Das Monster in Berlin gestoppt
Mitte letzter Woche gewann Tabellenführer Bayern München das 16. Spiel in Folge der laufenden Saison und besiegte in Paris den Sieger der letzten Champions-League-Saison, Paris SG, mit 2:1. Dies gelang, obwohl die Münchner die gesamte zweite Halbzeit mit zehn Mann spielen mussten (rote Karte für Luis Díaz).
Der Siegeszug des FC Bayern hat dazu geführt, dass die europäischen Medien – darunter englische, italienische und spanische – die Münchner als „Monster“ bezeichnen. In dieser Situation gingen die Schützlinge von Vincent Kompany als große Favoriten in die Begegnung des 10. Spieltags der 1. Bundesliga mit dem 1. FC Union in Berlin, und schon vor dem Anpfiff wurde den Bayern die volle Punkteausbeute zugetraut. Das zum Scheitern verurteilte Team aus der Hauptstadt ging jedoch mit dem festen Glauben in dieses Spiel, sich gegen das Monster behaupten zu können. Die Folge: Union spielte ein hervorragendes Spiel und erreichte schließlich ein 2:2-Unentschieden!
Müde Helden
Das bedeutet, dass der große FC Bayern zum ersten Mal in dieser Saison nicht als Sieger vom Platz ging und sogar hätte verlieren können. Die schwächere Form des Tabellenführers in diesem Spiel war vermutlich das Ergebnis der Ermüdung durch das bereits erwähnte Spiel in Paris, aber auch davon, dass man den durchschnittlichen Ligakonkurrenten nicht ernst genug nahm. So sehr, dass Bayern in der ersten halben Stunde kein einziges Mal das Tor der Heimmannschaft bedrohte! Die „Eisernen“ hingegen griffen einmal den „Tempel“ des FCB an.
Trotz des Traumtores von Luis Diaz (rechts) hat Bayern zum ersten Mal in dieser Saison nicht gewonnen. Foto: www.bild.deIn der 10. Minute schoss Ansah den Ball sogar ins Münchner Tor, aber der Schiedsrichter erkannte den Treffer wegen Abseits nicht an. In der 27. Minute fand Doekhi jedoch einen Weg, den Torhüter der Gäste, Neuer, zu überwinden und brachte die „Eisernen“ mit 1:0 in Führung. Nach dem Gegentreffer wachte der Deutsche Meister auf und glich in der 38. Minute durch einen Traumtreffer von Luis Díaz zum 1:1 aus. Dieser hatte kurz vor der Pause dann noch eine hundertprozentige Chance, Bayern in Führung zu bringen, vermochte diese aber nicht zu nutzen.
Kane rettete Bayern
In der zweiten Halbzeit dominierte Bayern deutlich, spielte aber nicht auf dem Niveau, das man aus den vorherigen Spielen gewohnt war. Den Münchnern fehlte es an Frische, und ihren Aktionen mangelte es an Überraschungsmomenten. Die Berliner, die auf Konter setzten, schafften es in der 83. Minute zum zweiten Mal in diesem Spiel, den großen Favoriten zu überraschen, als Doekhi in einem Gewühl vor dem Tor den 1. FC Union mit 2:1 in Führung brachte. In diesem Moment schien es, als könnte es in der deutschen Hauptstadt zu einer großen Sensation kommen. Doch dazu kam es nicht. Bayern mobilisierte in den letzten Minuten des Spiels seine letzten Kräfte, stürmte nach vorn, und in der dritten Minute der Nachspielzeit (90+3) glich Kane per Kopfball zum 2:2 aus. Damit rettete er die Münchner vor der ersten Niederlage in dieser Saison und stellte zugleich den Endstand her. Die Siegesserie der Bayern wurde damit zwar unterbrochen, doch bleibt die Mannschaft von Vincent Kompany seit 17 Spielen ungeschlagen und ihr erster Tabellenplatz in der 1. Bundesliga ist unangefochten. Der 1. FC Union hingegen hat seit drei Spieltagen in der Bundesliga keinen Dreier mehr geholt. Außerdem wartet er weiterhin auf seinen ersten Sieg gegen Bayern – bislang traf man 13 Mal aufeinander, wobei Union achtmal verlor und fünfmal unentschieden spielte.
