Hoffnung auf zweisprachige Ortsschilder

Seit 2016 wartet die Gemeinde Rudnik im Landkreis Ratibor auf die Installation zweisprachiger Ortsschilder. Während in Lubowitz bereits seit 2008 ein solches Schild an den Geburtsort des Dichters Joseph von Eichendorff erinnert, fehlen sie weiterhin in den übrigen 13 Dörfern der Gemeinde. Ein Antrag aus dem Jahr 2016 schien jahrelang in den Mühlen der Bürokratie festzustecken. Doch nach einem Regierungswechsel in Warschau keimte neue Hoffnung auf – auch wenn die Finanzierung noch gesichert werden muss.
Ein Zeichen der Wertschätzung und Reife

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Für Anita Pendziałek, Vorsitzende des DFK in Gammau (Gamów) und engagierte Regionalistin, sind die zweisprachigen Schilder weit mehr als nur ein Verwaltungsvorgang: „Es ist wichtig, wenn es um die Wertschätzung der Geschichte und Kultur geht. Es ist für mich nicht nur ein Beweis dafür, dass die Bevölkerung auch das zu schätzen weiß, was die Geschichte und die Kultur in sich trägt. Es ist ein Zeichen bürgerlicher Reife. Es gibt Menschen, die sind der Meinung, dass zweisprachige Ortsschilder spalten. Doch ich glaube, es ist genau umgekehrt. Je mehr wir solche Initiativen ins Leben rufen, desto reifer werden wir als Bürger einer vereinten Region“, betont Anita Pendziałek, die von Kindheit an in der Gemeinde lebt.
Neun Jahre wartet Gemeinde Rudnik schon auf zweisprachige Ortschilder.
Der Antrag versandete in Warschau

Foto: Archiv
Der Weg zu den Schildern erwies sich als steinig. Nachdem die Ergebnisse der Volkszählung von 2011 zeigten, dass in den Gemeinden Rudnik und Groß Peterwitz über 20% der Einwohner die deutsche Nationalität deklarierten, war die rechtliche Grundlage gemäß dem polnischen Minderheitengesetz gegeben. Dieses Gesetz ermöglicht bei Überschreiten dieser Schwelle die Einführung zweisprachiger Ortsnamen ohne aufwändige Konsultationsverfahren – ein Beschluss des Gemeinderates genügt.
Im Jahr 2013 wurden seitens der DFKs entsprechende Anträge gestellt. 2016 fasste der Gemeinderat von Rudnik schließlich den offiziellen Beschluss und reichte den Antrag beim zuständigen Ministerium für Inneres und Verwaltung in Warschau ein, das für die Genehmigung und Finanzierung zuständig ist. Lange Zeit geschah nichts. „Der Antrag lag im Ministerium“, sagt Anita Pendziałek, die als Journalistin die Sache verfolgte, und im Ministerium immer wieder nachfragte.
Neue Hoffnung nach Regierungswechsel

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Auf ihre Anfrage im Jahr 2018, wann die Gemeinde in das Register zweisprachiger Ortsbennungen eingetragen wird, erhielt sie die Antwort, dass die Kommission der zweisprachigen Ortsbenennungen sich noch nicht getroffen hat. Termine dieses Treffens wurden angekündigt und wieder verschoben. „Solange die PiS-Partei an der Macht war, geschah nichts“, fasst Anita Pendziałek die Jahre des Stillstands zusammen.
Eine ähnliche Situation gab es in drei Dörfern im Kreis Groß Strehlitz. Jendrin, Rosmierz und Warmuntowitz haben im Dezember 2024 neue zweisprachige Ortsschilder erhalten. Der Wille der Einwohner, die sich bei einer Befragung im Jahr 2015 für zweisprachige Schilder ausgesprochen haben, wurde vom Ministerium für Inneres und Verwaltung nach neun Jahren umgesetzt.
Erst Ende 2023, nach dem Machtwechsel in Polen, kam wieder Bewegung in die Sache. Das Ministerium kontaktierte die Gemeinde. „Es erging eine Anfrage an die Gemeinde, den Kostenplan zu ergänzen“ berichtet die Vorsitzende des DFK Gammau.
In den Ausschüssen des Gemeinderates wurde das Thema daraufhin erneut diskutiert. Anita Pendziałek nutzte die Gelegenheit, um für die Beibehaltung des Beschlusses zu werben. Die Gemeinde hat erneut einen Antrag auf Finanzierung an das Ministerium gestellt und wartet nun auf eine Antwort.