Zum Abschluss der Feierlichkeiten zur Oberschlesischen Tragödie in Lamsdorf wurde am letzten Januarsonntags der Film „Rote Pest“ („Czerwona Zaraza“) im Zentralen Kriegsgefangenenmuseum in Lamsdorf urausgestrahlt. Abends erfolgte die Erstausstrahlung im TVP.
Der Dokumentarfilm unter der Regie von Aleksandra Fudala über den Einmarsch der Roten Armee in Schlesien wurde in Zusammenarbeit der Öffentlichen Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln, dem Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen und TVP 3 Katowice produziert und ist hauptsächlich auf Zeitzeugenaussagen aufgebaut.
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Ihre Erinnerungen teilen u. a. Richard Urban vom DFK Nakel, der den Einmarsch der Roten Armee in Himmelwitz erlebt hat und Siegfried Nawrath vom DFK Beuthen-Stollarzowitz, der über die Kämpfe in Miechowitz erzählt.
Das Produktionsteam hat sich entschieden, keine Kommentare von Historikern hinzuzufügen: „Dadurch, dass im Film Zeitzeugen sprechen, sind es authentische Geschichten, die wir auch aus eigenen Häusern kennen, unsere Familiengeschichten kann man sagen“, betont Weronika Wiese, Leiterin des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen, die bei der Produktion unter anderem für die Suche nach den Zeitzeugen verantwortlich war.
Das Produktionsteam hat sich entschieden, keine Kommentare von Historikern hinzuzufügen.
Die Aufgabe war alles andere als leicht, denn viele Zeitzeugen der schrecklichen Ereignisse von vor 80 Jahren leben nicht mehr: „Zudem möchten die Menschen nicht darüber vor der Kamera sprechen. Vor allem Frauen haben abgesagt, die nicht über ihr eigenes, tragisches Schicksal sprechen wollten, oder das Schicksal ihrer Mütter oder Großmütter. Dabei waren vor allem Frauen und Kinder die Opfer der Rotarmisten 1945. Das zeigt, dass es ein Trauma ist, das nicht aufgearbeitet wurde. Viele Jahre durfte darüber nicht gesprochen werden. Ich glaube, es müssen noch viele Treffen und Konferenzen zu dem Thema organisiert werden, um diesen Teil der Geschichte Schlesiens immer wieder zu erzählen“ ist Weronika Wiese überzeugt.
Der Film wurde mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Inneres und Verwaltung sowie des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln über den Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen realisiert.
Die Vorführung des Films in Oppeln findet am Dienstag, den 25. Februar 2025, um 17 Uhr im Zelt der Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln in der ul. Piastowska 20 statt. Die Veranstaltung wird von einem Treffen mit den Filmemachern und den Protagonisten begleitet.
Gezeigt wird dabei auch die Ausstellung „Hörst du mein heimliches Rufen?“ über das Schicksal der Bewohner von Stollarzowitz und Friedrichswille im Jahr 1945. Die Ausstellung wurde zum 75. Jahrestag des Kriegsendes und der Nachkriegstragödie der Deutschen in Polen vom DFK Beuthen-Stollarzowitz gemeinsam mit dem Historiker Dr. Sebastian Rosenbaum erarbeitet. Der DFK-Vorsitzende Joachim Makowski, Autor der Ausstellung, hat schon etliche Jahre zuvor an der Ausstellung gearbeitet: „Die Ausstellung entstand aus Bildern und Dokumenten, die ich zehn Jahre lang gesammelt habe. Die Materialien kommen direkt von Personen, die die Zeit vor 80 Jahren erleben mussten. Ich habe mich mit den Menschen getroffen, die Gespräche dauerten oft etliche Stunden“, erzählt Joachim Makowski. In der Ausstellung sind auch Fotos der Bewohner aus den Beuthener Stadtteilen Stollarzowitz und Friedrichswille zu sehen.