungsvollen Café Angelus, unweit der Kaiserbrücke, durfte nicht fehlen.
Am nächsten Tag war dann meine Heimatstadt an der Reihe – zugleich auch der Geburtsort der Großmutter von Eli. Vom Bahnhof in Trebnitz in Schlesien spazierten wir in Richtung des alten Kurviertels, wo ich ihr die schönen und ungewöhnlichen Kurhäuser zeigte. Hier und dort lag noch etwas Schnee, der Buchenwald war in Raureif und feuchte Nebelschleier gehüllt, und die Teiche trugen eine feine Eisdecke – eine märchenhafte Landschaft. Ja, dieses Jahr hat selbst mich das niederschlesische Winterkleid positiv überrascht.

Kochbuch voller Schätze
Der nächste Punkt unserer kleinen Route führte uns zum alten, heute verlassenen Sanatorium – wir beide bedauerten sehr den baulichen Zustand dieses außergewöhnlichen Gebäudes. Ich erzählte Eli von der Geschichte des Hauses, der früheren Haushaltungs- und Kochschule für Mädchen und von einem Kochbuch, von dessen Existenz ich seit Langem weiß, dass ich jedoch weder im Internet noch in Antiquariaten je finden konnte. Ein mehrfach aufgelegtes Lehrbuch voller Rezepte, wie sie damals im Unterricht verwendet wurden.
So brachte die erste Adventswoche eine wahre Welle positiver Gefühle mit sich, schenkte mir neue Energie und machte Lust darauf, die niederschlesischen Puzzleteile weiter zusammenzufügen.
Danach führte ich Eli durch den zugänglichen Bereich des Klosters – schließlich wurde auch ich hier geboren, im Krankenhaus, das bis 1993 in Betrieb war. Etwas durchgefroren steuerten wir die Klostercafeteria an. Bei Kaffee und Kuchen erzählte ich weiter von der alten Zeit in Trebnitz.

Wir wollten gerade gehen, als uns eine Führung durch das Museum angeboten wurde. Eli war sofort begeistert – und mich muss man zu solchen Dingen wahrlich nicht überreden. Wir folgten der liebenswürdigen Museumsführerin nach oben und bewunderten die außergewöhnlichen Klosterräume.
Wunderbare Überraschung
Und dann geschah in dem letzten Raum etwas, wovon ich kaum zu träumen gewagt hätte. Das Museum kannte ich sehr gut, doch nun gab es neue Exponate: eine Sammlung von Nähmaschinen aus der erwähnten Schule. Großartig! Auf einer dieser Maschinen lag ein Kochbuch von 1930 – genau dieses – die achte Ausgabe von Kochbuch für die Schülerinnen in Koch- und Haushaltsschulen herausgegeben von der Haushaltungsschule in Kloster Trebnitz. Daneben ruhte, unscheinbar und bescheiden, ein handgeschriebenes Rezeptheft – in einer wundervollen, klaren Handschrift. Die Rezepte waren sorgfältig ausgearbeitet, und am Ende des Heftes befand sich sogar ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben. Ein kleines „Geschenk vom Himmel“ – schon am 3. Dezember! Noch immer kreisen die Gedanken wie verrückt in meinem Kopf, und dennoch teile ich heute voller Freude zwei Rezepte – eines für die Lebkuchen, die Eli besonders geschmeckt haben, und eines für den Guss, dessen Zusammensetzung auch für mich eine Überraschung war.
Positive Gefühle
So brachte die erste Adventswoche eine wahre Welle positiver Gefühle mit sich, schenkte mir neue Energie und machte Lust darauf, die niederschlesischen Puzzleteile weiter zusammenzufügen – rund um Geschichte, Menschen und Kulinarik. Eine aufregende und außergewöhnliche Zeitreise.
Eli-Pfefferkuchen mit Nüssen

300 g Weizenmehl
100 g Roggenmehl
100 g frisch gemahlene Nüsse (Haselnüsse oder Walnüsse)
125 g Butter
¾ Glas Zucker
250 g Honig
30 g Lebkuchengewürz
1 EL Kakao
1 Prise Salz
je 1 TL abgeriebene Zitronen- und Orangenschale
1 ½ TL Natron (in etwas Milch aufgelöst)
1 Ei + 1 Eigelb
1–3 EL saure Sahne
Zubereitung:
- Butter, Honig und Zucker in einem Topf schmelzen. Gewürze, Kakao und gemahlene Nüsse einrühren. Die Masse abkühlen lassen (lauwarm ist auch in Ordnung). Das Natron in Milch lösen und zusammen mit Ei und Eigelb unter die süße Masse rühren.
- Beide Mehlsorten in eine Schüssel sieben und mit der Pfefferkuchenmasse verbinden. Den Teig kräftig von Hand oder mit der Maschine kneten. Ist er zu fest, portionsweise saure Sahne zugeben.
- Den fertigen Teig in eine Keramik- oder Glasschüssel legen und 1–2 Tage kühl ruhen lassen.
- Danach den Teig erneut durchkneten und 3 mm dick ausrollen. Verschiedene Formen ausstechen, auf ein gebuttertes Blech legen und etwa 10–12 Minuten bei 175 °C backen.
- Die Pfefferkuchen ruhen lassen und am nächsten Tag vollständig glasieren.
Guss zu Pfefferkuchen
2 Eiweiß
125 g Puderzucker
1 EL Kartoffelstärke
1 EL Essig (oder Zitronensaft)
Die Eiweiße steif schlagen, dann nach und nach Puderzucker, Stärke und Essig zugeben. Alles zu einer glatten, glänzenden Masse aufschlagen. Die erkalteten Pfefferkuchen mit dem Guss bestreichen und im lauwarmen Ofen trocknen lassen.







