Nicht nur Piroggen und Bigos
Für die Mitglieder des Landfrauenkreises Mörken ist die deutsche Vergangenheit kein Problem. Sie kümmern sich um den stillgelegten Friedhof und den Gedenkstein, wodurch das Dorf ordentlich aussieht. Aber an die dreckige Arbeit machen sich dort nicht die Frauen.
Mörken. Landfrauenkreise verbindet man üblicherweise mit eleganten Frauen mittleren Alters in bunten Schürzen, die auf Festen Piroggen, Bigos oder Kuchen verkaufen. Doch dieses Bild des Kreises ist in Mörken, wenn nicht falsch, so doch zumindest unvollständig. Zu diesem Kreis gehören nämlich auch drei Männer: Ryszard Eberhardt, Mitglied des deutschen Vereins „Tannen“ in Osterode; Andrzej Wojda, bis vor kurzem langjähriger Vorsitzender des Stadtrats von Hohenstein; und Leszek Skóra. Diese Herren tragen zwar keine Schürzen und machen keine Piroggen, übernehmen aber die anstrengenden und für Frauen belastenden Aufgaben, wie die Pflege des protestantischen Friedhofs in Mörken, auf dem die letzte Beisetzung 1973 stattfand. Seitdem ist der Friedhof stark verfallen, da sich wegen der Abwanderung der Bewohner nach Deutschland niemand mehr um ihn kümmerte.
Dank Ryszard säuberten die Einwohner von Mörken und Mitglieder der deutschen Minderheit das Gelände um den Findling.
In Mörken steht darüber hinaus ein Gedenkstein mit einer Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Es handelt sich um einen massiven Findling mit der eingravierten Inschrift: DEN HELDEN – DES WELTKRIEGES – 1914 / 1918 – DIE DANKBARE HEIMAT. Bei ihm befinden sich mehrere Massengräber: 183 Soldaten der deutschen Wehrmacht und 213 Soldaten der russischen Armee, die zwischen dem 27. und 29. August 1914 starben. Dank Ryszard säuberten die Einwohner von Mörken und Mitglieder der Gesellschaft der deutschen Minderheit in Hohenstein vor einigen Jahren das Gelände um den Findling.
Ryszard Eberhardt legt Blumen am Denkmal für die Soldaten des Ersten Weltkriegs nieder.Quelle: Ryszard Eberhardt
Kontinuierliche Pflege und ein Blick nach vorn
Nun schneiden die Männer des Landfrauenkreises Mörken systematisch die wuchernden Büsche zurück und mähen das Gras um den Findling und auf dem Friedhof. Vor Allerseelen machten sie auch Ordnung auf dem Friedhof und beim Denkmal. Und am 1. November legte Ryszard Blumen am Findling nieder.
Für die Mitglieder des Landfrauenkreises Mörken ist die deutsche Vergangenheit des Dorfes kein Problem. Sie denken an eine erfolgreiche Zukunft des Dorfes, die nur durch Konsens erreicht werden kann.















