Von der Skepsis zur Staatsmaßnahme

wochenblatt.pl 17 godzin temu
Zdjęcie: Foto: Małgorzata Janik


Kartoffelliebe à la Schlesien

Zitronen des Nordens – so nannte man einst die Kartoffel. Und das nicht ohne Grund, denn das in ihr enthaltene Vitamin C bewahrte viele Menschen vor dem Skorbut. Anfangs jedoch zierte die Knolle vor allem die Beete botanischer und klösterlicher Gärten. Erst im 18. Jahrhundert begann ihr großflächiger Anbau. Die Nützlichkeit dieser wärmeliebenden Pflanze erkannte schon der Vater Friedrichs des Großen – und wollte die Bauern zum Kartoffelanbau verpflichten. Doch was der Bauer nicht kennt, das isst er auch nicht.

„Für das einfache Volk war die Kartoffel ein ‚Hexenkraut‘, dessen Blüten giftig waren und deshalb höchst verdächtig erschienen.“

Allenfalls Schweine oder Rinder konnte man damit füttern – Menschen jedoch nicht.

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Friedrichs „Kartoffelbefehl“ von 1756

Friedrich II. reagierte auf diese ablehnende Haltung mit seinem „Kartoffelbefehl“ (24. März 1756) und ordnete an, dass auf jedem freien Stück Acker Kartoffeln angebaut werden sollten. Damit trug er maßgeblich zur Verbreitung der Knolle und zur Bekämpfung des Hungers bei, der das kriegsgebeutelte östliche Europa heimsuchte.

Foto: Małgorzata Janik

Der Legende nach ließ er die ersten Pflanzungen sogar von seinem Heer bewachen, um zu verhindern, dass die Bauern die Knollen heimlich ausgruben. Gleichzeitig wies er seine Beamten an, die Bevölkerung umfassend über die Vorteile der Kartoffel aufzuklären – damit endlich klar würde, welch bedeutende Rolle diese „unterirdische Frucht“ in der Ernährung spielt.

„Für das einfache Volk war die Kartoffel ein ‚Hexenkraut‘, dessen Blüten giftig waren und deshalb höchst verdächtig erschienen.“

„So begann der Siegeszug der Kartoffel – vom fürstlichen Tisch über die bürgerliche Tafel bis hin zur ländlichen Bauernstube.“

Schlesischer Kartoffelsalat – einfach, vielseitig, beliebt

Das schlesische Land schenkte seit jeher reiche Ernten. Dazu trugen günstiges Klima, viele Sonnenstunden und fruchtbare, gut durchlässige Böden bei. Kein Wunder also, dass die Kartoffel in der regionalen Küche eine wichtige Rolle spielte und in den verschiedensten Gerichten Verwendung fand. Unter ihnen ist wohl der Kartoffelsalat am vielseitigsten, für den es unzählige Varianten gibt – ob warm oder kalt.

Foto: Schlesische Digitalbibliothek

„Der schlichte Kartoffelsalat war zu jeder Tageszeit willkommen – zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen.“

Heutzutage ist er ein perfekter Begleiter zu Gegrilltem: Fleisch und Würsten gleichermaßen

Rezept für unseren traditionellen Kartoffelsalat:

Zutaten:

1 kg Kartoffeln, gekocht
2 Gewürzgurken
1 Zwiebel
½ Becher Mayonnaise
2 EL Apfelessig
1 EL Senf
1 TL Öl
½ Becher Joghurt oder saure Sahne
Salz und Pfeffer, Prise Zucker
Schnittlauch, Petersilie (gehackt)

Foto: Małgorzata Janik

Zum Garnieren:

1 hartgekochtes Ei, geviertelt
1 Tomate
etwas Schnittlauch

Foto: Schlesische Digitalbibliothek

Zubereitung:

Kartoffeln, Gurken, Zwiebel fein würfeln und in eine Schüssel geben. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen. Mayonnaise, Senf, Apfelessig, Joghurt (oder saure Sahne), Öl, Schnittlauch und Petersilie unterheben und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen. Am nächsten Tag den Salat abschmecken, eventuell nachwürzen und garnieren.

Foto: Małgorzata Janik

Einst war der Kartoffelsalat ein einfaches und günstiges Gericht. Im Laufe der Zeit wurde er mit Speck, Gurken und Zwiebeln verfeinert. Diese neuen Texturen und Aromen verliehen ihm große Beliebtheit in Schlesien. Heute zählt er zu den regionalen Spezialitäten und wird in traditionellen Gasthäusern ebenso wie in modernen Restaurants serviert. Allen Kartoffelfreunden sei ein Besuch im Breslauer „Królestwo Ziemniaka“ (Kartoffelkönigreich) empfohlen. Dort hat uns besonders der frische Kartoffelsaft beeindruckt – eine wahre und leckere Vitaminbombe. Ein zweiter Tipp liegt in Görlitz: das „Kartoffelhaus“. Hier passt jedes Gericht der kartoffelbetonten Speisekarte perfekt zu einem Glas lokal gebrauten Bieres.

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