Glitzernde Lichter und Tannenzweige, der Duft von Glühwein und Lebkuchen in der Luft, Kinderkarussells und buntes Treiben an den Weihnachtsständen. Die Geschichte der Weihnachtsmärkte reicht über 600 Jahre zurück. Natürlich haben die ersten Weihnachtsmärkte mit dem heutigen kommerziellen Wintermärchen nicht viel zu tun.
Die Weihnachtsmärkte waren ursprünglich spätmittelalterliche Verkaufsmessen und häufig eintägige Märkte, die den Bürgern zu Beginn der kalten Jahreszeit die Möglichkeit gaben, sich mit Fleisch und winterlichem Bedarf einzudecken.
Als einer der ältesten gilt der Dresdner Striezelmarkt, der für nur einen Tag an Heiligabend des Jahres 1434 eröffnet wurde. Andere deutsche Städte zogen wenig später nach. Schriftliche Belege für den Nürnberger Christkindlesmarkt zum Beispiel stammen aus dem Jahr 1628. Im Laufe der Zeit breitete sich der vorweihnachtliche Brauch im gesamten deutschen Sprachraum aus. Auch in Schlesien haben die Weihnachtsmärkte eine lange Tradition. In den ersten Jahrzehnten des Breslauer Weihnachtsmarktes gab es vor allem Stände, die Devotionalien anboten.
Doch bereits an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert hielten die Händler verstärkt Lebkuchen und anderen Süßwaren feil. „Mit der Entwicklung von Sitten und Gebräuchen rund um den häuslichen Weihnachtstisch begann das Angebot der Stände schnell auf die wachsenden Bedürfnisse der Breslauer Bevölkerung zu reagieren. So wurden Hüte, Schals, Gürtel, Handschuhe, Geldbörsen, verschiedene Wohndekorationen, aber auch Haushaltsgeräte in ihr Angebot aufgenommen. Allen voran mehr und mehr Spielzeug“, berichtet Dr. Grzegorz Sobel, Autor des Buches „Der Weihnachtsmarkt im alten Breslau“.
Aus dem vorweihnachtlichen Versorgungsmarkt wurde mit der Zeit ein stimmungsvoller Vergnügungsmarkt.
Nachdem sich im 17. und 18. Jahrhundert das Weihnachtsfest vom rein religiösen hin zu einem bürgerlichen Familienfest wandelte, wurde aus dem vorweihnachtlichen Versorgungsmarkt ein stimmungsvoller Vergnügungsmarkt mit leckeren Lebkuchen und Keksen, Glühwein, Weihnachtsdekorationen und Musik. Auch die Weihnachtsmärkte in den ehemaligen deutschen Ostgebieten können sich heutzutage wieder sehen lassen. Der Danziger Weihnachtsmarkt hat sogar kürzlich einen Wettbewerb für den schönsten europäischen Weihnachtsmarkt gewonnen. Weihnachtsmärkte in Posen oder Kattowitz stehen ihm aber in nichts nach. Und auch lokal sind Weihnachtsmärkte zu einer festen Tradition geworden.
In der Oppelner Woiwodschaft werden sie sogar in ganz kleinen Ortschaften veranstaltet. Am 8. Dezember eröffnet zum Beispiel das Schloss Rosnochau seine Pforten für alle Weihnachtsfans. Wer sich also schon jetzt auf Weihnachten einstimmen will, der ist herzlich eingeladen!