Die „Bullen“ unterliegen in Sinsheim
Der Tabellenführer verspielte in Berlin zwei Punkte, doch der Tabellenzweite RB Leipzig konnte davon nicht profitieren. Die „Bullen“ unterlagen in Sinsheim überraschend mit 1:3 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Der Beginn der Partie ließ noch nichts von einem Drama für die Gäste ahnen: Sie stürmten sofort nach vorn und standen bereits in der 4. Minute kurz davor, in Führung zu gehen. In der 9. Minute schafften sie dann auch das 1:0 durch einen Treffer von Diomande. Dieses Tor weckte die Gastgeber, die nach dem Gegentreffer zum Angriff übergingen und, wie sich herausstellte, nur elf Minuten brauchten, um den Ausgleich zum 1:1 zu erzielen.
Bayern hat zum ersten Mal in dieser Saison nicht als Sieger den Rasen verlassen und hätte sogar verlieren können.
Dies gelang dank eines präzisen Schusses von Hajdari, und in der 38. Minute brachte Lemperle (per Kopf) die „Hoffe“ mit 2:1 in Führung. Nach diesem Gegentreffer starteten die Sachsen einen wilden Angriff. Immer wieder erspielten sie sich gute Chancen zum Ausgleich, doch in den entscheidenden Momenten fehlte es ihnen an Ruhe, Konzentration und Entschlossenheit. Die vergebenen Chancen rächten sich für Leipzig in der 79. Minute, als Prömel nach einem Konter auf 3:1 für die TSG erhöhte und seinem Team den Sieg sicherte. Hoffenheim gewann damit das vierte Ligaspiel in Folge und erzielte in jedem davon drei Tore. Leipzig hingegen kassierte die erste Niederlage seit acht Spieltagen.
Minimalismus bestraft
Borussia Dortmund hat die Chance, vor RB Leipzig auf den zweiten Tabellenplatz vorzurücken, nicht genutzt und spielte in Hamburg gegen den Tabellenletzten HSV nur 1:1. Die Gäste dominierten das gesamte Spiel, hatten mehr Ballbesitz und schossen häufiger aufs Tor. In der 64. Minute gelang es dem BVB, seine Dominanz in eine Führung umzumünzen, als Chukwuemeka den Ball ins Tor der Hamburger schoss. In diesem Moment glaubte man, dass die Dortmunder nachlegen und ihre Führung schnell ausbauen würden. Doch das geschah nicht. Nach der Führung konzentrierte sich der BVB fast ausschließlich darauf, das günstige Ergebnis zu verteidigen. Diese Minimalstrategie rächte sich schließlich: Die Gastgeber gingen mutig in die Offensive, und in der siebten Minute der Nachspielzeit gelang Königsdörffer per Kopf der Ausgleich zum 1:1. Damit beendete der HSV seine Serie von drei Niederlagen in der Liga und gegen Borussia Dortmund eine Serie von fünf Niederlagen in Folge in der 1. Bundesliga.
