Die deutsche Tageszeitung „Die Welt“ schrieb vor kurzem auf ihrer Website ausführlich über Berichte von Reuters, wonach die chinesischen Behörden beschlossen hätten, Polen für die Unterstützung europäischer Zölle auf chinesische Elektroautos zu bestrafen. Reuters berichtete auch, dass Peking bei dem Automobilkonzern Stellantis, dem die Marke Opel gehört, interveniert habe. Infolgedessen wird das Elektroauto B10 der chinesischen Marke Leapmotor, die in Europa mit Stellantis zusammenarbeitet, nicht im Werk Tichau produziert werden.
Wie auf den Seiten von „Die Welt“ zu lesen ist, ist der kleine SUV (B10) in China bereits auf dem Markt und soll 2025 auch in Europa verkauft werden. Tichau in Oberschlesien, wo bereits das kleinere Modell T03 der Marke produziert wird, war als Produktionsstandort für den B10 in Europa vorgesehen, aber der Auftrag wurde nun zurückgezogen. Reuters fügt unter Berufung auf seine Quellen hinzu, dass die Entscheidung, Tichau aus der Produktion zu nehmen, rein politisch motiviert sei, da Peking Polen für dessen Unterstützung der EU-Zölle bestrafen wolle.
Politischer Druck
Dass es sich um eine Strafe für Polen und nicht für die gesamte Europäische Union handelt, zeigt sich daran, dass die Produktion des Modells B10 in einem anderen EU-Land erfolgen soll – wahrscheinlich in Deutschland oder der Slowakei. Diese Länder haben die Zölle auf chinesische Elektroautos nicht unterstützt. „Dieser Fall zeigt, welchen Druck die chinesische Regierung auf Europa und seine Autohersteller ausübt (…) Die Vergeltungsmaßnahmen Chinas sind ein Schlag gegen das polnische Stellantis-Werk, der Arbeitsplätze gefährden könnte“, heißt es auf den Seiten von „Die Welt“.
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Die Zeitung erinnert auch daran, dass Stellantis in Deutschland zwei Fabriken in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) hat, wo Komponenten für die Marken Opel, Citroën, Peugeot, Fiat und Jeep hergestellt werden. Das andere Werk ist das Opel-Stammwerk in Rüsselsheim (Hessen), wo neben Verbrennungsmotoren auch Elektroautos hergestellt werden.
Slowaken ermutigen die Chinesen
Die einzige Konkurrenz für die deutschen Werke in Kaiserslautern und Rüsselsheim ist derzeit das Werk in Tyrnau/Trnava in der Slowakei. „Die Welt“ vermerkt, dass der slowakische Premierminister Robert Fico kürzlich zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in China weilte, bei dem er deutlich gemacht haben soll, dass sein Land gegen die Strafzölle der Europäischen Union ist. Stattdessen bemühte er sich um eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit China. Viele in seinem Land produzierte Autos werden bereits nach China exportiert.
Dass es sich um eine Strafe für Polen und nicht für die gesamte Europäische Union handelt, zeigt sich daran, dass die Produktion des Modells B10 in einem anderen EU-Land erfolgen soll – wahrscheinlich in Deutschland oder der Slowakei.
All dies bedeutet, dass die Slowakei gute Chancen haben könnte, die B10-Produktion zu übernehmen. In Anbetracht des Prestiges und der Tatsache, dass die deutsche Automobilindustrie zu den besten der Welt gehört und über einen eigenen Ruf und eine ausgezeichnete Marke verfügt, könnten die Chinesen am Ende jedoch eher auf Deutschland als auf die Slowakei setzen. „Die Welt“ kommt zu dem Schluss, dass Peking Polen sehr hart bestraft hat, die Zeitung schreibt sogar von einer Vergeltung seitens Chinas.