III. Sonntag nach Trinitatis – 06.07.2025
Lesungen: Mi 7,18–20; Lk 15,11–32
Predigttext: 1Tim 1,12–17
Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist. (1Tim 1,12–14)
Eingeladen zum Apostelamt
Paulus zieht in seinem Timotheusbrief einen autobiographischen Faden. Er erzählt von seiner Vergangenheit als Verfolger der jungen Christenheit. Sein Engagement in diesem Bereich ist enorm gewesen – was er auch ehrlich zugibt.
Er spricht aber auch von der Gnade Gottes, die ihm einen anderen Weg gezeigt hat. Vom Verfolger wurde er zum Nachfolger Jesu Christi. Seine Einstellung zu Jesus und seinen Jüngern hat sich um 180 Grad gedreht.
Er durfte die Liebe Gottes erfahren, die diesen Wandel ermöglichte. So unterordnete Paulus sein Leben dem neuen Dienst der Verkündigung des Evangeliums und wurde zum Apostel.
Eigentlich opferte er seine ganze Kraft und sein Leben, um der neuen Berufung gerecht zu werden. Er unternahm mindestens drei Missionsreisen und gründete mehrere christliche Gemeinden in Kleinasien und Europa.
Er verlor auch den Kontakt zu den neu gewonnenen Christen nicht – durch den Austausch von Briefen. Der Timotheusbrief ist eines der vielen Beispiele dafür.
Wir brauchen „nur“ zurückzukehren zu den Grundlagen unseres Christentums, unserer Frömmigkeit.
Die Haltung des Paulus kann uns ein Vorbild sein. In Zeiten, in denen Christus, Kirche und Bibel für viele Menschen an Wert verlieren, kann man auch anders handeln. Die Zeiten des Paulus waren auch nicht besonders leicht.
Er nahm viele Verfolgungen auf sich – Folter, Gefängnis usw. Für uns scheint das heute nicht mehr so extrem zu sein. Christ zu sein, Apostel zu sein, ist nicht mit so einem hohen Risiko verbunden wie vor 2000 Jahren – zumindest nicht in Europa.
So können wir in unserem Umfeld am Beispiel des Paulus zur Freundschaft mit Jesus einladen.
Ich bin sicher, dass es in unseren Gemeinden genug Raum gibt, um von Jesus zu erzählen – umso mehr durch unsere Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit ein gutes Zeugnis zu geben.

Foto: Lucas Netter
Das Verhalten des Paulus erforderte einen tiefen Wandel – der vielleicht für uns nicht in gleicher Weise notwendig ist.
Wir brauchen „nur“ zurückzukehren zu den Grundlagen unseres Christentums, unserer Frömmigkeit. Vieles ist – unter anderem durch Paulus – schon für uns vorbereitet worden.
Die Frage ist nur, ob wir das ernsthaft betrachten und konsequent verwirklichen. Paulus kann uns hier als Beispiel dienen.
So kann jede und jeder von uns Apostel werden – in unserer Gegenwart und Wirklichkeit.
Dazu lade ich auch Sie herzlich ein. Amen.