Volkstrauertag in der Woiwodschaft Schlesien
In der Woiwodschaft Schlesien hat die deutsche Minderheit traditionell der Opfer von Kriegen und Repressionen im Rahmen des Volkstrauertags gedacht. Die diesjährigen Feierlichkeiten fanden unter anderem in Stollarzowitz und Laurahütte-Siemianowitz (Siemianowice Śląskie) statt, wo sowohl Konzerte als auch Gedenkveranstaltungen an den Soldatenfriedhöfen stattfanden.
Konzert zur Erinnerung an die Tragödien Oberschlesiens in Stollarzowitz
In Stollarzowitz begann der Gedenktag mit einem Konzert der Schüler der Musikschule Fryderyk-Chopin in Beuthen (Bytom), organisiert vom DFK Stollarzowitz. Es war der Abschluss einer Konzertreihe zum 80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten. Joachim Makowski, Vorsitzender des DFK Stollarzowitz, betonte die Bedeutung solcher Veranstaltungen:
“Wir können dies nicht als Feier bezeichnen, es ist vielmehr ein Gedenken an die Opfer der Tragödie in Oberschlesien und der Tragödie der Deutschen im Osten. Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg – es ist eine Mahnung und Erinnerung. Das Gedenken an die Verstorbenen ist für uns auch eine Warnung angesichts zunehmender Feindseligkeit.”
Volkstrauertag in Stollarzowitz.Makowski erklärte, dass die vorherigen Konzerte in diesem Jahr verschiedenen Opfergruppen gewidmet waren – Frauen und Männer, die in Arbeitslager deportiert wurden. Das Abschlusskonzert verband diese Erinnerungen und unterstrich die Bedeutung von Frieden und historischem Gedächtnis.
Die Feierlichkeiten in der Woiwodschaft Schlesien zeigten, dass die deutsche Minderheit sich nicht nur auf die Erinnerung an die Vergangenheit beschränkt, sondern auch über die Bedeutung von Frieden und Gerechtigkeit heute nachdenkt.
Am folgenden Tag fand in Stollarzowitz eine feierliche Messe für alle Kriegsopfer statt, in der sowohl zivile Opfer als auch Soldaten, Opfer nationalsozialistischer und stalinistischer Verbrechen sowie Opfer sowjetischer und polnischer Zwangsarbeitslager in das Gebet einbezogen wurden.
Gedenkveranstaltungen auf dem Soldatenfriedhof in Laurahütte-Siemianowitz
In Laurahütte-Siemianowitz begannen die Feierlichkeiten um 14:30 Uhr auf dem Soldatenfriedhof. Eugeniusz Nagel, Vorsitzender des DFK Kreisverband Kattowitz, der seit mehreren Jahren den Volkstrauertag im Namen des DFK Schlesien organisiert, hob in seiner Begrüßungsrede den universellen Wert von Erinnerung und Gerechtigkeit hervor:
“Gerechtigkeit kommt nicht leicht und erfordert unsere Aufmerksamkeit hier und jetzt. Heute gedenken wir der Opfer von Kriegen – Kinder, Frauen, Männer und Soldaten – und überlegen, was jeder von uns tun kann, um Frieden zu fördern.”
Volkstrauertag in Laurahütte-Siemianowitz.Während der Zeremonie legten die Teilnehmenden Kränze nieder und entzündeten Kerzen. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Orchester, das das traditionelle Stück “Ich hatt einen Kameraden” spielte.
Anwesend waren auch die Kreisverbände Kattowitz und Beuthen, die seit Bestehen des Friedhofs aktiv an den Gedenkveranstaltungen teilnehmen. Nagel betonte, dass trotz mehr als 100 Jahren seit dem Ende des Ersten Weltkriegs und 80 Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Erinnerung an Kriege und ihre Folgen aktuell bleibt, insbesondere im Kontext der gegenwärtigen weltweiten Konflikte.
Reflexion über die heutige Bedeutung von Frieden
Die Feierlichkeiten in der Woiwodschaft Schlesien zeigten, dass die deutsche Minderheit sich nicht nur auf die Erinnerung an die Vergangenheit beschränkt, sondern auch über die Bedeutung von Frieden und Gerechtigkeit heute nachdenkt. Makowski und Nagel betonten, dass das historische Gedenken als Warnung vor Gewalt und Feindseligkeit dienen und zugleich zu einem friedlichen Miteinander inspirieren sollte.
Volkstrauertag in Laurahütte-Siemianowitz.“Unsere Pflicht ist es, allen Anzeichen von Gewalt und Terror entgegenzutreten, egal in welchem Maßstab. Wachsamkeit und Erinnerung sind unser Weg, Frieden zu gestalten,” so Nagel.
Die diesjährigen Veranstaltungen verdeutlichen, dass die deutsche Minderheit in Schlesien Erinnerungskultur aktiv lebt und diese zugleich als Motivation für Engagement im Heute versteht.











