Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski

wochenblatt.pl 3 dni temu
Zdjęcie: Bischofsvikar Dr. Peter Tarliński trifft Mitstreiter der ersten Wallfahrten nach der politischen Wende. Foto: K. Kandzia


Sonntag im Jahreskreis – C
Lesung: Jer 38,4-6.7a.8b-10
Lesung: Hebr 12,1-4
Evangelium: Lk 12,49-53

Spaltung statt Frieden?

In die Ferienzeit, wo wir gerne unsere Ruhe genießen, sendet uns die Liturgie der Katholischen Kirche im Abschnitt aus dem Evangelium nach Lukas folgende Worte Jesu: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“ Mehr Zerwürfnis geht nicht. Die Spaltung zersprengt das Wesentliche im menschlichen Leben: die Familie. Eine Uneinigkeit in ihr bringt das öffentliche Leben zum Erliegen. Mehr noch, Jesus prophezeit ihren Untergang (Mk 3,24-25): „Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.“ Was wird die Menschen spalten? Die Lehre Jesu, seine Worte, seine Botschaft, seine Werteordnung. Das geschieht dann, wenn das Evangelium Jesu von vornherein abgelehnt oder nicht im Sinne Jesu verstanden und aufgenommen wird.

Ein Wettkampf mit Ausdauer

Aus einer Spaltung führt die Versöhnung heraus: aufeinander zuzugehen, einander zuzuhören, einander die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, die Gründe der Andersdenkenden zu verstehen – all das eröffnet die Möglichkeit, sich näherzukommen. Was spaltet, ist auch die Sünde, denn sie ist nicht nur eine eigene Tat, sondern wirkt sich auf das Umfeld des Sünders aus. Sie schädigt den Täter, wirkt sich negativ auf andere Menschen (die Betroffenen) aus und zerstört den Frieden untereinander. Daher kommt die Aufmunterung, die im Brief an die Hebräer festgehalten wird: „Wir wollen alle Last und die Sünde abwerfen, die uns so leicht umstrickt. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Richtet also eure Aufmerksamkeit auf den, der solche Anfeindung von Seiten der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und mutlos werdet! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.“

O Gott, komm mir zu Hilfe

Es ist lange her, dass wir in unseren Betrachtungen Worte eines Psalms aufgegriffen hatten. Die Psalmen, als Gebete aus dem Alten Testament, beleben täglich das Denken der Christen. Sie sind die Stimme der Menschen, die sich in verschiedenen Lebenserfahrungen zu Gott erheben. Die Psalmen enthalten Worte des Dankes, der Freude, der Zuversicht, der Klage und sind oft ein Ruf zu Gott aus der Not. In einer Spaltung und Zwietracht lässt sich nicht leben. Der Mensch fühlt sich bedroht. Er wendet sich an Gott und bittet ihn um Hilfe. So auch im 40. (39.) Psalm, dessen Zeilen für den 22. Sonntag im Jahreskreis übernommen wurden: „Ich hoffte, ja, ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf Fels, machte fest meine Schritte. Er gab mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott. Ich aber bin elend und arm. Der Herr wird an mich denken. Meine Hilfe und mein Retter bist du. Mein Gott, säume doch nicht!“

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