O gejszach, samurajach, Warmiakach… i Ślązakach

wochenblatt.pl 4 miesięcy temu
Zdjęcie: Geisha Foto: Sylwia Matczak


Seit inzwischen elf Jahren organisiert der Verein der deutschen Minderheit „Warmia“ in Heilsberg für die dort angesiedelte Jugendtheatergruppe „Spiegel“ Werkstätten zu verschiedenen Themen. Seit fünf Jahren sind jeweils Jugendtheater der deutschen Minderheit in Schlesien und dem Oppelner Raum als Gäste mit dabei. Die gemeinsame Veranstaltung zum Rahmenthema „Kamishibai“ fand vom 28. Juli bis zum 4. August im Hotel Górecki in Heilsberg statt.

Teilnehmer in zivil
Foto: Uwe Hahnkamp
Kampf mit der weißen Grundierung
Foto: Sylwia Matczak

Gleich vorneweg gesagt: die zwanzig Teilnehmer des Projekts aus Heilsberg sowie den anderen Theatern der letztjährigen „Jugendbox“ aus Tost/Toszek und Oberglogau/Głogówek blieben nicht nur dort vor Ort. Neben speziellen Theater-Angeboten geht es nämlich auch um die Präsentation der Minderheit im Norden. Ein Ausflug ging nach Danzig/Gdańsk mit einem Einblick ins gutbürgerliche Leben der Familie Uphagen, ein zweiter auf die Schlachtfelder von Grunwald und ins Freilichtmuseum von Hohenstein/Olsztynek, um die Lebensumstände der ehemaligen Ermländer und Masuren kennenzulernen. Darüber hinaus konnten die Kinder und Jugendlichen aus der vierten Klasse Grundschule bis zur ersten Klasse Lyzeum in einer Werkstatt in der Heilsberger Burg unter anderem erfahren, wie schwer es war, Tischtücher auf einem Waschbrett zu mangeln.

Alt-Heilsberger Legende in japanischem Stil

Das sollte unter anderem eine Einstimmung auf das Stück sein, das sie im Rahmen der Werkstatt spielen sollten. „Wir haben uns eine Legende zur Entstehung der Stadt Heilsberg aus einer Sammlung aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg ausgesucht und sie etwas dramatisiert. Die Kinder haben es als Ergebnis der Werkstatt vorgestellt“, verriet Ewa Huss-Nowosielska, die Leiterin der Gruppe „Spiegel“, die traditionsgemäß die Zügel in der Hand hielt.

Geisha
Foto: Sylwia Matczak

Die Besonderheit dabei: es wurde als Kombination aus gespieltem Personen-Theater und dem erzählerischen Kamishibai-Theater aus Japan geplant. „Dieses Theater hat eine lange Tradition und war Anfang des 20. Jahrhunderts in Japan populär. Der Theaterspieler hat einen Kasten mit wechselnden Illustrationen, die als Hintergrund einer Geschichte hineingeschoben und herausgezogen werden“, erklärte Grażyna Kraczek, die mit den Jugendlichen die Zeichnungen für deren Geschichte gestaltete, „seit etwa 20 Jahren wird es wiederentdeckt und lebt wieder auf, auch als pädagogisches Mittel.“ Denn daran lässt sich nicht nur sehr gut Theater erklären, es lassen sich auch Fremdsprachen lernen.

Fantasie der roten und weißen Köpfe

Grażyna Kraczek brachte den Mädchen und Jungen auch praktisch bei, wie das Schminken zur Charakterisierung im japanischen Theater funktioniert. Die weiße Grundlage mit hauptsächlich schwarzen und roten Elementen darauf zauberte aus Ermländern und Schlesiern Geishas und Samurais. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Das gilt ebenso beim Erzählen, Singen oder Vertonen im Kamishibai, wichtig sind der Kontakt des Ein-Personen-Unterhalters mit dem Publikum und die gegenseitigen Reaktionen.

In ermländischer Kleidung an der Wäschemangel
Foto: Sylwia Matczak

In das eigene Stück wurden die weißen Masken nicht übertragen, was Beata Sordon, eine der Betreuerinnen der Theater aus Südpolen, bedauerte: „Für eine gute Maske braucht man drei Schichten Weiß, was wirklich lange dauert. Darüber hinaus machen die Farben die Kostüme schmutzig.“ Die Kostüme stammten dabei übrigens aus dem Fundus des Theaters „Spiegel“, der im Laufe der Jahre entstanden ist. Eine weitere Schwierigkeit war, dass die meisten Schauspieler im Stück mehr als eine Rolle, mehr als einen Charakter zu spielen hatten.

Neben der Legende unter anderem über „reiche Menschen, die über ihrem Wohlstand vergessen haben, dass es auch andere Werte gibt“, wie Grażyna Kraczek andeutete, flossen andere Elemente der ermländischen Kultur mit in das Stück ein. „Wir singen Lieder im lokalen Dialekt wie etwa den ‚Pofajdok‘ und wir haben auch einen Tanz eingebaut“, verriet Ewa Huss-Nowosielska, was die vor Anstrengung roten Köpfe mancher Teilnehmer erklärte. Wegen der vielen Einzelrollen und separaten Teile des Stücks war keine traditionelle Vorstellung am Ende der Werkstatt geplant, die einzelnen Elemente des japanisch-ermländischen Mosaiks mit schlesischen Einflüssen wurden vielmehr gefilmt und zum Schluss zusammengeschnitten. Ein gemeinsames Werk von Anfang bis Ende, auf das alle Beteiligten stolz sein können.

Diskussion über die Hintergrundbilder des Kamishibai
Foto: Uwe Hahnkamp

Organisatoren und Teilnehmer danken für die finanzielle Unterstützung des polnischen Ministeriums für Inneres und Verwaltung und des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig sowie des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, die die Theaterwerkstatt ermöglicht haben.

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