Ein leuchtendes Zeichen des Glaubens und der deutschen Kultur in Schlesien
Die Wallfahrt nach Albendorf (Wambierzyce) ist seit Langem ein religiöser und kultureller Höhepunkt im Kalender der deutschen Minderheit in Polen. Sie ist mehr als nur ein religiöses Ereignis; sie ist ein lebendiger Treffpunkt und eine Gelegenheit zur Pflege des deutschen Kulturerbes. Auch in diesem Jahr lud der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) herzlich zur Teilnahme ein.
Die diesjährige Wallfahrt fand am Sonntag, den 10. August 2025, statt. Der feierliche Gottesdienst begann um 12:00 Uhr in der Basilika Mariä Heimsuchung, die jedes Jahr Pilger hauptsächlich aus den Woiwodschaften Oppeln, Schlesien und Niederschlesien, aber nicht nur, anzieht. Die heilige Messe wurde vom Neupresbyter Priester Matthäus Ruby geleitet, der auch die Predigt hielt. Konzelebriert wurde die Eucharistie von Priester Krystian Szeliga und Pater Marian Arndt. Die musikalische Umrahmung übernahm das Blasorchester „Oder Blass Band“ aus Zywodczütz, der Chor der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Waldenburg „Freundschaft“ und der Organist Karol Giełdon.

Foto: Stefani Koprek
Eine gelebte Tradition, die verbindet
Das Interesse an der Wallfahrt zeigt, wie tief sie in der deutschen Minderheit verwurzelt ist: “Es ist schon eine Tradition, dass die Leute hier nach Albendorf kommen”, bestätigt Sabina Zimmermann vom VdG. Seit vielen Jahren organisiert der Verband der deutschen Gesellschaften diese und andere Wallfahrten. Die Freude über die rege Teilnahme ist groß: „Wir haben wie immer einen Bus organisiert, dieses Angebot wird gerne wahrgenommen. Nach Albendorf ist es schon ein schönes Stück, so bieten wir den jenigen die nicht so weit fahren wollen eine Möglichkeit mitzufahren. Zudem kamen auch Pilger mit ihren eigenen Autos”, berichtet sie.

Foto: Stefani Koprek
“So schön, wie ich das heute hier erlebt habe”
Für viele Teilnehmer ist die Wallfahrt ein tief bewegendes, persönliches Erlebnis. Einer von ihnen ist Lothar Bzdyk, der in diesem Jahr zum ersten Mal dabei war. Seine Eindrücke sind überwältigend: „Ich habe in meinem Leben noch nie eine zweistündige Messe erlebt. Die Kirche, der Chor, die Atmosphäre hier… Das war noch nie so schön gewesen, wie ich das heute hier erlebt habe”, so Lothar Bzdyk, der gemeinsam mit seiner Frau an der Wallfahrt teilnahm.

Foto: Stefani Koprek
“Die Liebe zu Albendorf in die Wiege gelegt”
Eine besonders emotionale und lebenslange Verbindung zu diesem Gnadenort hat Róża Zgorzelska aus Friedersdorf: „Ich komme hier seit meiner Kindheit, die Liebe zu Albersdorf bekam ich in die Wiege gelegt” erzählt sie mit bewegter Stimme. Für sie ist die Basilika ein Zufluchtsort, eine Quelle der Kraft: „Hier bekomme ich wieder meine Ruhe und meine Kraft, auch für die Arbeit für die Menschen aus meinem Umfeld, für die deutsche Kultur und für Schlesien” vertraut sie an.
Ihre Gebete gelten heute vor allem dem Frieden und der Verständigung: „Ich betete zu der Muttergottes der Gnade für Polen, weil wir heute in Polen Leben. Ich bat, dass die Politiker und wir einfachen Menschen hier zu Lande sich besser verstehen, nicht gegeneinander hetzen“.

Foto: Stefani Koprek
Ihre Erinnerungen reichen zurück in eine Zeit, als die Wallfahrten unter anderen Vorzeichen standen. „Als kleines fünfjähriges Mädchen kam ich mit meinen Tanten das erste Mal hier her. Es gab eine ältere Dame in Friedersdorf, die immer Wallfahrten nach Albendorf organisiert hat. Ihr Sohn arbeitete im PKS in Kandrzin-Cosel, weswegen wir die Möglichkeit hatten dort einen Bus zu mieten um zu pilgern“ sagt Róża Zgorzelska.
Damals durfte man nicht in Deutsch beten: „Als wir hier in Albenforf ankamen, da haben wir immer „O Maryjo witam Cię“ gesungen“. Umso größer ist ihre Dankbarkeit heute: “Und heute dürfen wir in der Sprache des Herzens zu unserer Maria Muttergottes beten, und wir können sie auch auf Deutsch begrüßen” sagt Róża Zgorzelska mit Tränen in den Augen.

Foto: Stefani Koprek
Ein Blick auf kommende Pilgerreisen
Die Wallfahrt nach Albendorf ist ein fester Bestandteil im Jahreskalender des VdG, doch die Pilgersaison ist noch nicht zu Ende.
Am 20. September führt die nächste Reise nach Zuckmantel (Zlaté Hory) in Tschechien. Der bekannte Wallfahrtsort Maria Hilf zieht seit jeher Pilger aus den drei Nationen Tschechien, Polen und Deutschland an.

Foto: Stefani Koprek
Den Abschluss bildet am 8. November die Wallfahrt nach Trebnitz (Trzebnica), dem Begräbnisort der heiligen Hedwig von Schlesien. Als Schutzpatronin des Landes ist sie eine der bedeutendsten historischen Persönlichkeiten der Region.
Auch nach Zuckmantel und Trebnitz organisiert der VdG eine Mitfahrgelegenheit mit einem Reisebus.
Veranstalter:
Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG)
Anmeldungen und Informationen:
Tel.: +48 77 454 78 78
E-Mail: [email protected]
Finanzierung:
Die Wallfahrt wird finanziell unterstützt durch das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln.