Gdzie wysiedleńcy i miejscowi zaczęli od nowa

wochenblatt.pl 1 miesiąc temu
Zdjęcie: Familiengruft derer von Roon im Schlosspark Krobnitz Foto: K. Kandzia


Die Ausstellung „Nachkriegszeit im Spiegel – Schloss Krobnitz erzählt“, lädt bis zum 30. November ein, die unmittelbare Nachkriegszeit zu erkunden. Im Zentrum der Ausstellung stehen Geschichten von Flüchtlingen und Vertriebenen, die in Schloss Krobnitz in der Niederschlesischen Oberlausitz damals ein neues Zuhause fanden. Eine Schautafel zeigt auch den Fluchtweg der einstigen Hausherrin Ilse Gräfin von Roon durch das Sudetenland nach Bayern.

1945 Zuflucht für Flüchtlinge und Vertriebene: Schloss Krobnitz in der Niederschlesischen Oberlausitz
Foto: T. Scholtz-Knobloch

Diese Ausstellung, die im Rahmen des sächsischen Landesprogramms „Sehnsucht nach Freiheit“ gefördert wird, wirft einen Blick auf die Zeit von 1945 bis in die 50er-Jahre von Ende, Umbruch und Neubeginn.

„Krobnitz war in dieser Zeit nicht nur eine Stätte des Wandels, sondern auch eine Zufluchtsstätte, ein Ort, an dem Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien eine neue Heimat fanden. Diese Menschen, beladen mit Hoffnungen und Träumen, mussten sich in einer ihnen fremden Umgebung zurechtfinden, während die ansässigen Krobnitzer mit ihren eigenen Problemen und dem Leben unter neuen, kommunistischen Machthabern rangen“, charakterisiert Sarah Kinsky, die Geschäftsführerin des Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbunds die unmittelbare Nachkriegszeit. Auch Fragen nach der Gestaltung des Zusammenlebens in einer Gemeinschaft, die lernen musste, unter veränderten Bedingungen zu existieren, habe man in die Ausstellung eingebaut: „Wie sah der Alltag aus, und wie wurde er von den Menschen organisiert und gelebt?“, so Kinsky.

Nachkriegszeit im Spiegel: Schloss Krobnitz erzählt von Vertreibung und Ankunft
Foto: K. Kandzia

Flucht vor den Sowjets

Etwa 20 Familien, die vor den Sowjets flüchteten oder aus ihren Häusern vertrieben wurden, kamen nach Krobnitz ins Schloss – in der Sowjetischen Besatzungszone war dies typisch. Als erstes musste der in Ungnade gefallene Adel herhalten. In Krobnitz hatte Ilse Gräfin von Roon das Sagen, denn sie betrieb den Familienbesitz bis 1945. Im Mai mussten die Eigentümer vor der Roten Armee flüchten; die Familie von Roon wurde enteignet.

Auf die Flucht mitgenommen: Kostbare Truhe und zerbrechliche Kristallgefäße
Foto: K. Kandzia
Mit Einheimischen die Schulbank drücken: Angekommen in Krobnitz
Foto: K. Kandzia

Für die Flüchtlinge und Vertriebene wurden elf Wohnungen geschaffen. Später entstanden im Schloss ein Kindergarten und ein Festsaal.

Schloss Krobnitz, von einem Landschaftspark umgeben, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von der Familie von Üchtritz als barockes Herrenhaus erbaut. 1873 kaufte es der preußische Kriegsminister und Generalfeldmarschall Albrecht Theodor Emil Graf von Roon und ließ es im neoklassizistischen Stil umbauen. Die Fassade ahme in ihrem Erscheinungsbild das Berliner Kriegsministerium nach, so Katja Haupt vom Schlesisch-Oberlausitzischen Museumsverbund.

Letzte Ruhestätte derer von Roon

Not macht erfinderisch: Nützliches aus Gasmasken gebastelt
Foto: K. Kandzia

Graf von Roon, der 1803 in Pleushagen bei Kolberg in Pommern zur Welt kam, hatte als Kriegsminister wesentlichen Anteil am Erfolg Preußens in den Deutschen Einigungskriegen. Er gehört zu den bedeutendsten Heeresreformern seiner Zeit. Auf Schloss Krobnitz verbrachte Roon seine letzten Lebensjahre und fand in der Familiengruft, die er im Schlosspark erbauen ließ, seine letzte Ruhe.

Die Ausstellung: „Nachkriegszeit im Spiegel – Schloss Krobnitz erzählt“ ist bis zum 30. November am Friedenstal 5 in Krobnitz zu sehen.

Die Umfunktionierung des Schlosses 1945 in Wohnungen zerstörte die einstige Raumstruktur nahezu vollständig. Bis 1990 schritt der Verfall der Gesamtanlage trotz unterschiedlicher Nutzungen fort. 2002 begann unter der Ägide der Stadt Reichenbach/Oberlausitz die umfassende Sanierung von Gut, Schloss und Park. In der ehemaligen Schmiede sind ein Veranstaltungs- und ein Sonderausstellungsraum entstanden.

Fluchtweg der letzten Schlossherrin Ilse von Roon: Über Marienbad und Eger nach Bayern
Foto: T. Scholtz-Knobloch

Raum für Schlesisches

Im Schloss wird schrittweise eine Dauerausstellung zur Geschichte der Oberlausitz im 19. Jahrhundert sowie ein Roon-Kabinett aufgebaut. In der Galerie „Alte Schmiede“ präsentieren (nieder)schlesische Künstler ihre Werke. So gaben hier zuletzt Jagoda Krzemińska-Chałupka und Przemysław Chałupka ein Konzert. Die Musiker stammen aus Kreuzburg (Kluczbork). Unter dem Motto: „Alles Lausitz oder Niederschlesien oder was? Entwirrung eines Wirrwarrs“ erörtert am 21. August Dr. Volker Dudeck die historischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede, fragt, wie sich das Verhältnis zu Schlesien und Böhmen entwickelt hat oder ob es eine niederschlesische Oberlausitz oder gar einen Rest Schlesiens westlich der Neiße gibt. Dr. Dudeck aus Zittau (Żytawa) ist ehemaliger Chef des dortigen städtischen Museums.

Kriegsrat in Versailles: Das Gemälde von Anton von Werner zeigt General Albrecht von Roon stehend rechts am Tisch zwischen Moltke und Bismarck
Foto: T. Scholtz-Knobloch

Am 9. November spricht der Kunsthistoriker, Autor und Kurator Arne Franke über die „Herrenhäuser der polnischen Oberlausitz (Łużyce Górne) – Adelssitze im Schatten Schlesiens“.

Familiengruft derer von Roon im Schlosspark Krobnitz
Foto: K. Kandzia
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