Sonntag Laetare, den 06 April 2025
Lesungen: Jesajabuch 54,7-10; 2. Korintherbrief 1,3-7
Predigttext: Johannesevangelium 6,47-51
„Pilatus sagte zu ihm: Also du bist doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist die Wahrheit? Johannesevangelium 18,38-37a
Was ist die Wahrheit?
Wir leben in Zeiten, wo wir eigentlich unbegrenzten Zugang zur Information haben. Wir können Bücher lesen und aus ihnen lernen. Wir haben Zeitungen und Zeitschriften. Dazu kommt noch Radio und Fernsehen. Ein anderer Bereich ist das Internet. Von dort kann man sich eigentlich alles, was nötig ist, rausholen. Information haben wir also genug. Ist aber Information Wahrheit?
Mit Büchern, Zeitungen, Medien ist es so, dass die Information vom Autor abhängt. Der letzte kann sich auch irren, was ja nicht selten vorkommt. Wir leben in Zeiten eines hervorragenden Zugangs zur Information. Aber die Frage nach ihrer Qualität bleibt offen. Das Internet gibt breiten Raum, auch für Manipulation. Es ist aber nichts Neues unter der Sonne.
In der Welt, wo es doch so viele Wahrheiten gibt, die einander widersprechen, wäre es doch gut eine feste, stabile und unveränderliche Wahrheit zu finden.
Im antiken Ägypten hat man die Hieroglyphen auch nach den Dynastiewechseln der Pharaos „umgeschrieben”. Die Macht hat eben derjenige, der Informationen kreiert und in die Welt schickt. Das wussten Pharaos, Könige, Diktatoren und politische Parteien, die gerade zur Macht gekommen sind. Wir kennen das sowohl aus der polnischen, wie aus der deutschen Geschichte.
Umso mehr durchdringend erscheint Pilatus Frage: Was ist die Wahrheit? In der Erfahrung eines Römischen Beamtes erschien diese Frage besonders bedeutend.
In der Welt, wo es doch so viele Wahrheiten gibt, die einander widersprechen, wäre es doch gut eine feste, stabile und unveränderliche Wahrheit zu finden. Pilatus kennt solch eine Wahrheit nicht. Diese steht aber direkt vor ihm, in Person von Jesus Christus.
Jesus kommt auf die Welt um sein Zeugnis vom Gott der Wahrheit abzugeben. Er selbst ist die Wahrheit, der Liebe und Zuwendung Gottes zum Menschen. Das Evangelium Gottes ist kein Versuch den Menschen zu manipulieren um ihm die eigene Version vorzustellen und um ihn zu Steuern. Jesus, sein Wirken und Wort, ist die Wahrheit. Alles andere hat in diesem Vergleich einen geringen Wert.
Wir sind mitten in der Passionszeit. Auch mitten im Leben. Wir haben es mit vielen widersprüchlichen Wahrheiten zu tun. Wir können uns mit der Wahrheit in Jesus Christus konfrontieren. Wir können die Wahrheit, wie Pilatus, an uns vorbei lassen. Wir können sie auch annehmen und ihr folgen. Es ist unsere Entscheidung, welche Wahrheit uns nahe ist. Amen.