Deutsche Minderheiten in Europa

wochenblatt.pl 1 godzina temu
Zdjęcie: Der Kochworkshop stieß auf besonderes Interesse. Foto: Stefania Piptschenko/Rusdeutsch.eu


In unserer Reihe „Deutsche Minderheiten in Europa“ blicken wir über Grenzen hinweg und beleuchten, was die deutschen Minderheiten in ganz Europa bewegt.

Weniger Geld für Rumäniendeutsche?

Bei den Deutschen in Rumänien sind offenbar Zukunftssorgen angesagt. In einem der letzten Berichte erwähnte Chef Dr. Paul Jürgen Porr die Möglichkeit einer Kürzung der staatlichen Mittel um bis zu 40% für die Volksgruppe. Hintergrund sind Sparmaßnahmen, die die rumänische Regierung vornehmen muss, um das Defizit im Staatshaushalt in Grenzen zu halten. Porr schilderte offen seine Befürchtungen und warnte, dass ein solcher Sparkurs die Arbeit des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien massiv einschränken würde. Besonders betroffen wären laut ihm Kulturprogramme, Transportangebote für Schüler sowie zentrale Organisationsstrukturen – im schlimmsten Fall stehe sogar das Fortbestehen der Volksgruppenvereine auf dem Spiel. Im Rahmen der Sitzung der deutsch-rumänischen Regierungskommission, bei der die Zweifel besprochen wurden, behandelte man auch zahlreiche weitere Themen: von der Zukunft des deutschsprachigen Unterrichts über die Pflege sozialer Einrichtungen bis hin zu Fragen europäischer Renten- und Krankenkassenregelungen. Vertreter beider Staaten versicherten, weiterhin gemeinsam Lösungen zu suchen und die Rolle der deutschen Minderheit zu stärken. Trotz der angespannten Haushaltslage hoben beide Delegationen hervor, dass Deutschland und Rumänien zuletzt erhebliche finanzielle Unterstützung bereitstellten.

Quelle: siebenbuerger.de

Gräber in Tschechien vor Sanierung

Es ist ein großer Erfolg für die deutsche Erinnerungspflege in Tschechien. Schon ab dem neuen Jahr wird die Regierung Mittel für die Erneuerung deutscher Gräber zur Verfügung stellen. 2026 startet ein staatlich gesteuertes Förderprogramm, das historisch bedeutsame Ruhestätten bewahren und sichtbar machen soll. Im ersten Jahr sind fast eine halbe Million Euro vorgesehen, die speziell für Projekte in den früher deutsch besiedelten Regionen – vor allem im ehemaligen Sudetenland – eingesetzt werden. Gemeinden, Vereine und öffentliche Einrichtungen können zwischen dem 5. Januar und dem 30. April kommenden Jahres Anträge einreichen. Die Ausschreibung sieht zwei Förderschwerpunkte vor: Zum einen sollen zerstörte Friedhöfe durch zentrale Erinnerungsorte ersetzt werden, zum anderen können Grabstätten bedeutender deutscher Persönlichkeiten restauriert werden. Voraussetzung sind eine begründete Projektbeschreibung und aktuelle Fotodokumentation. Bis Ende 2029 sollen alle bewilligten Projekte abgeschlossen sein. Mit dem Programm stärkt Tschechien nicht nur den Schutz kulturellen Erbes, sondern setzt auch ein Zeichen für Versöhnung und historische Verantwortung.

Quelle: landesecho.cz

Deutsche Gräber werden schon bald erneuert.
Foto: Łukasz Biły

Deutsch auf vielerlei Weise

Ein facettenreiches Projekt haben unlängst die Russlanddeutschen auf die Beine gestellt. Im Rahmen des Tages der deutschen Sprache hat man 600 Menschen Initiativen für den Körper und die Seele angeboten.
In sechs Städten – Moskau, Omsk, Tomsk, Barnaul, Samara und Kaliningrad – organisierten Kulturzentren und Deutsch-Russische Häuser ein breit angelegtes Sprachmarathon-Programm. Erstmals durch das Institut für ethnokulturelle Bildung BiZ angestoßen, lockte das Format mit kreativen Angeboten, kulinarischen Experimenten, Sprachanimation und Filmvorführungen im Originalton. Der Schwerpunkt lag auf aktivem Sprachenlernen, Begegnung und niedrigschwelligem Zugang zu deutscher Kultur. Besonderen Zuspruch fand ein Theaterkurs, bei dem Familien gemeinsam spielerisch in die Sprache eintauchten und am Ende ein Märchen auf Deutsch inszenierten. Auch ein Kochworkshop, in dem Nudelsalat hergestellt wurde, förderte Wortschatz, Austausch und Nähe. Zudem wurden Grundlagen der deutschen Phonetik vermittelt, aktuelle Buchpreis-Titel vorgestellt und ein deutschsprachiger Film präsentiert – alles verbunden durch die Idee, Deutsch hör-, schmeck- und erlebbar zu machen. Die Initiatoren hoffen nun, aus dem Premierenprojekt ein dauerhaftes Netzwerkformat zu entwickeln und künftig noch mehr Interessierte zu erreichen.