Stuttgart mit voller Punktzahl
Im Gegensatz zu den ersten drei Mannschaften in der Tabelle holte der VfB Stuttgart am vergangenen Spieltag die volle Punktzahl, indem er den krisengeschüttelten FC Augsburg im eigenen Stadion mit 3:2 besiegte. Die Stuttgarter gingen als große Favoriten in diese Partie. Da sie den niedriger platzierten Gegner jedoch unterschätzten, leisteten sie sich sowohl in der Offensive als auch in der Defensive viele Ungenauigkeiten. Infolgedessen gingen die Augsburger bereits in der 8. Minute durch einen Treffer von Rider in Führung. Der Gegentreffer belebte die Gastgeber für einen Moment, die in der 18. Minute durch einen Elfmeter von Mittelstädt ausglichen. Es schien, als würde der VfB nun das Spiel übernehmen und schnell weitere Tore erzielen. Doch so kam es nicht. In der 26. Minute gingen die Gäste durch einen Treffer von Massengo erneut in Führung (2:1). Augsburg konnte diesen Vorsprung jedoch nicht bis zur Pause halten, denn in der 39. Minute glich Undav mit einem Kopfball zum 2:2 aus. Nach der Pause investierten die Gastgeber mehr in den Angriff, was in der 80. Minute zum Siegtreffer durch Undav führte. Stuttgart gewann damit das fünfte Ligaspiel in Folge gegen den FCA und ist seit acht Spielen gegen diese Mannschaft ungeschlagen – zuletzt verlor man am 31. Oktober 2021. Die Augsburger hingegen kassierten die dritte Ligapleite in Folge. Zählt man das DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten VfL Bochum hinzu, ist es die vierte Niederlage in Folge für die Mannschaft von Sandro Wagner, dessen Schicksal inzwischen besiegelt zu sein scheint.
Niederlage von Heidenheim
Der deutsche Vizemeister Bayer 04 Leverkusen präsentiert sich immer besser. In der vergangenen Champions-League-Runde gewann das Werksteam in Lissabon gegen die Schützlinge von José Mourinho – Benfica – mit 1:0, und am 10. Spieltag besiegten sie zuhause den 1. FC Heidenheim mit 6:0! Die Gastgeber begannen bereits in der zweiten Spielminute mit dem Torfestival, als Schick den Ball ins Netz des 1. FCH schoss. In der 16. Minute stand es nach einem Schuss von Hofmann 2:0, und sechs Minuten später erhöhte Schick auf 3:0. Nun dachten viele, dass Leverkusen sich fortan zurückhalten würde. Doch nichts dergleichen: Die Werkself belagerte weiterhin das Tor Heidenheims, was noch vor der Pause zu weiteren Treffern führte. In der 27. Minute erzielte Poku das 4:0, und kurz vor der Pause (45+1) traf Maza zum 5:0. Nach der Pause ließ Bayer deutlich nach, um Kräfte für die nächsten Spiele der Saison zu sparen. Trotzdem erzielten die Schützlinge von Kasper Hjulmand in der 53. Minute noch das 6:0, erneut durch Maza. Von diesem Moment an spielte Leverkusen ruhig und „verwaltete“ das hervorragende Ergebnis, das ihm den fünften Ligasieg in Folge gegen Heidenheim bescherte. Die Schützlinge von Frank Schmidt warten hingegen seit fünf Spieltagen auf einen Sieg und haben in dieser Zeit nur zwei Punkte geholt.
Spieldaten:
Bremen – Wolfsburg 2:1 (0:1)
Leverkusen – Heidenheim 6:0 (5:0)
Berlin – München 2:2 (1:1)
Hoffenheim – Leipzig 3:1 (2:1)
Hamburg – Dortmund 1:1 (0:0)
M’gladbach – Köln 3:1 (1:0)
Freiburg – St. Pauli 2:1 (1:0)
Stuttgart – Augsburg 3:2 (2:2)
Frankfurt – Mainz 1:0 (0:0)
Tabelle:
1. München 10 28 35:6
2. Leipzig 10 22 20:13
3. Dortmund 10 21 16:7
4. Stuttgart 10 21 17:12
5. Leverkusen 10 20 24:14
6. Hoffenheim 10 19 21:16
7. Frankfurt 10 17 23:19
8. Bremen 10 15 15:18
9. Köln 10 14 17:15
10. Freiburg 10 13 13:14
11. Berlin 10 12 13:17
12. M’gladbach 10 9 13:19
13. Hamburg 10 9 9:16
14. Wolfsburg 10 8 12:18
15. Augsburg 10 7 14:24
16. St. Pauli 10 7 9:20
17. Mainz 10 5 10:18
18. Heidenheim 10 5 8:23















