Die Bayern in Schlesien – wofür kämpften sie?

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Die Belagerung Cosels im Jahr 1807, gesehen von den Hügeln zwischen Wiegschütz und Reinschdorf. Bild: Wilhelm von Kobell


Kolumne: Aus der Mottenkiste der Geschichte

Wenn man mit dem Fahrrad auf dem Eisenbahnweg von Cosel nach Bauerwitz fährt, kommt man an der Bayerischen Kapelle vorbei, die an gefallene napoleonische – genauer gesagt bayerische – Soldaten erinnert. Da stellt sich die Frage, wieso die Bayern nach Wiegschütz kamen und wofür sie kämpften.

Gehen wir also 220 Jahre zurück. In Europa herrschte Krieg, ausgelöst durch Napoleon, der die Friedensbestimmungen mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation verletzt hatte. Das Reich bestand aus vielen Herzogtümern und Kleinstaaten, wie dem Kurfürstentum Bayern oder dem Kurfürstentum Hannover. Die französischen Truppen überschritten die Grenze des letzteren, und das Kurfürstentum Hannover wurde vom englischen König regiert, sodass der englisch-französische Krieg ausbrach, der schnell weitere Staaten erfasste. Österreich trat am 9. August 1805 in den Krieg ein, da seine Interessen in Norditalien bedroht waren, wo Napoleon sich zum König des von ihm neu gegründeten Königreichs Italien erklärt hatte. Der kleine Korporal, der es gleichzeitig mit England, Österreich, Preußen und Russland zu tun hatte, beschloss, neue Verbündete im Ersten Reich zu gewinnen, und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Kurfürstentum Bayern.

Die Belagerung Cosels im Jahr 1807, gesehen von den Hügeln zwischen Wiegschütz und Reinschdorf.
Bild: Wilhelm von Kobell

Zwischen Hammer und Amboss

Die Bayern befanden sich nun zwischen Hammer und Amboss. Auf der einen Seite stand Frankreich, auf der anderen Österreich, England, Russland und Schweden. Der Kurfürst und seine rechte Hand, Außenminister Maximilian von Montgelas, waren sich bewusst, dass es in diesem Konflikt sehr schwierig sein würde, neutral zu bleiben. Montgelas war ein Pragmatiker. Nach der Niederlage der österreichisch-bayerischen Truppen in der Schlacht von Hohenlinden im Dezember 1800 rechnete er damit, dass ein Bündnis mit Napoleon Bayern politische und territoriale Vorteile garantieren könnte. Er drängte den Kurfürsten, Kaiser Franz II. Habsburg zu verraten und einen Pakt mit Bonaparte zu schließen, der Bayern das Überleben sichern sollte. Der Abschluss der geheimen Verhandlungen erfolgte im Schloss Montgelas in Bogenhausen (heute ein Stadtteil von München). Am 25.08.1805 unterzeichnete der kranke Minister den Geheimvertrag von Bogenhausen. Der zukünftige Kaiser der Franzosen ratifizierte das Dokument schnell, aber Kurfürst Maximilian zögerte mit seiner Unterschrift. Kaiser Franz II. erfuhr von den Verhandlungen und schickte Feldmarschall Karl Philipp Schwarzenberg nach München, der mit 200 Husaren das Schloss Nymphenburg überfiel, um die Loyalität des bayerischen Kurfürsten gegenüber dem Kaiser zu erzwingen. Maximilian gelang es jedoch, zu fliehen und sich in Würzburg in Sicherheit zu bringen, wo er nach reiflicher Überlegung erst am 28.09.1805 den Vertrag ratifizierte.

„Nach der Niederlage bei Hohenlinden rechnete Montgelas damit, dass ein Bündnis mit Napoleon Bayern politische und territoriale Vorteile sichern könnte.”

Die Dankbarkeit Bonapartes

Bayern stellte sich auf die Seite Napoleons, was zum Sieg der Franzosen bei Austerlitz beitrug. Bonaparte revanchierte sich, indem er das Königreich Bayern gründete, das unter anderem Franken und Teile von Tirol und Salzburg umfasste und bis zum Bodensee reichte. Der Kurfürst von Bayern, Maximilian IV. Joseph, wurde der erste König von Bayern und nahm den Namen Maximilian I. an. Die Bayern unterstützten Napoleon im nächsten Krieg, der 1806 ausbrach, und marschierten in Schlesien ein und beteiligten sich an der Belagerung der Festung Cosel, bei der viele Bayern ums Leben kamen, darunter der Artillerie-Kommandeur der 1. Bayerischen Division, Major von Sprety. Vom Schloss in Bogenhausen ist heute nichts mehr erhalten. An seiner Stelle steht das monumentale Gebäude des Bundesfinanzhofs. In Wiegschütz hingegen wird das Andenken an die Gefallenen und das Grab des bayerischen Majors gepflegt, was Anlass zur Freude ist. Ich empfehle das Buch von Karol Jonca „Wielka Armia Napoleona w kampanii 1807 roku pod Koźlem” und die Lektüre der Werke des Historikers und Gemeindevorstehers von Reinschdorf, Tomasz H. Kandziora.

Kaj je tyn pierun…? Das ist die Frage der nächsten Folge.
BU

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