Quelle: rusdeutsch.eu

Der Kochworkshop stieß auf besonderes Interesse.
Foto: Stefania Piptschenko/Rusdeutsch.eu

Verständigung durch Journalismus

Schon zum fünften Mal wurde der sogenannte „Johnny“-Klein-Preis für deutsch-tschechische Verständigung vergeben. Dabei ehrte man die Journalisten Tomáš Lindner, Thomas Kirschner und Rosa Bort. Die Auszeichnung würdigt publizistische Arbeiten, die das Miteinander beider Länder stärken. Organisiert wurde die Preisverleihung von der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik gemeinsam mit der Stiftung Verbundenheit. Mehrere Partner – darunter die Hanns-Seidel-Stiftung, die Sudetendeutsche Stiftung, das ifa sowie lokale Institutionen – unterstützten die Veranstaltung, die seit 2016 alle zwei Jahre stattfindet. Dem Festakt ging ein Gedenkgottesdienst zum 29. Todestag des Namensgebers Johnny Klein voraus. Zudem fand eine Konferenz zum Thema „Die Rolle der Medien im deutsch-tschechischen Verhältnis“ statt, bei der die Bedeutung journalistischer Vermittlungsarbeit betont wurde. Den ersten Preis erhielt Tomáš Lindner für seine Reportage über sudetendeutsche Instrumentenbauer aus Schönbach und ihren Einfluss auf die internationale Musikwelt. Thomas Kirschner sicherte sich Rang zwei, während Nachwuchspreisträgerin Rosa Bort mit einer Videoreihe zu gesellschaftlichen Themen überzeugte.

Quelle: stiftung-verbundenheit.de

Machtwechsel bei Dänemarks Deutschen

Schon im nächsten Jahr steht ein wichtiger Führungswechsel für die Deutschen aus Dänemark an. Die Vorbereitungen darauf laufen auf Hochtouren. Es werden gleich drei Schlüsselämter beim Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) neu besetzt: die Hauptspitze, eine Stellvertretung sowie der Vorsitz des Kulturausschusses. Nach fast zwei Jahrzehnten im Amt wird der langjährige Vorsitzende Hinrich Jürgensen 2026 nicht erneut kandidieren. Er führte den Verband seit 2007 und prägte dessen Außenwirkung über viele Jahre. Bereits öffentlich Interesse auf seine Nachfolge hat Stephan Kleinschmidt, Politiker der Schleswigschen Partei gemacht. Parallel sucht der Verband über soziale Medien Namen für die Stellvertretung sowie die Kulturleitung. Vorschläge nimmt Generalsekretär Uwe Jessen entgegen. Für alle drei Posten gelten die gleichen Voraussetzungen: Wohnsitz in Nordschleswig sowie BDN-Mitgliedschaft. Berufserfahrung wird nicht verlangt, jedoch Verantwortungsbewusstsein und Einsatz für die deutsche Minderheit. Die Aufgabenvielfalt reicht von politischer Repräsentation über strategische Unterstützung bis zur Ausrichtung kultureller Projekte. Die Vergütung variiert je nach Funktion: Die Leitung entspricht einer Vollzeitstelle, während Stellvertretung und Kulturbereich ehrenamtlich mit festen Pauschalen entschädigt werden.

Quelle: nordschleswiger.dk

Ungarndeutsche bereit zur Wahl

Das kommende Jahr wird politisch für die Ungarndeutschen besonders wichtig. Die Wahlen zum Parlament werden zur Bewährungsprobe für einen neuen Kandidaten. Die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) hat für die Parlamentswahl 2026 Gregor Gallai zum Spitzenkandidaten der Nationalitätenliste bestimmt. Der Fachmann für Minderheitenpolitik steht stellvertretend für eine Verjüngung des politischen Profils – jung, qualifiziert und bereits erfahren im öffentlichen Leben. Mit seiner Nominierung verbindet die Gemeinschaft die Hoffnung, frische Ideen und moderne Perspektiven in die Interessenvertretung der Ungarndeutschen einfließen zu lassen. Gallai soll besonders jene erreichen, die erst am Beginn ihres politischen oder gesellschaftlichen Engagements stehen und gleichzeitig Traditionen mit den aktuellen Herausforderungen verbinden. Der langjährige Mandatsträger Emmerich Ritter verabschiedet sich hingegen aus der aktiven Politik. Zwölf Jahre lang vertrat er die Minderheit im Parlament – zunächst als Sprecher, später als voll stimmberechtigter Abgeordneter. Seine Arbeit hinterlässt Spuren: Er stärkte die politische Stimme der Ungarndeutschen, wirkte an der Weiterentwicklung nationalitätenpolitischer Förderungen mit und verteidigte konsequent deren Rechte.

Quelle: ldu-online.de

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